Liebling, vergiss die Socken nicht
da er schließlich die Safer-Sex-Kampagne der Regierung angeführt hatte), damit er keine nörgelnde Freundin auf dem Hals hatte, die ihm das Bett machte und ihm mit Plüschtieren und Höschen auf der Heizung die. stilvolle Einrichtung ruinierte. Der einzige Luxus, den er sich gegönnt hatte, war ein Einbauschrank für die teuren Anzüge in allen möglichen Farben und ein hervorragend erhaltener, vierzig Jahre alter zweifarbiger Rover 90 mit einem Armaturenbrett aus massivem Walnussholz und einem altmodischen Schaltknüppel. Seine Freunde konnten nicht begreifen, dass er keinen Porsche oder BMW fuhr, aber keiner von ihnen ahnte, welch gesteigerte Lust Danny empfand, wenn er ein Mädchen dazu überreden konnte, ihm auf dem Rücksitz eines Autos vom selben Typ zu Willen zu sein, den sein verklemmter, moralischer Vater Zeit seines Lebens gefahren hatte.
Danny war zu vornehm, um sämtliche Konventionen, mit denen er aufgezogen worden war, über Bord zu werfen. Er brach nur mit den wirklich wichtigen.
Angeödet von den unzähligen heuchlerischen Artikeln nahm er die Fernbedienung, schaltete von einem Kanal zum nächsten und suchte die Wiederholung von Happy Days. Statt dessen landete er bei der tristen neuen Nachmittagsshow von Century Television, die von Maggy Mann moderiert wurde. Als Danny beim Fernsehen angefangen hatte, war er zuerst als einer von Maggys ›Jungs‹ in ihrer unglaublich beliebten Reiseshow aufgetreten. Für Danny verkörperte Maggy Mann die allerschlechtesten Seiten des Fernsehens. Ihre Betonfrisur, das aufgesetzte Lächeln und die spezielle Art von suggestivem Geschwätz, die sie sich angeeignet hatte, drehten Danny den Magen um. Vor allem weil er wusste, was wirklich dahintersteckte. So schnell wie möglich hatte er sich damals von der Show abgeseilt.
Er war kurz davor umzuschalten, als Maggy die neue Beratungsschiene vorstellte. Danny erinnerte sich dunkel daran, dass Matt Boyds Frau diesen Posten übernommen hatte.
Ally Boyd hatte schulterlanges, sanft gewelltes dunkles Haar, das genau bis zum Kragen ihrer gelben Kostümjacke reichte und, wenn sie den Kopf bewegte, zur Hälfte über eines ihrer blaugrünen Augen fiel. Sie hatte einen blassen, durchscheinenden Teint und ein warmes, humorvolles Lächeln, das sich über die seltsame Beschäftigung, wildfremden Menschen Ratschläge zu geben, beinahe zu mokieren schien. Doch es war nicht ihr Aussehen, das seine Aufmerksamkeit fesselte, sondern das, was sie sagte. Statt des üblichen Sermons, noch einmal alles zu besprechen oder zur Eheberatung zu gehen, empfahl sie doch tatsächlich einer Anruferin, sich auf die Hinterbeine zu stellen und ihren Ehemann vor die Tür zu setzen. Es war wie eine frische Brise.
»Weiter so, Ally!« rief er unwillkürlich dem Fernseher zu. Er konnte sich die Beschwerden vorstellen, die über sie hereinbrechen würden. Und noch deutlicher sah er die Einschaltquote der nächsten Woche vor sich, nachdem empörte Zuschauer allen Bekannten nahegelegt hatten, sich das anzuschauen. Freilich würde man ihr niemals gestatten, sich ein zweites Mal so unverblümt zu äußern. Doch sogar eine bereinigte, abgeschwächte Version wäre noch sehenswert.
Gut, gut, gut. Er trank sein Bier aus und beobachtete Ally, während der Abspann der Show lief. Der alte Matt Boyd hatte Glück. Danny Wilde hatte sich nie etwas aus älteren Frauen gemacht, doch im Fall von Ally Boyd könnte er eventuell dazu bereit sein, diese Einstellung zu überdenken. Er schaltete den Fernseher aus und starrte einen Moment lang den dunklen Bildschirm an. Kam es daher, dass sie die Frau von Matt Boyd war? Zum Teil sicher schon. Doch da war noch etwas anderes. Er mochte Frauen, die aufsässig und stark waren, und was er gerade gesehen hatte, war eine Frau, der ihre eigene Stärke nicht bewusst war. Noch nicht. Er hätte nichts dagegen, sie auf die richtige Spur zu bringen. Vielleicht war es an der Zeit, Maggy Mann anzurufen. In Erinnerung an alte Zeiten sozusagen.
»Wow, Mum, jetzt bist du echt berühmt!« Jess deutete auf eine überdimensionale Schlagzeile auf der Titelseite der Daily Post. »Ally zeigt‘s ihnen: Schmeißt eure Männer raus, sagt Fernsehkummertante.«
Die Reaktionen auf Allys letzte Sendung hatten alle außer Bernie verblüfft. Seit ein empörter Zuschauer bei der Sun angerufen hatte, um sich zu beschweren, waren die Boulevardblätter voll mit aufgeblasenen [Diskussionen über das Für und Wider von Allys Ratschlag gewesen. Sogar die Times
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