Liebling, vergiss die Socken nicht
hatte einen Leitartikel zu dem Thema gebracht.
Die Presseleute hatten sie ununterbrochen mit Anrufen bombardiert. Matt hatte sich geweigert, mit ihnen zu sprechen, und während Ally beim Einkaufen war, hatte Mrs. O‘Shock schon drei Interviews gegeben, bevor Mona die Vorsichtsmaßnahme getroffen hatte, als erste ans Telefon zu gehen und allen ein entschlossenes »Kein Kommentar« entgegenzuschmettern. Nun war Ally wieder zu Hause, und das Telefon läutete immer noch.
Das Haus war total in Aufruhr. Joe, der nie etwas Anspruchsvolleres las als die Sportberichte, war ganz aus dem Häuschen, weil er dem Feuilleton-Redakteur des Daily Star ein Zitat geliefert hatte, auch wenn es nur besagte, dass Ally nichts mitzuteilen hatte. Er wollte sogar am nächsten Tag eine Ausgabe erstehen, für den Fall, dass sein Name darin auftauchte.
Witzigerweise hatte die Tatsache, dass ihr Sohn zu den bekanntesten Männern Englands gehörte, kaum je irgendwelche Auswirkungen auf Mona und Joe gehabt, die zurückgezogen in ihrer Doppelhaushälfte in Bristol lebten. Nun waren sie zum erstenmal direkt mit dem Prominentenrummel konfrontiert, und sie kosteten es weidlich aus.
»Mum!« brüllte Janey entrüstet aus dem Klo im Erdgeschoss. »Da sitzt ein Reporter im Apfelbaum; das nervt!«
Matt, der gerade Sox zu ihrem gewohnten Spaziergang ausführen sollte, musste feststellen, dass er erst an einem halben Dutzend Reportern vorbei Spießruten laufen musste. Alle wollten unbedingt wissen, wie er es fand, dass seine Frau über Nacht zum Star geworden war. Sox würde sich mit einer Runde im Garten begnügen müssen.
Als er sie hinausließ und sie verspielt in dem frostigen Garten herumtollte, wurde ihm klar, dass er über diese Frage noch gar nicht richtig nachgedacht hatte. Beschämt musste er sich eingestehen, dass er es überaus beunruhigend fand. Vielleicht kam es auch daher, dass Ritchie Page sie immer noch hinhielt oder daher, dass für Ally alles so neu und aufregend war. Woran es auch liegen mochte - auf jeden Fall spürte Matt einen Anflug von Eifersucht.
Als er Sox hereinließ, läutete das Telefon schon wieder. »Zum Donnerwetter noch mal«, hörte er sich selbst fluchen. »Es ist doch bloß Fernsehen! Man könnte glauben, du hättest das Geheimnis der DNS entdeckt.«
»Denk dir nichts«, flüsterte Mona Ally zu, als sie ihr dabei half, den Tisch für ihr letztes gemeinsames Abendessen zu decken. Am nächsten Tag wollten sie wieder heimfahren. »Als sein kleiner Bruder zur Welt kam, hat er sich genauso aufgeführt.« Mona schüttelte weise das Haupt. »Und ihm ständig die Rassel versteckt.«
Ally verkniff sich ein Lächeln. Mona würde ihr fehlen. Als sie einen Topf für die Kartoffeln aus dem Schrank holte, warf sie einen Blick zu Matt hinüber. Er hatte sich hinter dem Kreuzworträtsel in der Times verschanzt, und obwohl er kein Wort geäußert hatte, blieb nichts verborgen. Sein Körper sagte alles. An dem aggressiven Winkel seiner Schultern und der Art, wie er ihrem Blick auswich, erkannte sie, dass seine Mutter recht hatte.
Sie hörte, wie das Telefon auf seiner gepolsterten Ablage klingelte und dann klickte, und hoffte, dass es nicht schon wieder ein Reporter war. Doch dieses Mal war es Gott sei Dank nur Jeremy für Jess.
Zu Allys Erleichterung hellte sich Matts Stimmung während des Essens auf, und hinterher war er wieder ganz der alte. Er bemühte sich sehr darum, dass seine Eltern ihren letzten Abend bei ihnen genossen und zumindest ein paar Momentaufnahmen von einem normalen Familienleben mit nach Hause nehmen konnten.
»Goodbye, Mum.« Am nächsten Morgen gab Matt seiner Mutter einen Kuss, während sie in der Diele herumfuhrwerkte, um sich darum zu kümmern, dass Joe vor der Abreise ihre ganzen Habseligkeiten nach unten brachte.
»Es hat uns sehr gefallen.«
»Mit diesen verdammten Reportern, die ständig hier angerufen haben?«
Mona sah ihn mit einem besorgten Blick an. Sie kannte seine Stimmungen besser als irgend jemand sonst, wahrscheinlich sogar besser als Ally. Ohne dass ihr das jemand gesagt hätte, wusste sie, dass er sich wegen seiner Karriere Gedanken machte und momentan unter starkem Druck stand. Sic hatte es durchaus ernst gemeint, als sie zu Ally gesagt hatte, dass er womöglich neidisch auf sie sei, hatte aber zugleich gehofft, dass das nicht der Grund für sein derzeitiges Benehmen war. Sie hatte Matt stets mehr Format zugetraut. Aber bei Männern wusste man ja nie. Wenn man sie wie Kinder
Weitere Kostenlose Bücher