Liebling, vergiss die Socken nicht
schienen zu glauben, dass sich schmutzige Wäsche wie von Zauberhand in saubere Unterhosen verwandelte, Spülmaschinen sich irgendwie selbst ausräumten und Klopapierrollen sich auf mysteriöse Weise selbst ersetzten.
»Mrs. O‘Shock kommt dreimal die Woche. Die Spülmaschine muss dreimal am Tag ausgeräumt werden.«
»Ehrlich?« Matt nahm den Tellerstapel, den Jess aufgetürmt hatte und schlich auf der Suche nach einem Platz dafür herum wie ein blinder Jagdhund, der gern helfen möchte und den falschen Fasan apportiert.
»Hör mal, Mum«, sagte Jess argwöhnisch, »Janey und ich sind einmal täglich für die Spülmaschine dran, und Dad muss nur jeden zweiten Dienstag den Müll raustragen!«
»Ja. Nun.« Ally schaute verlegen. »Ich dachte, ich sollte ihn langsam anlernen. Übrigens, wo ist Janey eigentlich?«
»Schläft noch.«
»Wie wär‘s, Jessy?« Ally öffnete den Kühlschrank und holte einen Lachs heraus. »Schneide ein paar Karotten, ja? In einer Stunde ist es Zeit fürs Mittagessen.«
Doch Jess hatte sich bereits in die Stellenanzeigen in der Sunday Times vertieft. »Du hast doch gesagt, du willst einen Job. Hier ist was Tolles für dich, Mum. ›Dynamischer Industriekapitän sucht Mädchen für alles, die ihm das Büro führt und sein Leben organisierte Oder hier, hör dir das an! Laura Ashley sucht eine Leiterin für die PR-Abteilung. Dafür wärst du ideal. Dad hat schon immer gesagt, du solltest zum Fernsehquiz gehen und dir Fragen über den Laura-Ashley-Katalog stellen lassen. Warum bewirbst du dich nicht?«
Matt sah von der farbigen Sonntagsbeilage auf. »Was ist das für ein Gerede, dass du dir einen Job suchen willst? Davon hast du ja noch gar nichts gesagt.«
»Ich hab‘s auch erst gestern beschlossen.« Sie reichte ihm einen Beutel neue Kartoffeln und einen Kartoffelschäler. »Susie kommt nachher vorbei und hilft mir, einen Lebenslauf zu verfassen.«
»Was für einen Job willst du denn?«
»Keine Ahnung. Irgend etwas, das mein Hirn wieder auf Trab bringt und sich mit Janey und Jess in Einklang bringen lässt.«
»Aber Ally, Liebes.« Matt stand auf und schlang die Arme um sie. »Du hast doch schon einen Job. Du kümmerst dich um mich.«
Über seine Schulter hinweg sah Ally, wie Jess so tat, als würde sie sich würgen, und kicherte. »Das weiß ich doch.« Sie tätschelte ihn liebevoll. »Die Bezahlung ist ja auch hervorragend. Aber schau dir mal die Aufstiegschancen an.«
Das Klingeln an der Türglocke ersparte ihnen weitere Diskussionen. Aus ihrem Korb unter dem Tisch begann Sox wie verrückt zu bellen.
»Wer ist denn das?« fragte Matt, und ihm wurde bewusst, dass er noch den Morgenmantel anhatte.
»Meine Mutter. Ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, dass sie zum Mittagessen kommt.«
»Oh, traumhaft. Ich wollte eigentlich heute nachmittag das Rugby-Match sehen.«
»Das schaut sie sich mit dir zusammen an. Sie liebt stramme Schenkel.«
Matt entschwand unauffällig nach oben, um sich umzuziehen, als Elizabeths grässlicher Pudel in den Raum geschossen kam.
»Granola, hallo!« Jess stürzte sich ihrer Großmutter in die Arme, und Bitzer stürzte sich auf Sox.
»Runter da, du fürchterliches Vieh!« Elizabeth versetzte ihm einen Klaps mit dem Wirtschaftsteil der Zeitung. Da er voll war mit den ganzen Meldungen über Firmen, die Konkurs anmeldeten, war er ganz schön dick. Bitzer jaulte.
»Was ist denn das?« Der Plan, den Ally an die Pinnwand geheftet hatte, entging Elizabeths Adlerauge nicht.
»Entsetzlich, was, Großmutter? Mum zwingt uns zur Hausarbeit.« Scharfsinnig wie sie war, hatte Jess genau vorhergesehen, wie ihre Großmutter reagieren würde.
»Allegra! Du lässt doch nicht etwa Matt im Haushalt mithelfen?« Empört schnaubte sie ihre Tochter an, während Ally sich bemühte, acht verschiedene Dinge gleichzeitig zu tun, wobei ihr niemand Hilfe anbot. »Womöglich versuchst du noch, so einen schrecklichen ›Neuen Mann‹ aus ihm zu machen.«
Ally lachte hohl.
»Das darfst du nicht, Allegra. Er ist so charmant. Er ist einer der wenigen Männer, in deren Gesellschaft man sich noch wohl fühlt.«
»O ja, Matt ist allerdings ein richtiger Mann. Das merkt man schon daran, dass er um Viertel vor eins noch den Morgenmantel anhat.« Ally rührte die Sauce Hollandaise um und behielt den Lachs im Auge, der sachte im Topf köchelte. »Ein bisschen mitzuhelfen kann ihm nicht schaden.«
»Allegra.« Ihre Mutter fixierte sie mit einem unheilschwangeren Blick. »Du hast
Weitere Kostenlose Bücher