Liebhaberstück Xenia (German Edition)
Thorsten von mir und zog mich hoch von dem Krisengebiet. „Bist du okay?“
„Ich schon!“ Mein Blick fiel auf den Haufen aus Laken, Matratze und Holz „Aber das Bett sieht leicht mitgenommen aus, findest du nicht?“
„Fünfzig Pfund an Sinclairs Brud er, und dann passt es wieder! Na gut, hundert Pfund.“
„Was müssen die Sinclairs von uns denken? Sie we rden froh sein, dass wir morgen abreisen, bevor wir noch ihre ganze Wohnung demolieren!“
„Immerhin macht ihr Bruder mit uns g ute Geschäfte.“ Er griff meine Hand, zog mich zur Tür und hinaus in den Gang. „Am besten wir machen in deinem Zimmer weiter.“
Im Gang trafen wir das englische Ehepaar von heute Morgen. Die Frau hatte einen rosa Morgenmantel an und erkundigte sich misstrauisch, ob wir auch den Krach gehört hätten.
Thorsten erklärte ihr bereitwillig, dass er mich schon so oft ermahnt hätte, vorsichtiger zu sein, aber die Leidenschaft hätte mich dermaßen übermannt, dass ich wie eine Wi lde über ihn hergefallen….
Ich stoppte ihn mit einem Ellbogenstoß in die Rippen, zerrte ihn mit mir in mein Zimmer und schloss die Tür. Und schon schoben sich seine Hände unter mein Sweatshirt. „Lass mich dir beim Ausziehen behilflich sein, Kleines!“ Das Shirt flog auf den Boden. „Ich bin nämlich, falls du es noch nicht bemerkt hast, ein sehr hilfsbereiter Mann.“
„Ich liebe es, wenn du Pflanzen im Haar hast.“ Er zupfte ein Stückchen Heidekraut aus meinen Haaren und dann noch etwas, das ich zu meinem Entsetzen als Zigarette nstummel erkannte.
„Oh, nein!“ Ich beugte mich vor und schüttelte meine Ha are aus. Zum Glück kam nichts Weiteres zum Vorschein.
„Was ist das ?“, rief Thorsten aus und tastete meinen Rücken ab. Fluchend fuhr er die Kratzer entlang, die ein paar verholzte Heidekrautstengel dort hinterlassen haben mussten. „Ich habe dir doch wehgetan!“
„Nein, das ist nichts.“ Mein Blick fiel auf seine rechte Flanke . „Im Gegensatz dazu. Oh, es tut mir so Leid!“ Rote Striemen auf seiner Haut kündeten vom offensichtlichen Einsatz meiner Fingernägel.
Als ich ihm einladend meine Schenkel öffnete, hielt er kurz inne. „Du wirst dich nicht in mich verlieben, Kleines, ist das klar? Ich will dich nicht verletzen. Darum will ich de ine Liebe nicht. Ich will deine Lust!“
Stumm nickte ich.
Und gab ihm beides.
Die Glieder köstlich ausgelaugt räkelte ich mich wohlig an diesem Mann an meiner Seite. Lächelnd betrachtete ich ihn, wie er entspannt auf dem Rücken lag, leise schnarchend und mit einem dümmlichen Grinsen auf dem Gesicht, und mein Herz strömte über vor Liebe und Dankbarkeit, dass er mir die wundervollste Nacht meines Lebens geschenkt hatte. Eine Nacht voller…
Nur eine Nacht, nur Spaß, keine Verpflichtung und dann tre nnen wir uns ohne Getue!
Wie ein Guss Eiswasser ernüchterte mich die Erkenntnis. Nur Spaß.
Mit einem zitternden Atemzug versuchte ich, der Verzweiflung Herr zu werden. Keine Verpflichtung.
Auf einmal wollte ich nur noch weg. Ohne Getue.
Leise schlich ich mich aus dem Bett, suchte mir Kle idung, Kontaktlinsen und Kosmetik zusammen und verschwand im Bad. Die ausgiebige Dusche brachte nicht die erhoffte Entspannung, auch nicht das anschließende Aufstylen. Ich wählte die schwarzen Seidenglanzleggins, in denen ich mich sexy fühlte, ein figurbetontes, ausgeschnittenes orangefarbenes Shirt, einen femininen Gürtel aus filigranen Goldspiralen und den Schmuck, den Hartmann mir geschenkt hatte. Selbstverständlich mit gekonntem Make-up.
Ich würde kein Getue machen, oh nein, das würde ich nicht. Ich würde erwachsen sein. Und vernünftig. Und fair, denn das war ich ihm schuldig nach jener wundervollen Nacht. Schließlich hatte er seine Position immer unmissverständlich dargelegt, hatte mir nie etwas vorgemacht.
Aber so schön wie möglich würde ich dabei aussehen, damit er es richtig bereute, mich zu verlassen. Diese Aussicht verschaffte mir so etwas wie eine perverse Art von Genugtuung.
Das englische Ehepaar saß bereits beim Frühstück und schaute mich so an, als hätten sie Hartmanns ach so unglaublich witzigen Scherz von heute Nacht geglaubt.
Tapfer betrieb ich freundlichen Smalltalk mit Mrs. Sinclair, und als sie in die Küche verschwand, trank ich langsam meinen Tee und versuchte, mich zu wappnen für die Konfrontation mit der Realität. Das Wetter draußen war so trübe und neblig wie meine Stimmung.
Hartmann kam herein, nickte den Engländern kurz zu und
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