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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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verlangt, mit mir zusammen aufzuwachen? Ich sollte dich ans Bett binden!“
    Ich strahlte ihn an. „ Wie du das nur machst, Hartmann! Es ist ein regnerischer, trüber Tag, und du kommst rein, steckst alle mit deiner Fröhlichkeit an, und es ist, als würde die Sonne aufgehen!“
    Das entlockte ihm doch ein Schmu nzeln. „Zicke!“
    „Mistkerl!“
    „Wie lange wird das Scheißwetter dauern?“, erkundigte er sich bei Mrs. Sinclair, während sie ihm Kaffee einschenkte. „Sie als Schottin wissen das sicher.“
    „Ich fürchte , der Regen wird den ganzen Tag anhalten, Dr. Hartmann. Aber heute Nacht wird es aufklaren und morgen wieder schön sein, da bin ich sicher. Das Wohnzimmer steht Ihnen beiden zur Verfügung. Ich habe den Kamin schon angeschürt. Bei Tee, Keksen und einem guten Buch ist auch ein Regentag erholsam.“

    Den Rat unserer Wirtin befolgend verbrachten wir den Tag auf dem Sofa vor dem Kamin. Hartmann zog mich in seine Arme, und ich las ihm die Geschichte des Piraten John Gow aus dem Buch über Orkney vor, das ich in Stromness gekauft hatte.
    Irgendwann hatte ich keine Lust mehr vorzulesen, wollte nur noch zuhören, wie die Regentropfen die Fensterscheiben tätschelten, wie das Kaminfeuer am Holz leckte, wie das kraftvolle Männerherz unter mir in beruhigender Beständigkeit schlug, so als wäre alles in Ordnung.
    „Ich kann gar nicht glauben, wie wohl ich mich hier mit dir fühle “, brummte seine tiefe Stimme unter meinem nur allzu willigen Ohr.
    Wie sehr er mir aus der Seele sprach! „Inwiefern ?“, fragte ich, begierig auf mehr.
    „ Keine Ahnung weshalb.“ Seine Finger strichen über mein Haar wie der Regen über Orkneys Küste. „Vielleicht bin ich einfach nur irrational, wegen dieser seltsamen Ausnahmesituation hier. Es wird Zeit, dass ich dich endlich flachlege. Das nimmt den emotionalen Druck, und ich ticke wieder richtig. Und in der Zwischenzeit fühle ich mich einfach weiter wohl mit dir, was, wie gesagt, absolut erstaunlich ist.“ Seine dummen Worte wurden auch noch unfair verstärkt durch die Resonanz seines breiten Brustkorbes.
    Ich hob den Kopf und scha ute auf Hartmann herab. „Erstaunlich ist das also? Weil ich eins dieser bösen Monster, Frauen genannt, bin, die es nur auf dein Geld und deinen Status abgesehen haben?“
    Er drückte meinen Kopf zurück auf seine Brust. „Zyni smus steht dir nicht, Kleines. Außerdem habe ich nicht gesagt, dass alle Frauen das von mir wollen. Manche wollen mich auch nur für ein unkompliziertes Sex-Abenteuer, einen Seitensprung zum Beispiel.“
    „Na, wenn das nicht ganz nach mir klingt!“
    Er lachte kurz auf, dass mein Kopf hüpfte. „Auf jeden Fall bist du amüsanteste Frau, die ich kenne.“
    „Woher kommt deine miese Einstellung zu Frauen, Har tmann? Deine Exfrau kann nicht allein dafür verantwortlich sein. Deine Mutter hat mindestens genauso viel Anteil daran, nicht wahr? Warum ist dein Verhältnis zu deiner Mutter so schlecht?“
    „ Auf jeden Fall bist du auch die nervigste Frau, die ich kenne.“
    „Eure Beziehung könnte frostiger nicht sein. Zu Mick verhält sie sich ja auch wie eine normale Mutter.“
    „Mick war immer das Nesthäkchen, das jeder von uns ve rhätschelt hat. Und was meine Mutter angeht, ich bin ihr dankbar, dass sie Lisa großzieht.“
    „ Das klingt wie auswendig gelernt. Genau wie Mick bist du ihr Sohn. Du bist Arzt. Etwas, auf das eine Mutter stolz sein kann. Was also ist los mit ihr? Ich habe den Eindruck, dass die negativen Gefühle nicht von dir, sondern von ihr ausgehen und dass du nur mit derselben Kälte darauf reagierst.“
    „Das verstehst du nicht, Kleines. Du bi st sicher in einem wohlbehüteten Elternhaus aufgewachsen, wo du ungestört deine Klein-Mädchen-Träume ausbrüten konntest, ohne von so was Hässlichem wie der Realität dabei gestört zu werden.“
    „ Das glaubst du? Meine Mutter war siebzehn, als sie mit mir schwanger wurde, und hat mir nie verziehen, dass durch die Zumutung meiner Existenz ihre Jugend zu Ende war und sie meinen Vater heiraten musste, der sie ständig betrog. Ich weiß also, wie du dich fühlst und wie es ist, wenn man alles für dieses liebevolle Lächeln tun würde, das die kleinen Mädchen immer in der Joghurtwerbung von ihren Fernsehmüttern kriegen. Meine kleinen Geschwister dagegen waren Wunschkinder, die meine Mutter für all das entschädigen, was meine Geburt verschuldet hatte. Ich verstehe dich besser als du denkst.“
    „Echt?“ Er wühlte mit

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