Liebhaberstück Xenia (German Edition)
ppelbett schlief und die Männer im Stockbett, doch Lisa bestand darauf, in der oberen Stockbettetage zu schlafen.
Auch recht! „Dann machen wir es so wie immer auf unseren Reisen“, sagte ich zu Max, „und du schläfst bei mir im Doppelbett!“
Mein Sohn nickte gehorsam, wie es sich g ehörte.
Als ich nach meiner Abendtoilette aus dem Bad kam, hatte der Erschöpfungsschlaf beide Kinder bereits überwältigt. Voller Liebe lächelte ich die beiden an, strich Lisa eine Haarsträne aus dem Gesicht und zog Maxis Bettdecke über sein freiliegendes linkes Bein.
Und erst jetzt überkam mich die Erkenntnis , dass er am falschen Platz lag! Unten im Stockbett.
Im Doppelbett machte es sich nun Thorsten gemütlich und klopfte mit einladender Geste und mutwilligem Grinsen auf die Matratze.
Irritiert schnaubte ich. „ Das ist nicht dein Ernst!“
„Komm schon, Kleines! Zier dic h nicht!“ Da Lisa sich im Schlaf bewegte, dämpfte er seine Stimme zu einem Flüstern, das irgendwie erotisch klang. „Du kannst dich entspannen! Wie soll es schon anders werden als abartig harmlos?“
„Wie hast du Maxi dazu gebracht, meine Anordnung zu missachten?“
„Mit einem Fünfziger.“
„Mein Sohn verkauft mich an den ersten dahergelaufenen Kerl für fünfzig Euro?“
Thorsten lachte leise und hielt mir die Bettdecke auf. „Jetzt komm schon!“
„Du hast wohl immer im Urla ub einen Pack Fünfziger mit, um alle anstehenden Probleme zu lösen!“ Ich schlüpfte zu ihm unter sie Decke.
Er schlang seinen Arm um mich. „Das hat sich in Schottland bei den Sinclairs doch auch bewährt, oder? Nur waren das dort Pfundnoten.“ Mit einem Schulterkreisen rückte er mich in seiner Armbeuge zurecht, und ich sank wohlig in seine Kraft hinein.
Bestürzt stellte ich fest, dass ich davon immer geträumt hatte. Jedes Mal, wenn ich mit Max hier gewesen war in Disneyland Paris, hatte ich mich so heftig danach gesehnt, dass es fast körperlich wehgetan hatte. In vielen Tagträumern hatte ich es inszeniert. Wenn ich etwa auf einer Parkbank des Pocahontas-Spielplatzes meine Füße ausgeruht und dabei meinem unermüdlichen Kind zugesehen hatte bei seinen Stunts auf der Kletterwand, oder nachts vor dem Einschlafen. Dann waren meine Gedanken immer abgeschweift zu meinem schönsten Traum: Ich und der Mann meines Lebens zusammen hier mit unseren Kindern.
Nun war es nicht der Mann meines Lebens, sondern Tho rsten Hartmann. Aber er war immerhin ein Mann. Und ich beschloss, für die paar Tage hier in Paris würde er eben die Rolle meines Traummannes spielen, wie schon in Schottland. Ein letztes Mal.
Bereuen konnte ich das später.
Begleitet vom Flüstern des Wassers schunkelte das Geklimper des ewig gleichen Piratenliedes einen Hauch Karibik in den künstlichen Nachthimmel das Blue Lagoon Restaurant .
Genießerisch nippte ich an meinem Getränk. Es war die Art Cocktail, die den hohen Preis des Safts damit rechtfertigte, dass viel Obst am Glasrand steckte und der Trinkhalm eine bunte Papiermanschette trug.
Thorsten hatte seinen schon geleert und bestellte sich nun ein Bier, während Max Lisa am Flussufer beibrachte, wie man den mit Besuchern gefüllten Booten auflauerte, die hier beschaulich durchfuhren, um weiter in die Piratenwelt vorzudringen.
„Ich habe gar nicht gewusst, dass man in Disneyland so gut essen kann. “ Thorsten lehnte sich in seinem Rattanstuhl zurück, der unter seinem Gewicht ächzte. „Das Krebsfleisch im Teigmantel war spitzenmäßig. Sogar Lisa hat es geschmeckt, die normalerweise nicht für kulinarische Experimente zu haben ist.“
Müßig sah ich dem Mädchen zu, wie es den Booten zuwinkte. „Hier ist Disneyland, Thorsten. Hier ist alles anders. Draußen ist Sonnenschein, hier drinnen Mitternacht. Draußen bestehen die Kinder auf Hamburger mit Cola, hier drinnen essen sie gegrillten Schwertfisch auf Papaya-Salsa.“
Thorsten beugte sich zu mir. „Da die Kinder im Moment beschäftigt sind, kann ich jetzt etwas loswerden, was mir die g anze Zeit schon auf der Zunge liegt.“
„Und was?“
„Das!“ Bevor ich es verhindern konnte, packte er meine Haare und zog meinen Kopf zu sich.
„ Hier doch nicht…!“, keuchte ich.
„Doch hier!“, flüsterte er gegen meine Lippen. „Dies ist Frankreich, da macht man so was. Und Piratenland!“ Verwegen enterte seine Zunge meinen Mund.
Unvermittelt gab er mich frei und lehnte sich schwer atmend zurück. Der Kellner warf uns ein sehr französisches Lächeln zu, und
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