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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Dieses Mal folgst du sozusagen einer Umleitung.« Jupiter gluckste vor Lachen. »Jedenfalls ist da hinten« – ein gezackter Blitz wies Apollo die Richtung –, »eine ganz gewisse unerwünschte Person angekettet. Verstehst du jetzt, worauf ich hinauswill?«
    Apollo nickte.
    »Gut«, donnerte Jupiters Stimme. »Und siehst du jetzt auch ein, was für ein Dummkopf du bist?«
    Der Exgott der Sonne sagte, ja, er sehe alles ein, und es verstehe sich von selbst, daß er sich nie wieder so dämlich verhalten werde, und es sei typisch für Jupiter, eine solch vernünftige Ansicht über die ganze Geschichte zu haben, und ob es möglich sei, den Heiler Äskulap herunterzuschicken, allerdings nur, wenn es keine allzu großen Umstände mache, da er fürchte, sich aufgrund seiner Tölpelhaftigkeit das rechte Bein gebrochen zu haben.
    Jupiter seufzte und sagte, an die Götter gewandt: »Also gut, einer von euch holt ihn wieder zurück. Und der Betreffende soll das Loch wieder zuschütten«, fügte er hinzu, wobei er auf den Krater hinunterblickte. »Den Sterblichen fällt heutzutage so was schnell auf.«
    Kurz darauf hatte Apollo seinen Platz im himmlischen Rat wieder eingenommen. Zwar roch er noch stark nach einem Einreibemittel, mit dem Äskulap das gebrochene Bein geheilt hatte, aber ansonsten war er wieder wohlauf.
    »Nun, wo waren wir stehengeblieben?« läutete Jupiter die nächste Etappe der Debatte ein. »Ach ja, Jason. Wir wissen jetzt zwar, welche Richtung er eingeschlagen hat, trotzdem wissen wir noch immer nicht, wo er angekommen ist. Merkur!«
    Plötzlich gab es einen kurzen Windzug, und gleich darauf stand der Götterbote Merkur zwischen ihnen. An den Füßen trug er geflügelte Sandalen, in der linken Hand hielt er den goldenen Stab, der ihm in erster Linie als Bürostempel diente, und in der rechten drei große und sehr flache Pappschachteln.
    »Also«, begann er unaufgefordert, »da hätten wir zunächst einmal eine große Pizza-Spezial mit Meeresfrüchten und Sauce extra, einmal Pepperoni-Pizza mit … oh!«
    Es herrschte eine peinliche Stille, die nur durch das Klopfen von Jupiters Preßlufthammerfingern auf den Lehnen des Throns unterbrochen wurde.
    »Hör zu, du Sausewind«, sagte der große Himmelsvater in einem nicht einmal unfreundlichen Ton, »ich weiß, die Zeiten sind hart, aber Schwarzarbeit kommt bei mir nicht in die Tüte. Wirf sofort das Zeug weg! Verstanden?«
    Merkur nickte teilnahmslos, und die Schachteln verschwanden. Merkwürdigerweise wurden die Pizzen letztendlich doch noch abgeliefert, allerdings in einer völlig anderen Dimension und ohne das Knoblauchbrot.
    »Ich will, daß du auf die Erde gehst, Jason ausfindig machst und sofort hierher zurückkehrst«, fuhr Jupiter fort. »Glaubst du, du kannst dir das merken, oder soll ich es dir ins Gehirn einbrennen?«
    Merkur lächelte matt. »Danke, aber das schaffe ich auch so.«
    »Bist du dir wirklich sicher? Ich meine, das wäre kein Problem für mich.«
    »Ich weiß«, antwortete Merkur kleinlaut. Möglicherweise handelte es sich nur um einen Anflug von Verfolgungswahn – dennoch beschlich ihn ständig dieses unbestimmte Gefühl, daß Jupiter ihm seinen Versuch nie vergessen hatte, die anderen Götter dazu zu bewegen, eine Gewerkschaft zu gründen. »Es wird bestimmt nicht lange dauern.«
    Wenige Minuten später saß er im Schneidersitz auf einem Berggipfel im Kaukasus.
    »Da bist du ja«, begrüßte er den Titanen vergnügt. »Du hast doch gesagt, unbedingt mit Zwiebeln, richtig?«
    Prometheus nickte und fragte mit vollem Mund: »Und wie läuft das Geschäft?«
    Merkur zuckte die Achseln und antwortete: »Könnte schlimmer sein. An der Nachfrage liegt’s jedenfalls nicht, es sind nur diese verdammten laufenden Kosten. Sag mal, Promi, hast du hier in letzter Zeit zufällig irgendeinen Helden gesehen?«
    Prometheus runzelte die Stirn und spuckte genüßlich einen Olivenkern aus. »Einen Helden?«
    »Genau.« Merkur kratzte sich am Ohr. »Eins achtundneunzig, vielleicht auch zwei Meter groß, Kinn wie ein Schneepflug und ein äußerst gestörtes Verhältnis zu Raubtieren. Klingelt’s endlich?«
    Prometheus dachte kurz nach, dann schüttelte er den Kopf. »Vergiß bitte nicht, daß ich nicht unbedingt der geeignete Ansprechpartner bin, bei dem man sich nach herumstreunenden Helden erkundigt. Versuch’s doch mal beim Adler.«
    »Gute Idee. Wo ist er denn heute? Das letztemal habe ich ihn aus einem Burger-King-Restaurant rausfliegen sehen.

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