Liebling, vergiss die Socken nicht
beschloss Bernie heute Abend auszugehen und sich total vollaufen zu lassen. Womöglich war es einer seiner größten Fehler gewesen, Hello zu übernehmen.
Auch Ally war froh, dass sie nach der Show so schnell davoneilen musste. Heute kamen Mona und Joe, ihre Schwiegereltern, und Matt war einkaufen gegangen, um die bodenständigen Lebensmittel zu besorgen, die sie gerne aßen. So wie sie ihn kannte, würde er sich im Feinkostgeschäft bestimmt wieder von luftgetrockneten Tomaten und mit Olivenöl gebackenem Brot verführen lassen und wäre bei ihrer Ankunft noch nicht zurück. Ally musste zugeben, dass die Aussicht auf eine Begegnung mit ihrer Schwiegermutter nach den heutigen Widrigkeiten im Studio nicht gerade erfreulich war.
Als sie eine Stunde später zu Hause ankam, zitterte sie immer noch. Der Anblick des makellosen Vauxhall Astra ihrer Schwiegereltern, der ordentlich geparkt in der Auffahrt stand, dafür aber weit und breit kein Zeichen von Matts Auto, war zuviel für sie. Er hätte schon vor einer halben Stunde zurück sein sollen. Niemand war dagewesen, um Mona und Joe zu begrüßen, und Ally wusste, wie sehr sie das gekränkt haben musste. Als sie das Haus betrat, konnte sie in der Küche jemanden reden hören. Sie blieb vor dem Garderobenspiegel stehen und brachte ihr Haar in Ordnung. Dabei erkannte sie mit untrüglicher Sicherheit die Stimmen von ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter. Was, in aller Welt, machte ihre Mutter hier? Dann hörte sie, worüber sie sprachen: über sie.
»Was hältst du denn von dieser Fernsehgeschichte, Mona?« Das war die missbilligende Stimme ihrer Mutter. »Deswegen ist sie nämlich nicht da, um euch zu begrüßen.« Typisch, dachte Ally. Warum macht sie Matt nicht den Vorwurf, dass er noch nicht zurück ist? Warum ist immer alles mein Fehler? Doch ihre Mutter war noch nicht fertig. »Meinst du nicht, dass dein Sohn jemanden braucht, der ihn empfängt, wenn er nach Hause kommt?«
Toll. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Eine Diskussionsrunde in ihrer eigenen Küche, die erörterte, ob sie ihre hausfraulichen Pflichten vernachlässigte. Monas Ansichten hierüber konnte sie sich vorstellen. Mona hatte ihre Familie stets an erste Stelle gesetzt und schätzte Ally vermutlich so ähnlich ein, wie Joan Crawford in Meine liebe Rabenmutter dargestellt wird. Nach ihrer heutigen Leistung brauchte Mona sich wahrscheinlich nicht mehr lange zu sorgen. Ally würde bald wieder an den Spülstein gefesselt sein.
Leider bemerkte Sox in diesem Moment, dass ihr Frauchen zurückgekommen war, und begann freudig zu jaulen. So blieb es Ally erspart, die Meinung ihrer Schwiegermutter zu erfahren.
Ally betrat die Küche. »Mona, Joe. Wie schön, euch zu sehen.« Sie gab beiden einen Kuss, wobei sie Mona ohne die geblümte Schürze kaum erkannte, die ebenso ein Teil ihrer kleinen, rundlichen Schwiegermutter zu sein schien wie das in engen Löckchen dauergewellte Haar oder die Pantoffeln aus Schaffell, die sie im Haus trug. »Hallo, Mutter. Ich wusste gar nicht, dass du vorbeikommen wolltest.«
»Ich hatte es auch nicht vor. Mrs. O‘Shaughnessy rief mich an, weil Matt noch nicht zurück war, damit wenigstens irgend jemand da wäre, um Mona und Joe zu begrüßen.«
Bevor Ally dazu kam, den Mund aufzumachen, ging die Haustür auf, und Matt kam herein.
»Mum! Dad! Schön, dass ihr da seid! Wie war die Fahrt?«
Als er auf sie zuging, seine Mutter umarmte und seinem Vater die Hand schüttelte, fiel Ally auf, dass sein Akzent, aus dem man seine Herkunft sonst nur schwach heraushören konnte, in Gegenwart seiner Eltern die breitere Aussprache des Westens stärker annahm. So signalisierte er seinen Eltern, dass er trotz allen Erfolgs und Ruhms immer noch der Sohn war, als den sie ihn kannten.
Als sie sich zum Mittagessen setzten, nahm Matt eine Gabel von Newtons berühmter Fleischpastete, die seine Mutter extra für ihn mitgebracht hatte, und schloss verzückt die Augen. Mona strahlte vor Freude.
Nach dem Essen lehnte ihre Schwiegermutter rigoros alle Angebote ab, sich mit ihrem Sohn, ihrem Mann und Elizabeth bei einer Tasse Kaffee zu entspannen, und bestand darauf, Ally dabei zu helfen, die Spülmaschine einzuräumen. Ally rechnete schon fast damit, dass ihre Schwiegermutter etwas so Arbeitssparendes missbilligte, doch Mona entpuppte sich als begeisterte Überläuferin, die mit Feuereifer über die relativen Vorzüge von Pulver- gegenüber Flüssigspülmittel diskutierte.
»Das einzig Dumme daran
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