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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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dich verändert.«
    »Findest du wirklich, Mutter?« Ally sah ihre Mutter heiter an. »Sagst du das nicht nur aus Höflichkeit?«
    Glücklicherweise ging die Antwort ihrer Mutter unter, als Matt mit seiner schmutzigen Wäsche hereinkam.
    »Die Waschmaschine ist dort drüben, Liebling.« Ally zeigte in Richtung des Arbeitsraumes.
    »Ich weiß, wo die Waschmaschine steht, Allegra«, wies Matt sie beleidigt zurecht.
    »Warum«, fragte Ally und rührte auf einmal ungewöhnlich heftig in der Sauce, »steckst du dann alles in den Trockner?«
    Elizabeth beeilte sich, ihm Beistand zu leisten. »Matt, mein Guter, lass mich das machen.«
    »Mutter, lass das!« rief Ally entnervt. »Es sind genau solche Mütter wie du, die daran schuld sind, dass die Männer nicht wissen, wo die Küche ist.«
    »Elizabeth, ich hab‘ dich gar nicht gesehen«, log Matt und ließ es zu, dass sie ihm die Wäsche aus den Händen nahm und in die Waschmaschine stopfte. »Wie machen sich die neuen Beisserchen?« Ally sah, wie ihre Mutter angesichts von Matts Interesse an ihren falschen Zähnen dahinschmolz. »Machen sie dir Ärger?«
    Ally schlug die Augen zum Himmel, als die beiden eine längere Erörterung anfingen. Matt war erstaunlich. Er brachte es fertig, den ganzen Morgen durch extremen Egoismus zu glänzen und dann ihre Mutter in Grund und Boden zu becircen, weil er daran dachte, sich nach ihrem Gebiss zu erkundigen. Männer!
    »Jess, könntest du den Tisch decken und Janey rufen?« Ally hob den Lachs aus dem Topf und manövrierte ihn vorsichtig auf die Platte, die sie im Ofen vorgewärmt hatte.
    »Ach, Mum, warum lässt du sie nicht schlafen? Sie hält uns doch bloß wieder einen Vortrag darüber, dass wir Gottes stummen Geschöpfen Leid zufügen.«
    »Aber es ist ein Lachs! Das sind Kaltblüter.«
    »Weißt du, Mum«, Jess lieferte eine perfekte Imitation von Janey in ihren ökomanischsten Momenten, »auch Fische haben Gefühle.«
    Ally setzte sich an das eine Ende des riesigen Eschentisches und sah Matt zu, wie er geschäftig die Weinflasche entkorkte. Warum betrachteten Männer manche Verrichtungen im Haushalt als maskulin, während sie andere nicht einmal mit der Kohlenzange anfassen würden? Sie hatte schon mit dem Gedanken gespielt, eine Abhandlung über »Männer und Tranchieren« zu verfassen, nachdem sie gelesen hatte, dass Männer in der viktorianischen Ära in ihrem eigenen Haus stets selbst den Braten tranchierten, hatten sie aber eine Geliebte, so übernahm sie diese Aufgabe. Tranchieren hatte, ebenso wie das Verkorken von Flaschenhälsen, offensichtlich irgendeine verborgene sexuelle Bedeutung.
    Als sie mit dem Lachs fertig waren, servierte Ally das Dessert. Matt wandte sich an seine Schwiegermutter. »Also, Elizabeth, was hältst du denn von Allys Entschluss, wieder arbeiten zu gehen?«
    Elizabeth erstickte beinahe an der Crème brûlée, die sie gerade im Mund hatte, und die Ally am Tag vor dem Selbstsicherheitsseminar gezaubert hatte. »Liebes, du hast doch wohl nicht vor, dir einen Job zu suchen? Was ist denn dann mit Matt und den Mädchen?«
    Ally funkelte Matt an. Sie hatte geplant, ihre Mutter langsam darauf vorzubereiten. »Ich bin sicher, sie werden es überleben.«
    »Und außerdem«, fuhr Elizabeth fort und befühlte den Brie, um zu sehen, ob er reif genug für ihre hohen Ansprüche war. »Was, in aller Welt, könntest du denn schon arbeiten?«
    Ally wusste noch gut, welch geringes Interesse ihre Mutter seit jeher an ihren Leistungen gezeigt hatte. Die Fortschritte ihrer jeweiligen Freunde waren immer in den Himmel gelobt worden, während ihre eigenen mit einer gelangweilt hochgezogenen Augenbraue quittiert wurden.
    »Vielen Dank, Mum.« Ally knallte die Teller beim Abräumen gegeneinander. »Ich wusste ja, dass ich mich auf deine Unterstützung verlassen kann.«

5. Kapitel
    »Okay, dann listen wir mal deine Kenntnisse auf.« Den Bleistift in der Hand, beugte sich Susie über den Block.
    Allys Kopf war wie leergefegt. Was für Kenntnisse besaß sie denn? Ihr fiel keine einzige marktgerechte Fertigkeit ein. »Ich glaube, ich habe gar keine.«
    »Doch, hast du schon.« Jess sah von der Kummerkasten-Seite des Cosmopolitan auf. »Du machst eine traumhafte Crème brûlée, und im Bettenbauen bist du unübertroffen.«
    Ally brach in Gelächter aus. »Nun, immerhin ein Anfang. Vielleicht sollte ich Küche und Service in einer Fünf-Sterne-Klinik übernehmen.«
    »Zurück zu den Grundlagen. Ausbildung?«
    »Als Journalistin.

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