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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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Vor neunzehn Jahren.«
    »Hast du Steno gelernt?«
    »Ja, aber das kann ich nicht mehr.«
    »Das könntest du auffrischen. Gut. Steno. Noch irgendwas?«
    »Tja, eine Zeitlang habe ich auf MidWest TV die Nachrichten gesprochen, und als Jess in die Schule kam, habe ich einen Kurs für Eheberatung gemacht.«
    »Tatsächlich?« Susie war fasziniert. »Das wusste ich gar nicht. Hat es was genützt?«
    »O ja, ungemein. Jetzt weiß ich wenigstens einen Fachausdruck für alles, was mit unserer Ehe nicht stimmt.«
    Susie kicherte. »Gut. Ich glaube, das reicht für einen Lebenslauf.«
    »Aber du hast doch fast keine Fakten.«
    »Fakten?« Susie stand auf. »Wer braucht schon Fakten? Ich war in der Werbung, vergiss das nicht. Komm, Jess, zeig mir mal, wie dein kostbarer Computer funktioniert.«
    Als Susie ihr eine Stunde später den Lebenslauf in die Hand drückte, den sie und Jess ausgearbeitet hatten, konnte Ally es kaum fassen. Irgendwie hatte Susie sämtliche Bruchstücke jahrealter Berufserfahrung verquickt, so dass Ally fast hochqualifiziert erschien. Sogar die Zeit, in der sie nicht berufstätig gewesen war, um sich um die Kinder zu kümmern und den Haushalt zu führen, nahm sich wie eine nützliche, praxisbezogene Schulung aus.
    »Susie, du bist ein Genie!« Sie fiel ihrer Freundin um den Hals. »Damit komme ich mir schon fast vermittelbar vor.«
    »Du bist vermittelbar. Weißt du noch, was Barbara in dem Seminar gesagt hat? Du machst einen wesentlich selbstbewussteren Eindruck, als du glaubst. So, jetzt ist die große Frage« - sie schwenkte den Lebenslauf triumphierend in der Luft -, »an welche glücklichen Arbeitgeber wir das schicken?«
    Auf der Fahrt zum Studio dachte Matt darüber nach, wie Ally wohl mit ihrer Jobsuche vorankommen würde. Tagelang hatten sie überlegt, was sie tun könnte. Ally meinte schließlich, dass sie gerne beim lokalen Kulturreferat oder im Museumsbereich tätig wäre. Er hatte ihr geraten, ein oder zwei Tage pro Woche für eine gemeinnützige Einrichtung zu arbeiten. Dort freute man sich immer über prominente Namen, vor allem wenn sie nichts kosteten. Doch Ally hatte . entgegnet, dass sie einen richtigen Job mit einem Gehalt wolle, egal wie niedrig es war.
    Es war nun schon fast drei Wochen her, dass sie ihre Bewerbungsschreiben verschickt hatte, und soweit er wusste, waren noch keine Reaktionen gekommen. In dem von Ally gewählten Bereich war die Konkurrenz groß, und er hoffte, dass ihr keine Enttäuschung bevorstand.
    Matt ließ das Verdeck herunter, damit die strahlende Sommersonne hereinscheinen konnte. Erst jetzt wurde ihm langsam bewusst, was er sich bisher nie hatte eingestehen wollen: Ihm gefiel es recht gut, dass Ally zu Hause war.
    Als er sich in den Verkehrsfluss der Haupteinfallstraße in die Stadt einreihte, holte er seine Sonnenbrille aus der Jackentasche. Matt fuhr gerne selbst, doch hier gab es öfter Staus, und eine halbe Stunde lang festzusitzen, während die Insassen aus jedem zweiten Auto brüllten »Matt, Matt, du bist es doch, oder nicht, Matt?«, konnte etwas anstrengend werden. Im großen und ganzen aber hatte er Glück mit seinen Fans. Sie waren meist weiblich und kamen zu jeder Show ins Studio, da sie hofften, er würde ihnen einen Blick zuwerfen oder sich an ihre Namen erinnern. Und auch dass er angehimmelt wurde oder alle Jubeljahre mit der Post ein Höschen mit daraufgeschriebener Telefonnummer zugesandt bekam, empfand er lediglich als amüsant.
    Matt wandte seine Gedanken von seinen treuen Anhängerinnen weg und einem weit gravierenderen Problem zu: Wie konnte er verhindern, dass Danny Wilde ihnen noch mehr Zuschauer wegnahm? Vielleicht sollte er bald einmal Stephen Cartwright, den Programmdirektor von Century, und seine Frau zum Essen einladen. Dann könnte er versuchen, Stephen sanft dazu zu drängen, ihm eine stärkere Bildschirmpräsenz zu verschaffen, wie Danny Wilde sie zum Beispiel hatte. Außerdem war da noch die kleine Frage, wie man die Show aufpeppen und Bernie Long die dafür nötige Zustimmung abringen könnte.
    Nachdem Matt und die Kinder aus dem Haus waren, saß Ally über ihrem Kaffee und umringelte die Stellenangebote in der Zeitung, die halbwegs interessant klangen. Vielleicht lohnte es sich ja, sich auf so viele wie möglich zu bewerben und zu versuchen, einige Vorstellungsgespräche zu absolvieren, um Übung zu bekommen. Darin hatte sie nämlich nicht viel Erfahrung.
    Sie seufzte kurz und versuchte, ihren Optimismus aufrechtzuerhalten.

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