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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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ein. Dann lehnte sie sich zurück und genoss es, wie das Wasser sie umfing. Die Welt draußen war lautlos und weit weg. Sie fühlte sich verletzlich und unverwundbar zugleich.
    War Matt wirklich so selbstsüchtig, wie Jess behauptete? Falls das stimmte, war es auch ihr Fehler. Sie ließ es ihm durchgehen. Es war ihre Kompromissbereitschaft, die sein Verhalten stützte. Natürlich spielte auch sein Ruhm eine Rolle, da sie viele einfache Dinge nicht von ihm verlangen konnte. Aber wäre es wirklich so viel anders, wenn er nicht berühmt wäre?
    Plötzlich wurde Ally klar, dass Jess recht hatte. Sie musste aufhören, den Fußabstreifer zu spielen und endlich zur gleichwertigen Partnerin werden. Sie dachte daran, wie er mit Belinda gesprochen hatte, und an das herausfordernde Funkeln, das dabei in seinen Augen gestanden hatte. Nun, das konnte sie auch. Sie hatte es nicht nötig, eine spießige Doppelhaushälfte zu sein.
    Ally erhob sich, wobei ihr das nasse Haar über den Rücken fiel, und griff nach einem Handtuch.
    »Ich werde etwas dagegen tun«, sagte sie mit vom Handtuch gedämpfter Stimme zu sich selbst, »und ich fange gleich heute damit an.«
    Sie frottierte ihr Haar gründlich, nahm das Handtuch herunter und stieß einen Schrei aus.
    Matt stand direkt neben der Badewanne, hielt ihr ein Badetuch hin und lachte. Sein Pimmel, gekrönt von einer blauen Ringelsocke, wippte ihr einladend entgegen.
    »Tut mir ehrlich leid wegen gestern Abend, Liebes.« Um seine blauen Augen bildeten sich Fältchen, als er das Lächeln aufsetzte, das sie so liebte. »Du musst gedacht haben, ich ließe dich im Stich, aber ich konnte mich wirklich nicht loseisen.«
    Beim Anblick von Matt und seiner Socke spürte Ally, dass ihre Entschlossenheit mit dem Badewasser davonfloss. Sie rollte sich in das Handtuch ein, das er ihr hinhielt, und wickelte ihr Haar in ein kleineres Frotteetuch, das sie zu einem Turban schlang. Diese Aufmachung verlieh ihr einen gewissen hoheitsvollen Charme, und sie fühlte sich gleich sicherer. Sie würde sich weder von Matts Entschuldigungen noch von seinem sockengeschmückten Pimmel ablenken lassen.
    »Wie recht ich hatte, als ich dich für egoistisch hielt.« Sie schwebte an ihm vorbei. »Ich sehe wirklich nicht ein, warum du Belindas Geburtstagsfeier einem Essen mit mir vorziehen musstest.«
    »Aber Ally« - Matt war anzuhören, wie ungerecht er sich behandelt fühlte - »ich wusste ja nicht einmal, dass du kommen würdest. Als ich dich zum geselligen Beisammensein eingeladen habe, hast du völlig entsetzt dreingeschaut.«
    Eines von Allys angeborenen Handikaps war ihre Tendenz, stets die Sichtweise des anderen zu bedenken. Glücklicherweise konnte sie sich dieses Mal gerade noch zurückhalten, ihm recht zu geben. Sie musste auf ihrem Standpunkt beharren. Männer taten das auch. Frauen zogen den kürzeren, weil sie zu einsichtig waren.
    »Pass auf«, sagte Matt mit einem gewinnenden Lächeln, »heute ist Samstag. Ich könnte ja heute Abend ein romantisches Dinner kochen. Die Mädchen schicken wir einfach auf eine Crack-Party.«
    Trotz allem musste Ally kichern. Als er auf sie zukam, sah sie, dass die Socke trotz aller Widrigkeiten die Stellung gehalten hatte.
    »Wie wär‘s, Mrs. Boyd?« Er begann ihr Handtuch zu lösen. »Heute ist Samstag. Sollen wir nicht noch ein bisschen ins Bett gehen?«
    Eine halbe Stunde später hopste Ally summend die Treppen zur Küche hinunter. Sie nahm eine kleine Kaffeekanne und füllte sie.
    Jos saß am Tisch, löffelte Mousse au chocolat und trank eine Cola light dazu. Sie ließ ihre Mutter nicht aus den Augen.
    »Für wen ist das?« fragte sie argwöhnisch, als Ally das Kännchen und eine Tasse auf ein Tablett stellte.
    »Für den Mann, der in meinem Bett liegt. War es vielleicht Sting? Oder Tom Cruise? Ich weiß es nicht mehr.«
    »Mum, hör auf zu summen. Das ist ja geradezu obszön. Du hast dich noch nicht beschwert, oder?«
    »Worüber?« Ally tat so, als wüsste sie von nichts, und begann geschäftig, Milch warm zu machen.
    »Darüber, dass er dich nicht zum Essen ausgeführt hat. Darüber, dass er Gott weiß wann heimgekommen ist. Darüber, dass er ein Egoist ist.«
    »Für das mit dem Abendessen konnte er nichts. Er hatte bereits zugesagt.« Ally wich dem Blick ihrer Tochter aus, der in seiner jugendlichen Kompromisslosigkeit und Gewissheit scharf und tödlich wie der eines Adlers war.
    Jess ging hinüber zum Kühlschrank und schenkte sich Cola light nach. Als sie neben

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