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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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anzublitzen. Statt dessen erschien jetzt eine Mitteilung in funkelnden grünen Buchstaben darauf. Sie lautete: Copyright Olympian Software – Jeder unerlaubte Gebrauch von Programmen, auch auszugsweise, wird zivil- und strafrechtlich verfolgt.
    Daraufhin wurde er wieder schwarz, und die Statue sagte: »Piep!«, ohne jedoch die Lippen zu bewegen. Und dann flammten wieder Buchstaben auf dem Bildschirm auf, und dort war zu lesen: Hallo!
    Ms. Fisichelli hoffte, das Hallo! würde wieder verschwinden und durch etwas weitaus weniger beunruhigend Joviales ersetzt werden, doch das war nicht der Fall. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Handbuch zu. Bedienung der Tastatur.
    Oh, sehr raffiniert. Jede Fingerspitze der ausgestreckten Hand der Statue stellte eine Taste dar, und um die Großbuchstaben zu erreichen, mußte man der Statue auf die Zehen treten. Probeweise berührte Ms. Fisichelli den linken Zeigefinger. Der Schild flackerte und zeigte dann Fehler!!! an.
    Na prima! Sie schaute noch einmal ins Handbuch und betätigte den linken Mittelfinger. Sofort war der ganze Schild von Wörtern übersät, unter denen ein kleiner grüner Punkt blinkte. Dabei, so erklärte das Handbuch, handle es sich um den Cursor. Unwillkürlich fragte sich Ms. Fisichelli, warum dieses flackernde Etwas sie so wütend anblinkte, und las sich aufmerksam durch, was das Handbuch zum Auswählen eines Funktionsmenüs zu sagen hatte.
    Nach einigen Minuten verwirrter Konzentration entschied sie, daß die Funktion, die sie aufrufen wollte, ›Eingabeabfrage mit Rückmeldung‹ lautete, und drückte den entsprechenden Finger. Der Schild reagierte sofort. Jetzt war darauf Hallöchen!!!! zu lesen.
    Ms. Fisichelli fragte sich, ob sie es nicht lieber mit einer Kartei und einem Kerbholz versuchen sollte. Wahrscheinlich wäre das auch nicht leichter. Das Handbuch riet ihr jetzt, gleichzeitig die Spitze des linken Ringfingers und den linken großen Zeh zu betätigen. Sie befolgte den Rat.
    Aua!
    Unwillkürlich entschuldigte sich Ms. Fisichelli und blickte nach unten. Nein, sie hatte es richtig gemacht. Sie warf einen Blick auf den Schirm, auf dem jetzt stand: Mache nur Spaß!!!
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein«, erzürnte sie sich. Wenn das der Stand der olympischen Mikroelektronik sein sollte, dann war es womöglich allmählich an der Zeit, den Übertritt zum Zen-Buddhismus näher ins Auge zu fassen.
    Macht Spaß, das hier, was?
    Sorgfältig wählte Ms. Fisichelli die erforderlichen Fingerspitzen, um Nein einzugeben.
    Der Schild blickte sie verblüfft an und ließ das Wort Fehler!!! aufflammen, aber Ms. Fisichelli beachtete ihn gar nicht, sondern betätigte erneut die Spitze des rechten Ringfingers und den linken großen Zeh. Diesmal hielt sie sich zurück, während der Apparat seinen abgegriffenen kleinen Witz abspulte. Zweifellos mußte man etwas von einem mikroelektronischen Genie haben, wenn man den eigenen Humor in diesen Kasten eingeben wollte.
    Mittlerweile stand auf dem Schild Bereit!!, und das war offensichtlich das, was dort auch zu lesen sein sollte. Unglücklicherweise fehlte die nächste Seite im Handbuch.
    »So ein Mist!« fluchte Ms. Fisichelli in für sie untypischer Weise. Sie versuchte weiterzulesen, aber es war hoffnungslos. Es gab nur eins. Mit etwas unsicherem Gefühl trat sie der Statue auf beide Füße und ergriff beide Hände.
    Die Wirkung war zwar unbegreiflich, aber erfreulicherweise umfassend. Der Schild erstrahlte mit gleißenden Mitteilungen in allen bekannten lebenden, toten und dazwischen befindlichen Sprachen und Alphabeten. Die Statue sagte »Piep!«, und zwar nicht nur einmal, sondern viele Male, und ihr linkes Ohr fing zu drucken an.
    Nach einer Weile schien die wilde Betriebsamkeit allmählich nachzulassen, bis nur noch fünf Wörter auf dem Schild standen. Sie lauteten: Also gut, du hast gewonnen.
    Ms. Fisichelli strahlte und fragte sich dann, was als nächstes zu tun sei. Zum Glück sagte der Schild es ihr.
    Bereit für Stimmeneingabe, war darauf zu lesen. Bitte sprechen.
    »Ehm«, sagte sie.
    Die Lippen der Statue erbebten und teilten sich.
    »Guten Tag!« sagte die Statue.
    Ms. Fisichelli klappte der Unterkiefer herunter, und sie vergaß, was sie als nächstes sagen wollte. Wahrscheinlich war das auch gut so.
    »C in einem Kreis, wie Copyright«, fuhr die Statue wie ein Nachrichtensprecher mit einer hohen Roboterstimme fort. »Olympian Software. Jeder unerlaubte Gebrauch von Programmen, auch auszugsweise, wird

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