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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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an.
    »Matt?«
    »Ja?« Er nahm ihr die Holzscheite ab.
    »Du hast doch nicht etwa gekündigt?«
    Er lachte hohl. »Führ mich nicht in Versuchung.« Sie machte ihm die Haustür auf, und er warf das Holz in den riesigen Korb neben dem Kamin im Wohnzimmer. »Es ist wegen Jordan Reed. Er hat vorhin abgesagt.« Lässig warf er ein paar Holzscheite ins Feuer, aber sie konnte schon an seiner Körperhaltung sehen, wie viel es ihm ausmachte. Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Er sagt, er tritt lieber in der Danny-Wilde-Show auf, weil er es da leichter hat.«
    »Oh, Matt!« Sie breitete die Arme aus. Bernie hatte vorausgesagt, dass so etwas passieren würde. Während sie ihn umarmte, wurde ihr klar, dass sie ihm auf keinen Fall von dem Plan, ihr eine eigene Show zu geben, erzählen durfte. Als sie schweigend und engumschlungen dastanden, kämpfte in ihr die Enttäuschung gegen die Zärtlichkeit, die sie für ihren Mann empfand. Wenn Matts Karriere auf dem Spiel stand, sollte sie dann überhaupt weitermachen und eine eigene Show planen?
    Nach der Show verabschiedete sich Matt von seinem letzten Gast und machte sich auf den Weg zum Gesellschaftsraum. Er wollte mit den anderen vom Team zusammensein und ein paar Bierchen kippen - vielleicht auch ein paar zuviel. Doch als er seine Aktentasche nahm und das Büro verließ, spürte er einen Anflug von Schuldbewusstsein. Heute nachmittag war er nach Hause gerast, weil er Allys Trost brauchte, und nun plante er, sich zu betrinken, um das Gefühl des Versagens zu ersäufen. Er musste sich zusammenreißen und kein solcher Jammerlappen sein. Warum besorgte er nicht statt dessen eine gute Flasche Wein und einen Blumenstrauß und verbrachte den Abend mit Ally?
    Er kritzelte eine Nachricht für Belinda, auf der er mitteilte, dass er nach Hause gefahren war, und klebte sie mitten auf ihren Schreibtisch. Dort würde sie auf jeden Fall hinschauen.
    Oben im Gesellschaftsraum sah Belinda auf die Uhr und fragte sich, wo Matt blieb. Sie wusste genau, wie ihm heute zumute war schließlich ging es ihr genauso. Sie hatte sich schon überlegt, ob es vielleicht an der Zeit wäre, die Initiative zu ergreifen.
    Wie jeden Freitag herrschte hier oben ohrenbetäubender Lärm. Die Arbeit war für diese Woche erledigt, und alle hauten auf den Putz. Es war der klassische Abend für den Beginn einer Affäre. Ein berauschender Cocktail aus Alkohol und Gelöstheit. Dynamit.
    Unbemerkt schlich sich Belinda hinunter ins Büro, um zu sehen, ob Matt vielleicht am Telefon aufgehalten wurde. Doch die vertraute Aktentasche war nirgends mehr zu sehen. Sie wandte sich um und entdeckte den gelben Zettel. Er war nach Hause zu Ally gefahren. Sie warf ihn in den Papierkorb und eilte zurück in den Gesellschaftsraum, um mit einem Glas Wein ihre bittere Enttäuschung hinunterzuspülen.
    Obwohl es schon acht Uhr vorbei und eisig kalt war, hatte der Blumenstand am Bahnhof von Fairley Green noch geöffnet. Der alte Knabe, dem er gehörte, musste Eskimoblut in den Adern haben, dass er bei diesem Wetter so lange offenhielt. Matt parkte neben dem Bahnhof und suchte ein riesiges Bukett aus roten Rosen aus, das der Blumenhändler mit weißem Schleierkraut einfasste und dann in Seidenpapier wickelte. »Ein schlimmer Junge gewesen, Matt?«
    »Nicht, was Sie denken.« Er grinste und reichte ihm einen Zwanzig-Pfund-Schein.
    »Für einen Blumenstrauß verzeihen Sie einem alles.« Die Schultern des alten Mannes hoben und senkten sich unter einem verschwörerischen Kichern. »Deshalb verdient man als Blumenhändler auch so gut. Passen Sie auf«, er hüpfte von einem Bein aufs andere und beäugte Matt scharf, »sie wissen immer, warum sie Blumen bekommen.« Er reichte Matt den Strauß. »Was würden wir bloß ohne sie machen, ohne die Frauen, hm?«
    Matt lachte und rannte zurück zum Auto, das er in heikler Position halb auf dem Gehsteig geparkt hatte. Hinter ihm hörte er es noch murmeln: »Verflucht viel besser dran wären wir nämlich, jawoll.«
    Als er in ihre Einfahrt einbog, stieg in Matt ein warmes Gefühl der Zufriedenheit auf. Das Haus war hell erleuchtet, und aus dem Schornstein quoll heimelig der Rauch. Beim Öffnen der Haustür stieg ihm das köstliche Aroma von Schweinebraten in die Nase.
    Statt direkt in die Küche zu gehen, blieb er einen Moment auf der Schwelle stehen und ließ die Szene auf sich wirken. Jess saß am Tisch und las in einer Illustrierten, während Ally an der Arbeitsplatte stand und winzige grüne Bohnen

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