Liebeszauber an der Algarve
Lächeln.
Sie hatte nicht einmal Zeit, überrascht zu sein. Sein verführerischer Kuss sandte einen heißen Strom des Verlangens durch ihre Adern, und Grace öffnete sofort den Mund. Ihre Beine drohten nachzugeben, sobald Marco ein sinnliches Spiel mit der Zunge begann. Unwillkürlich ließ sie die Hände Halt suchend zu seinen Hüften gleiten.
Gerade als der unglaubliche Taumel der Sinne zu einer verzehrenden Leidenschaft aufloderte, die sie beide zu verbrennen drohte, umfasste Marco sanft ihr Gesicht und löste sich von ihr.
„Ich wollte dich am Reden hindern, damit ich deine süßen Lippen kosten kann. Aber das Feuer, das du in mir geschürt hast, hat mich nun selbst fast sprachlos gemacht.“ Sein Herz hämmerte, so erschüttert war Marco über die tiefen Gefühle, die dieser Kuss in ihm geweckt hatte. Er wünschte, er hätte sich nicht voreilig entschieden, zu Francesca Bellinis Gartenparty zu gehen. Wenn er jetzt mit Grace zu Hause wäre, würde er alles daransetzen, sie ins Bett zu bekommen.
Behutsam zog er sie neben sich und legte ihr den Arm um ihre Taille, nur um sie weiter berühren zu können. Das wurde allmählich zum wichtigsten Wohlfühlfaktor des Tages für ihn. Besonders nach dem erotischen Kuss. Noch immer war er im siebten Himmel.
„Lass uns zusammen die Musik genießen, ja?“
Nachdem Grace und Marco eine Weile auf dem Rand des Springbrunnens gesessen und sich bei einem Glas Champagner die großartigen Klänge von Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ angehört hatten, bat man Marco, sich der Gruppe von elegant gekleideten Geschäftsleuten anzuschließen, die ihn schon musterten, seitdem er mit ihr über den Rasen gegangen war.
Lächelnd versicherte sie Marco, dass sie gern eine Zeit lang allein dort sitzen bleiben würde. Als er weg war, schloss sie die Augen und ließ die Musik auf sich wirken. Tatsächlich war sie ganz froh darüber, dass sie in Ruhe über den aufwühlenden Kuss nachdenken konnte, den Marco begonnen und den sie so leidenschaftlich erwidert hatte.
Es war eine Offenbarung gewesen, weil sie so viel Vergnügen daran gefunden hatte. Seit dem Vorfall mit ihrem Exfreund hatte sie gefürchtet, sich vielleicht sofort abgestoßen zu fühlen, wenn ein anderer Mann sie küsste. Aber das Gegenteil war passiert. Sogar jetzt bebte sie bei der Erinnerung an Marcos Kuss und sehnte sich nach mehr, viel mehr davon.
Bei dem Gedanken hielt Grace kurz den Atem an. Genau in diesem Moment machte das Streichquartett eine Pause, und als sie die Augen öffnete, sah sie überrascht ein kleines Mädchen mit kastanienbraunem Haar vor sich stehen.
„Wie heißen Sie?“ Es neigte den Kopf zur Seite und kniff die Augen zusammen, weil die Sonne es blendete.
„Grace“, antwortete sie freundlich. „Und du?“
„Ich heiße Cindy Mae Roberts und bin mit meinem Daddy hier. Er ist ein Filmstar.“
Schnell sah sich Grace nach den kleinen Gruppen von Gästen um, die auf dem Rasen standen. Anscheinend was das kleine Mädchen das einzige Kind hier. Sofort empfand sie tiefes Mitgefühl für Cindy, umso mehr vielleicht, weil sie mit Lincoln Roberts’ internationalem Ruhm fertig werden musste, während sie aufwuchs.
„Freut mich sehr, dich kennenzulernen, Cindy.“
„Sind Sie beim Film? Wenn ja, habe ich noch nie von Ihnen gehört.“
„Ich bin nicht beim Film.“
„Und was machen Sie?“
„Ich arbeite in London für eine Wohltätigkeitsorganisation, die verwaisten und ausgesetzten Kindern hilft.“
„Das ist bestimmt langweilig!“
„Nein, überhaupt nicht. Dazu beizutragen, dass Kinder glücklich sind, ist wundervoll. Besonders bei Kindern, die keine Eltern oder jemand anders haben, der sie liebt und sich um sie kümmert.“
Darüber dachte Cindy einen Moment nach. „Dann mögen Sie Kinder also wirklich?“
„Natürlich, sehr.“
„Mein Daddy nicht. Ihm sind sie bloß lästig. Ich jedenfalls. Ich finde es gut, dass ich nicht so oft bei ihm bin, weil er manchmal nicht gerade nett ist. Die andere Zeit lebe ich bei meiner Mutter in New York. Sie ist echt nett.“
Jetzt tat die Kleine ihr richtig leid. Wie schrecklich für ein Kind, wenn es glaubte, seinem Vater nur lästig zu sein! Grace bemerkte, dass Cindy einen grüngelben Tennisball in der Hand hielt. „Sind keine anderen Kinder zur Gartenparty gekommen, mit denen du spielen kannst?“
„Nein. Mein Daddy hat gesagt, eine kleine Nervensäge reicht, da muss man nicht noch mehr einladen. Francesca mag auch keine Kinder und war
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