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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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fragte Nikki und hielt ihr die Tür auf.
    Ally fasste einen Entschluss. Wenn sie nein sagte, sähe es so aus, als wolle sie sich nicht anschließen und zum Team gehören. Dass sie in einer von Centurys Limousinen mit Chauffeur nach Surrey davonrauschte, war genau das, was die Leute hier von Matt Boyds Frau erwarten würden. Wenn sie akzeptiert werden sollte, müsste sie mitgehen und selbst eine Runde ausgeben. Außerdem würde es bestimmt lustig werden.
    »Aber sicher«, meinte sie. »Vor allem, wenn Bill zahlt.«
    Erfreut blickte Nikki auf. Sie hatten sich Ally hochnäsig und schwierig vorgestellt, aber das war sie überhaupt nicht. »Übrigens, ich muss mich für Bill, unseren begabten Produzenten, entschuldigen. Er ist unser Büro-Wüstling. Einmal hat er sogar Maggy einen unsittlichen Antrag gemacht, und als sie ablehnte, erzählte er ihr, dass sie in ihrem Alter doch dankbar sein müsse.« Ally kicherte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand den Mut besaß, Maggy anzumachen. Bei Hello zu arbeiten würde jedenfalls garantiert nicht langweilig werden.
    Als sie lachend und witzelnd durch die Tür zogen, läutete das Telefon auf Bills Schreibtisch. Maggy, der zur allgemeinen Erleichterung ein dringender Termin eingefallen war und die deshalb nicht mitkam, nahm ab.
    »Allegra!« rief sie. »Es ist für Sie.«
    Ally wollte die Stimmung nicht verderben, indem sie sich vom Telefon aufhalten ließ. »Danke, Maggy. Würden Sie fragen, ob ich zurückrufen kann?«
    »Sicher.« Sie hob den Hörer ans Ohr, sprach kurz und legte dann mit einem unheilschwangeren Lächeln auf. »Es war Patsy Cartwright, die Frau vom Big Boss. Sie meint, Sie brauchten sich nicht die Mühe zu machen, zurückzurufen. Sie wollte Ihnen nur gratulieren und Ihnen sagen, wie froh sie ist, dass sie Sie vorgeschlagen hat.«
    Ally bedankte sich und schloss die Tür. Es war nett von Patsy, dass sie anrief, aber das würde Ally nicht unbedingt in ihren Bemühungen unterstützen, in die Herde aufgenommen zu werden.
    Viele aus dem Team fühlten sich in Centurys Bar heimischer als zu Hause - weil sie dort mehr Zeit verbrachten. Es war ein langer, niedriger Raum, der die halbe Länge des Gebäudes einnahm und dessen hohe Glastüren auf eine Terrasse mit Aussicht auf die Themse hinausgingen. Manche behaupteten, dass man von dort einen herrlichen Blick auf das Londoner Parlamentsgebäude hätte. Ally fragte sich allerdings, woher sie das wissen wollten, da die meisten an der Bar klebten und der Aussicht den Rücken zukehrten.
    »Also, Leute, ich könnte ja ein paar Flaschen Hauswein ordern, und die teilen wir uns dann, okay?« Bill Fords Geiz war ebenso sprichwörtlich wie sein Ruf als Schürzenjäger.
    »Tut mir leid, Süßer.« Brian, der Regisseur, der sich als Edelschwuchtel stilisierte, ließ sich nicht so leicht abspeisen. »Ich nehme einen doppelten Malibu. Das Blut in meinem Alkoholspiegel nimmt langsam überhand.«
    Fluchend versuchte Bill, sich zwanzig verschiedene Bestellungen einzuprägen, während das Team auf die Terrasse strömte. Es war warm für September, und so saßen sie in der Sonne oder hockten auf dem niedrigen Mäuerchen und ließen sich von dem herrlichen Wetter davon ablenken, dass in wenigen Wochen, wenn die Herbststaffel anlief, Hello täglich auf Sendung gehen würde und sie tatsächlich etwas arbeiten müssten.
    »Dieser beknackte Stephen Cartwright«, jammerte Brian in seinen Malibu. »Bloß seinetwegen müssen wir fünfzig verfluchte Wochen im Jahr senden. Ich meine«, zornig zermalmte er einen Kräcker, »was ist bloß mit den hübschen Kurzserien geschehen, bei denen man an Ostern und Weihnachten je einen Monat frei hatte?«
    »Vorsicht, verrat dein Alter nicht, Brian.« Nikki reichte Ally ein riesiges Glas Weißwein. »Die sind nämlich mit den Schwarzweißfilmen ausgestorben.«
    Fasziniert lauschte Ally dem Geplänkel. Sie liebte diese InsiderGespräche. Es war erstaunlich, dass Matt schon fast fünfzehn Jahre bei Century war und sie keine Ahnung hatte, mit wem er zusammenarbeitete. Abgesehen von Bernie natürlich, den sie leider gleich zu Beginn kennengelernt hatte und dem sie am liebsten nie begegnet wäre. Es war eine merkwürdige Vorstellung, dass Matts Team wahrscheinlich ganz ähnlich wie dieses war. Und manchmal sah er die Kollegen häufiger als sie. Während sie die lachenden Menschen neben sich und die angenehme Umgebung betrachtete, fragte sie sich, inwieweit sein Pflichteifer wirklich reine Notwendigkeit

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