Liebling, vergiss die Socken nicht
machst Kompromisse und er keine.«
Ally musste grinsen.
»Schau, Ally. Jeder weiß, dass Matts Karriere auf dem absteigenden Ast und deine im Aufwind ist. Und ihr beide wisst es auch.«
»Susie. Schschsch. Das darfst du nicht sagen.« Plötzlich spürte Ally, wie die Wut in ihr hochkroch. Die Menschen waren so gehässig. Sie konnten es nicht abwarten, jemand so Populären wie Matt auf die Schnauze fallen zu sehen. »Du kannst unsere Erfolge nicht miteinander vergleichen«, erwiderte sie scharf. »Meiner ist vielleicht nur ein Zufallstreffer. Matt ist länger an der Spitze gewesen als irgend jemand anders.«
Ally blickte sich um. Sie hätte schwören können, sie hätte die Tür hinter sich gehört. Sie stand auf und sah nach. Doch im Flur war niemand. Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus. Matt musste noch im Bad sein.
»Mum!« rief Janey von oben. »Kann Adam diese Nacht hierbleiben, wenn wir in getrennten Zimmern schlafen?«
Janey kam die Treppe hinuntergehüpft. Obwohl es Februar war, trug sie einen winzigen schwarzen Minirock und ein langes schwarzes Unterhemd ohne Ärmel. Ihre Füße steckten in Schuhen, die sie nur einem Polizisten geklaut haben konnte, so klobig, wie sie aussahen. Das Außergewöhnlichste an ihrer Erscheinung aber war ihr Gesicht. Es war so weiß wie das eines Pantomimen. Die Lippen hatte sie in einem perfekten Bogen schwarz gemalt und die Augen mit einem Eyeliner schräg hochgezogen. Ally musste zugeben, dass sie umwerfend aussah, wenn auch irgendwie exzentrisch.
»Janey, Liebes, wird es dir in dem Unterhemd nicht zu kalt?«
»Mum«, sagte Janey nachsichtig. »Das trägt man doch jetzt. Es ist mir wirklich egal, ob ich mir einen abfriere.«
Ally erinnerte sich an die Sommer, in denen sie selbst in der glühendsten Augusthitze in kniehohen Biba-Stiefeln herumgelaufen war, nur weil es alle taten.
»Du siehst fabelhaft aus.« Sie legte den Arm um die Schulter ihrer ältesten Tochter, stolz auf Janeys Stil und Geschmack, den weder sie noch Jess besaßen und den selbst diese sonderbare Aufmachung nicht ganz verbergen konnte. Ally hatte immer gedacht, dass die gute Fee sich geirrt haben musste. Anstelle von Schönheit und Reichtum hätte sie Stilempfinden schenken sollen. Das hielt länger.
»Okay«, willigte sie ein. »Adam kann bleiben, vorausgesetzt, er schläft tatsächlich in einem anderen Zimmer. Sonst trifft deinen Vater der Schlag.« Sie versuchte, die Nummer »strenge Mutter« zu spielen. Es misslang. »Er glaubt immer noch, du seist der zehnjährige Wildfang, den er mit zum Fußballspielen geschleppt hat.«
»Wow, danke. Du bist ein Schatz, Mum.«
»Bin ich nicht. Ich bin ein Trottel, der sich wahrscheinlich nur noch mehr Schwierigkeiten einhandelt und es eigentlich besser wissen müsste.«
»Kann ich ihn zum Abendessen einladen? Er ist bei Freunden in Guildford. In einer halben Stunde wäre er hier. Dann könnte Dad ihn auch gleich kennenlernen.«
Ally war sich nicht sicher, ob Matt schon reif für eine Begegnung mit Adam war. Besonders heute Abend nicht. Sie suchte nach einer Ausrede.
»Ist er Vegetarier? Es gibt Lamm und Fischauflauf, und ich habe nichts anderes da.«
»Nein.« Janey wirkte eine Spur niedergeschlagen. »Er ist ein fanatischer Fleischesser. Er kann es kaum erwarten, nach Hause zu Mummies Roastbeef zu kommen. Immer noch.« Ihre Miene hellte sich wieder auf. »Was soll‘s, nobody‘s perfect.«
Nun gut, dachte Ally. Das zumindest hatte er mit Matt gemeinsam.
»Wer ist Adam?« flüsterte Susie, als Janey davonrannte, um ihn anzurufen und die gute Nachricht durchzugeben.
»Der neue Freund, von dem ich dir erzählt habe.« Ally nahm für die beiden zusätzlichen Esser noch etwas Gemüse aus dem Fach. Sie lehnte sich einen Moment gegen den Herd. »Und ein Gruftie ist er auch.«
»Du meinst einer von denen, die von oben bis unten in schwarz herumlaufen und mehr Ohrringe tragen als Madonna?«
Trevor schauderte. »Gott sei Dank stehen unsere noch mehr auf Barbiepuppen.«
»Matt hat ihn noch nie gesehen, sagst du? Na großartig.« Susie erhob ihre Augen gen Himmel. »Das wird ein lustiger Abend.«
Eine Stunde später platzte Matt in die Küche. »Was ist das, was da auf dem Sofa sitzt?« Er gestikulierte in Richtung Wohnzimmer, als hätte er gerade eine Begegnung der dritten Art gehabt.
»Das ist Adam. Janeys neuer Freund. Ein Gruftie.«
»Betrachte es doch einfach von der anderen Seite«, sagte Susie und reichte ihm ein Glas Wein. »Er hätte auch
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