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Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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zeigten tiefe
Einschnürungen von den Fesseln. Erschrocken musterte Frau
Martens seinen dünnen, geschundenen Körper.
„Warum hast du nie erzählt, dass er dich schlägt?“
Neal ließ die Schultern hängen. „Ich habe gehofft, es gibt sich von
alleine. Ich habe seine Art akzeptiert. Ich dachte, er ist immer so!“
Seine Augen füllten sich mit Tränen. „Ich liebe ihn doch!“
    Neal griff nach dem T-Shirt, welches auf dem Stuhl lag. Es duftete
nach Dirk, und sogleich fühlte er eine immense Sehnsucht nach
ihm. Doch gleichzeitig wurde ihm auch bewusst, dass Dirk nicht
bei ihm war, dass der in diesem Moment Hilfe brauchte, und Neal
ihm diese Hilfe unmöglich geben konnte.
Dirk war in einer anderen Welt. Eine Welt, zu der Neal keinen
Einlass finden konnte – und auch nicht wollte. Dirks Welt war
krank und suspekt. Eine Welt voller Herrschsucht und Gewalt.
Eine Welt, die über Neal bestimmte und ihn gleichzeitig
verzauberte, und die trotz aller Grausamkeiten, so gerissen war, so
perfekt getarnt, dass Neal sie nicht erkannt hatte, und wenn doch
... dann viel zu spät.
Dirk ist nicht gleich Dirk!
... hatte Sparky damals gesagt. Nun wusste Neal auch, was der
damit gemeint hatte. Dirk war zweigeteilt, bipolar ... Zuckerbrot
und Peitsche.
„Sie haben ihn in eine Klapsmühle gesteckt, oder?“ Traurig sah er
Frau Martens an.
„Nein.“ Ihre Stimme klang liebevoll. „Er ist in einer Klinik. Dort
ist er in guten Händen. Man wird ihm dort helfen können.“
XXX .
    Dirk lag in einem Einzelzimmer. Durch eine große Glasscheibe
konnte man hinein sehen. Alles zur Sicherheit, wurde gesagt.
Auch die Fixierungen an Dirks Armen und Beinen sollten nur
dazu dienen, dass nichts „schlimmes“ passierte.
Mit gemischten Gefühlen kam Neal seinem Freund näher. Dieser
rührte sich nicht. Die Lederriemen an seinen Extremitäten hätten
sicher auch keine große Bewegungsfreiheit zugelassen.
„Was haben sie denn mit dir gemacht?“ Neal schüttelte den Kopf.
Zaghaft griff er nach Dirks Hand. „Hörst du mich? Ich wollte
sehen, wie es dir geht.“
Dirks Augen waren offen, doch sie starrten regungslos an die
Decke. Bei Neals Worten, drehte Dirk jedoch den Kopf. Aber er
sagte nichts. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Schließlich
rannen sie sein Gesicht herunter. Dann drehte er sich wieder weg,
als würde er sich genieren.
    Er hatte noch lange geweint, ohne ein Wort zu sagen. Für Neal
war das jedoch nicht schlimm. Er war froh, dass Dirk endlich in
guter Behandlung war.
Ein paar Minuten blieb er vor der Glasscheibe stehen. Er
beobachtete seinen Freund, der vor Erschöpfung einfach
eingeschlafen war. Es dauerte nicht lange, da gesellte sich ein Arzt
zu ihm.
„Sind Sie mit Herrn Martens befreundet?“ Neal nickte.
„Ich bin sein Freund, ja.“ Seine Stimme klang heiser. Wie erstarrt
sah er in das Krankenzimmer.
„Ich habe ein langes Gespräch mit seiner Mutter gehabt“,
berichtete der Arzt dann. „Sie erzählte, dass Dirks Freund
besonders unter diesem neuen Krankheitsschub gelitten hat. –
Dieser Freund sind Sie?“
Rasant drehte Neal sich um.
„Ich sagte doch schon, dass er mein Freund ist!“ Es klang gereizt.
„Und Sie müssen mich nicht siezen, ich bin erst sechzehn!“
Er atmete tief durch, dann senkte er beschämt den Kopf. „Es tut
mir leid, ich bin etwas durcheinander.“
    Wenig später befand sich Neal in dem Arztzimmer von Dr.
Stephan. Dieser hatte einige Fragen zu stellen, die für Dirks
Krankheitsverlauf von großer Bedeutung waren. Neal gab sich
entgegenkommend.
„Wieso hat er diese Fixierung?“, fragte er neugierig. „Er kann sich
ja kaum bewegen.“
Dr. Stephan schenkte ihnen ein Glas Wasser ein, dann setzte er
sich an seinen Schreibtisch. „Bei Dirks Einweisung war er
aggressiv. Die Fixierung ist zu seinem und unserem Schutz. Er
bekommt jetzt wieder Medikamente. Sicher wird er sich bald
beruhigt haben.“
Neal runzelte die Stirn. Geistesabwesend strich er sich seine
langen Haarsträhnen hinter das Ohr.
„Er hat also seine Tabletten nicht mehr genommen? Lag es
daran?“
Der Arzt nickte.
„Das nehmen wir an. Andere Faktoren könnten ebenfalls Auslöser
gewesen sein: Stress, Veränderungen in seinem Umfeld. Die
fehlenden Medikamente sind jedoch sicher der Hauptgrund.“
„Verstehe.“ Neal seufzte. Mit ehrlichen Augen sah er den Arzt an.
„Wenn ich bei ihm war, hat er nur selten Tabletten genommen,
fast nur sporadisch.“
Dr. Stephan griff sich

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