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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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und all das?«
    »Ja, das ist unser Jason«, seufzte Mrs. Derry.
    »Ich verstehe.« Aus reiner Macht der Gewohnheit biß sich Sergeant Smith auf die Unterlippe, bis sie leicht blutete. »Nun, Missis Derry, Ihr Sohn ist …«
    »Ja?« unterbrach sie ihn hoffnungsvoll. »Wissen Sie, er hat uns nämlich nicht mal geschrieben. Das tut er sonst immer, und deshalb habe ich mir ja auch Sorgen gemacht.«
    Das Gesicht des Sergeants wurde aschfahl. »Nun, Ihr Sohn ist … Haben Sie denn heute morgen kein Radio gehört?«
    »Nein. Ist da was gewesen?«
    »Missis Derry, ich muß Ihnen leider mitteilen, daß sich das Flugzeug, in dem auch Ihr Sohn war und das sich mehr oder weniger auf dem Heimweg befand, gewissermaßen über sowjetischem Luftraum verirrt hat und – na ja, und sozusagen abgeschossen worden ist.«
    Mrs. Derry schwieg. Der Sergeant schluckte; wie bringt man jemandem solch eine niederschmetternde Nachricht richtig bei?
    »Allerdings ist niemand getötet worden, also … also es gab keine Leichen oder so was«, stammelte er. »Ihren Jason hat man allerdings nicht bergen können. Ich meine, es steht fest, daß er sich im Flugzeug befunden hat, aber als die Bergungsmannschaft dort eintraf und die Namen aufgerufen wurden, war er nicht dabei. Können Sie mir einigermaßen folgen …?«
    »Er war nicht dabei?«
    »Richtig.«
    »Na, dann ist ja alles in Ordnung«, seufzte Mrs. Derry erleichtert. »Ich nehme an, sein Vater hat ihn mit nach Hause genommen. Für einen kurzen Moment haben Sie mir wirklich einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
    »Wo soll er sein? Bei seinem Vater?«
    »Richtig. Vielleicht sollten Sie das Verteidigungsministerium anrufen, falls man sich dort Sorgen macht. Jedenfalls möchte ich mich bei Ihnen von ganzem Herzen bedanken, und es tut mir leid, wenn ich Sie belästigt haben sollte«, verabschiedete sich Mrs. Derry lächelnd.
    »Ich …« Sergeant Smith wollte Mrs. Derry noch irgend etwas mit auf den Weg geben, etwas, das für sie enorm hilfreich gewesen wäre; daß es zum Beispiel nicht gut sei, sich selbst etwas vorzumachen, und daß sie sich mit der Tatsache abfinden müsse, ihren Sohn nie mehr zu sehen. Ich weiß, ich weiß, Missis Derry, das klingt sehr hart, wollte er ihr sagen, aber früher oder später findet man sich damit ab. Glauben Sie mir, das geht uns allen so. Aber eine andere Möglichkeit gibt es einfach nicht, wenn man völlig am Boden zerstört ist und von vorn anfangen muß …
    Mrs. Derry drehte sich noch einmal um und fragte lächelnd: »Ist noch was?«
    »Ich … ich wollte Ihnen wirklich keinen Schrecken einjagen, Missis Derry«, murmelte Sergeant Smith.
     
    Megathoon, alias Crazy Horse, Vorsitzender der larissanischen Ortsgruppe der ›Original Thessalischen Zentauren‹, blickte auf und knurrte wütend.
    »Und welche Uhrzeit nennst du …? Autsch!« rief er und fiel zu Boden.
    Die anderen Zentauren sahen sich ängstlich an; dann zogen sie sich verlegen zurück, wobei sie sich ihrer Lederjacken und Sturzhelme entledigten.
    »Und wohin wollt ihr jetzt?« erkundigte sich Jason.
    »Wer? Wir?«
    »Ja, ihr natürlich!« brüllte Jason. Dann zog er das Schwert von Klingt-wie-Glühkerzenton und klopfte mit den Fingern ungeduldig auf der Klinge herum.
    »Wir sind nur unbeteiligte Zuschauer, die hier zufällig vorbeigekommen sind«, erklärte einer der Zentauren, wobei er seine eher an ein Pferd erinnernde Körperpartie mit dem Helm zu schützen versuchte. »Wir haben wirklich nichts damit zu tun.«
    »Ach ja? Und wie kommt es dann, daß ihr allesamt die Leiber und die Beine von Pferden habt?« wollte Jason wissen.
    »Ach, haben wir das wirklich?« Der Zentaur blickte nach unten und gab sich überrascht. »Tatsächlich! Sobald ich wieder in Thessalien bin, werde ich diese beschissene pharmazeutische Fabrik verklagen.«
    »Laß den Quatsch!« erboste sich Jason. »Ich weiß ganz genau, daß ihr blutgierige, unmenschliche, kannibalische Mutanten seid, die Ausgeburt der unnatürlichen Vereinigung von Chaos und Dunkelheit. Je eher wir die Sache hinter uns bringen, desto schneller kriege ich etwas zu essen. Also, seid ihr bereit?«
    »Warte, warte!« beschwichtigte ihn der Zentaur. »Mutanten? Sicher, diesbezüglich stimmen wir dir alle vorbehaltlos zu. Aber all das andere, also blutrünstig und kannibalisch, das halte ich doch für ein wenig übertrieben, stimmt’s, Jungs?«
    Die anderen Zentauren bekundeten knurrend – oder wiehernd – ihre Zustimmung. Jason zog die Augenbrauen

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