Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
mit der hohen Stirn, den schmalen Lippen und
dem stets durchdringenden Blick, verlieh ihm etwas Mächtiges,
etwas Dominantes. Sein Lächeln war zufrieden.
Neals Atmung wurde immer schwerer. Erschöpft sank er in die
Knie, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein Mund war
trocken, seine Haut brannte. Er wagte schon gar nicht mehr, auf
das Thermometer zu sehen.
„Hörst du mich denn nicht?“, rief er verzweifelt. „Lass mich raus!
Bitte!“
Dirk verließ das Badezimmer, als das Telefon klingelte.
„Martens?“ - „Ach, Sparky.“ Es klang genervt. „Was gibt es
denn?“
Beklemmung ... Neal bemerkte, wie seine Kräfte nachließen, wie
sein Körper allmählich resignierte. Die heiße Luft schnürte ihm
die Kehle zu. Er konnte kaum noch atmen. Erschöpft richtete er
sich noch einmal auf und schrie - doch auch seine Stimme wurde
immer leiser.
Dirks Stimme war inzwischen lauter geworden. „Sparky, wir
haben alles besprochen, und dabei bleibt es auch.“ - „Wie?“ -
„Nein, das musst du akzeptieren! Darüber diskutiere ich nicht
mehr.“ - „Es geht nicht mehr!“ Kopfschüttelnd legte Dirk auf.
Wann ließ Sparky ihn endlich in Ruhe? Wann würde er begreifen,
dass ...
Neal spürte, wie ein Schwindel ihn übermannte. Nur wackelig
hielt er sich auf den Beinen. Und er konnte kaum noch Energie
aufbringen, um an die Tür zu klopfen.
„Willst du nicht auch duschen?“, rief Dirk plötzlich. „Neal?“
Als keine Antwort ertönte, sah er sich um. „Wo bist du denn?
Willst du mich verarschen?“
Nachdenklich sah Dirk in jedes Zimmer.
Ist er schon gegangen? Er stutzte. Neals Schuhe standen noch im
Flur. Und im Schlafzimmer lag seine Kleidung. Diese Situation
schien nicht mehr erklärbar.
„Neal? !“
Er bekam keine Antwort. Bis ein leises, dumpfes Geräusch
ertönte. Es kam aus der Sauna. Als er zur Tür rannte, um sie zu
öffnen, war die jedoch verschlossen.
„Hilfe“, hörte er Neal rufen. Er klang erschöpft.
„Gleich“, sagte Dirk aufgeregt. „Einen Moment!“
Hektisch sah er sich um, doch von dem Schlüssel war nichts zu
sehen. Wo hatte er ihn bloß gelassen? Instinktiv griff er in seine
Hosentasche ... zog den Schlüssel hervor und schloss damit die
Saunatür auf.
Keuchend stolperte Neal aus seinem Gefängnis, dann brach er vor
Dirk zusammen. Schockiert fasste der nach Neals triefend nassem
Körper, versuchte, ihn aufzurichten.
„Die Tür“, japste Neal, „ging nicht mehr auf. Hast du mich nicht
gehört?“
Dirk schüttelte den Kopf.
„Das war echt nicht komisch. Wolltest du mich umbringen?“
Erschöpft schloss Neal die Augen. „Das kannst du doch nicht
machen!“
„Was?“
„Mich einschließen. - Ich dachte, ich müsste sterben.“
„Ich habe dich nicht eingeschlossen“, sagte Dirk empört.
„Doch, klar! Die Tür war zu. Du hast sie abgeschlossen, weil du
sauer warst! - Toller Scherz, echt!“
Dirk starrte ihn verwundert an. „Ich würde dich niemals
einschließen. Und schon gar nicht in einer Sauna.“
Neal verdrehte die Augen. „Sieh dir mal meine Haut an, ich bin
total aufgeweicht!“
„Es tut mir leid“, sagte Dirk. „Aber, was kann ich dafür, wenn die
Tür klemmt?“
„Bist du sicher, dass die Tür nur geklemmt hat?“ Neals Gesicht
zeigte Zweifel.
„Ja“, beteuerte Dirk. „Ich musste mich eben ganz schön
anstrengen, um sie wieder zu öffnen. Da muss irgendwas defekt
sein.“
„Du hast mich wirklich nicht eingeschlossen?“, fragte Neal erneut.
Dirk schüttelte hektisch den Kopf.
„Na gut.“ Neal atmete tief durch. „Ich hab’s ja überlebt.“
Mühselig richtete er sich auf. Dirk half ihm. „Geh erst mal kühl
duschen, das hilft dir bestimmt wieder auf die Beine.“
Neal nickte, dann schlurfte er in Richtung Badezimmer davon.
Kurz davor blieb er jedoch noch einmal stehen und sah sich um.
„Dirk?“
„Ja?“
„Das mit dem Spanner - das war nicht so gemeint, okay?“
Dirk lächelte. „Okay.“
Neal hatte sich schon lange die Kommentare über die deutsche
Stadt, in der er nun lebte, verkniffen. Nichts war vergleichbar mit
dem Leben in London. Dort war sogar nachts mehr los, als in
Deutschland zu den Stoßzeiten.
Und doch genoss er es ab und zu mit Dirk durch die
Einkaufspassagen zu bummeln.
„Was wirst du eigentlich nach der Schule machen?“
„Studieren - ist doch klar.“ Dirk klang entschlossen. „Ich will
Modedesigner werden.“
„Designer?“, wiederholte Neal erstaunt. „Kleider entwerfen, und
so? Wie
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