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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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überein. Statt ›Nachkommen des Schweins‹ lies ›Jupiter ist ein Schwein‹, finde Jason Derry, stimmt überein, piep. ›Sandwich mit Schinkenspeck‹ nicht kopierbar, vorgeschlagene Entsprechung ›Prometheus hat Hunger, ißt Sandwich mit Schinkenspeck‹, Suche abgeschlossen, bereit für neue Eingabe.«
    »Mann«, staunte Ms. Fisichelli, »bist du vielleicht schlau. Also, der andere lautet:
     
    Vergiß nicht, daß Mutter mit dem Zerschmetterer der Zentauren am besten umzugehen weiß;
    Daß Schwerter nicht schneiden können, was stärker als in Kakao gehärteter Stahl ist;
    So widerstandsfähig die Weißen auch sein mögen, auf die Kochwäsche kann jetzt verzichtet werden.«
     
    Sehr lange Zeit gab die Statue kein wie auch immer geartetes Geräusch von sich. Dann kicherte sie und sagte: »Berechne. Nachkomme einer Hündin. Bereit.«
    »Ja, aber …«
    »Vergleichswerte gefunden«, fuhr die Statue fort. »Statt ›Zerschmetterer der Zentauren‹ lies ›Jason Derry‹, als Abschätzung der Schwierigkeit lies: Sturz vom gefällten Baum. Als Einheitsvergleichswert lies: Jason Derry mag ja ein echter Rabauke sein, aber er hat Angst vor seiner Mutter, Programmende, Ausgang.«
    Die Lichter in den Augen der Statue erloschen, der Schild hörte auf zu leuchten, die kleinen Metallchips fielen aus den Augenhöhlen und landeten leise klirrend auf dem Boden. Ms. Fisichelli bückte sich und steckte sie wieder in die Streichholzschachtel. Das war’s anscheinend für heute abend. Da sie den Wink verstanden hatte, verstaute sie Streichholzschachtel und Handbuch wieder in der Handtasche, machte das Licht aus und schlich sich in die Haupthalle zurück. Dann wühlte sie in der Manteltasche nach ihrem Nachschlüssel, schloß die Kantinentür auf und verließ (endlich) das Gebäude.
    Das war endlich mal wieder ein sinnvoll verbrachter Abend, sagte sie sich, und sobald ich Apollo erwischen kann, sollte ich ihn lieber darüber unterrichten. Nur schade, daß die Statue nicht auch noch die dritte Prophezeiung abgewartet hatte.
     
    »Du undankbarer Mistkerl!«
    »Ich bin kein undankbarer Mistkerl. Was zum Teufel hast du denn jemals groß für mich getan, als daß ich dir dafür dankbar sein müßte, he?«
    Sharon stieß einen rüden Laut aus. »Ach, willst du das wirklich wissen? Gut, und wer hat dich denn wohl damals vor den Schlangen in deinem Kinderwagen gewarnt? Wenn ich das nicht …«
    »Niemand hat mich gewarnt«, stritt Jason verärgert ab. »Ich wußte einfach …«
    »Schwachsinn!« fiel ihm Sharon ins Wort, die sich nicht besonders damenhaft benahm, nicht mal für einen Adler. »Wenn ich nicht herabgestoßen wäre und dich durch schrille Schreie aufmerksam gemacht hätte, hättest du tief und fest weitergeschlafen. Du hast sogar fast den Schnuller verschluckt, und ich mußte ihn dir mit meiner Klaue aus dem Hals holen. Gebissen hast du mich auch noch.«
    »Gut.«
    Sharon hob einen Fuß und machte mit ihm eine Art scharrende Bewegung, bevor sie ihn wieder auf den Boden setzte. »Und was ist mit damals, als du drei warst und auf der Suche nach Phönixnestern auf halber Höhe an der großen Tanne hängengeblieben bist …«
    »Ich war nicht hängengeblieben«, unterbrach Jason sie verlegen, »ich hatte mich bloß ausgeruht, das war … Einen Moment mal«, sagte er, als ihm ein unerfreulicher Gedanke durch den Kopf schoß. »Versuchst du mir damit etwa zu erzählen, du hättest seit meiner frühesten Kindheit irgendwie auf mich aufgepaßt oder so was?«
    »Dann schon eher seit vor deiner Geburt. Schon damals bist du ein unglaublicher Frechdachs gewesen.«
    »Ich …«
    »So was von einem dreckigen kleinen Biest«, erinnerte sich Sharon. »Wenn du nicht bis zu den Ellbogen in Löwenblut gesteckt hast, warst du von oben bis unten mit weich gewordener Schokolade beschmiert. Immer hast du dich vollgestopft, selbst dann noch.«
    »Hör mal …«
    »Wenn ich nur an das Theater zurückdenke, das du jedesmal gemacht hast, wenn du in die Badewanne solltest! In der nächsten Straße konnten wir dich noch hören; als wenn jemand ein Schwein abgestochen hätte.«
    Jason runzelte gefährlich die Stirn. »Jetzt hör mal …«
    »Und ich werde nie den Moment vergessen«, fuhr Sharon fort, die entweder vergeßlich oder leichtsinnig war, »als dich deine Mutter im Kinderwagen mit der Einkaufstasche vor der Post stehenließ, und als sie zurückkam …«
    Ein wahrer Held, sagt man, schlägt niemals eine Frau; deshalb war es für Jasons

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