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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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viele waren wohl noch zu erwarten, wenn sie erst einmal Kinder hatten und Grace andere Sorgen hatte?
    Was hatte Bernie ihr geraten? Verlass dich auf dein Gefühl. Aber konnte sie sich auf Bernie verlassen? Sie wusste ganz genau, was ihr Gefühl ihr sagte. Warum sollten Männer sich so etwas ungestraft erlauben können? Frauen verziehen zu oft. Sie konnten die Risse übertünchen, aber nicht die Wut, die leise vor sich hinschwelte und sie in Schreckschrauben und Hausdrachen verwandelte, bis es schließlich zu spät war, um ein neues Leben anzufangen, und der Mann sie verließ. Stellvertretend für Grace und alle anderen Frauen dieser Welt, die sich mit rücksichtslosen Männern abfanden, ergriff Ally eine maßlose Wut.
    »Sind Sie jetzt zu Hause, Grace? Und er ist in der Arbeit?«
    »Ja, Ally. Ich bin zu Hause.«
    »Also, Grace, ich würde folgendes tun.« Ally merkte, wie der Teufel sie ritt. »Ich würde zum Schrank gehen und seinen Koffer packen. Dann würde ich zum Telefon greifen und ein Taxi rufen.« Ihr fielen eine Million Gründe ein, warum sie diesen Rat besser nicht geben sollte. Vielleicht war der Mann ja gewalttätig oder ein Säufer, womöglich hatte Grace kein Geld, oder sie liebte ihn wirklich, obwohl er so rüde mit ihr umsprang. »Und dann würde ich den Koffer an seine Arbeitsstelle schicken und einen Zettel beilegen, auf dem steht, dass er endlich entscheiden muss, ob er wirklich mit Ihnen verheiratet ist oder nicht.« Maggy starrte Ally entsetzt an. »Und dann würde ich die Schlösser auswechseln.«
    Im Regieraum begannen die Anzeigelichter der Telefonleitungen zu blinken, und die Produktionsassistentin kündigte an, dass nur noch zehn Sekunden Sendezeit übrig wären. Ally sah, wie ihr der Aufnahmeleiter das Zeichen gab, zum Abschluss zu kommen.
    »Dann würde ich bei meiner besten Freundin vorbeischauen, mit ihr ins Pub gehen und mir ganz fürchterlich die Nase begießen. Meinen Ehemann würde ich eine Weile im eigenen Saft schmoren lassen. Was halten Sie davon, Grace?«
    »Wissen Sie was, Ally?« Grace kicherte leise. »Mir ist jetzt schon wohler. Ich hole gleich seinen Koffer.«
    »Bye, Grace.«
    »Bye, Ally. Herzlichen Dank.«
    Im Regieraum wandte sich die Produktionsassistentin schockiert an Bernie: »Damit kommst du nie und nimmer durch. Die Telefonzentrale wird mit Beschwerdeanrufen überflutet werden.«
    Bernie erhob sich. »Ich weiß.« Diesmal war das Lächeln auf seinem Gesicht nicht zu übersehen. »Aber Ally hat gerade ausgesprochen, was Millionen von Frauen denken. Die Männer sind Arschlöcher, und warum sollen die Frauen sich das gefallen lassen?« Bernie ignorierte die blinkenden Lichter auf der Schalttafel und fuhr fort: »Eins kann ich euch sagen: Die Show wird die absolute Wucht. Tschau, Leute. Wir treffen uns in fünfzehn Minuten im Büro. Die Drinks übernehme heute ich. Ich glaube, es ist Zeit für eine kleine Feier.«
    Als Ally oben ankam, war Bernie bereits vom Spirituosengeschäft gegenüber zurück und hatte eine Kiste Sekt und sechs Packungen Bombay Mix geholt. Der Sekt war warm, aber das störte niemanden. Zum erstenmal seit Hello auf Sendung gegangen war, lag ein Hauch von Erfolg in der Luft.
    Kurz bevor der Sekt alle war, klopfte Bernie mit einem Brieföffner gegen sein Glas.
    »Auf Ally Boyd! Helios große Entdeckung!« Er lächelte zu ihr hinüber. »Ich sage voraus, dass sie ein ganz großer Star wird!«
    Die letzten Tropfen wurden in die Gläser gekippt, und alle stießen auf Ally an. Bis auf eine Ausnahme: Maggy Mann hatte beschlossen, der Feier fernzubleiben und schnurstracks nach Hause zu gehen.
    Am anderen Ende Londons rekelte sich Danny Wilde, Matt Boyds Rivale Nummer eins, in einem ausladenden, weichen roten Sessel, der wie ein Mund geformt war. In der Hand hielt er eine Flasche Bier, und um ihn herum lagen Zeitungsausschnitte über den Star, den er in ein paar Stunden interviewen würde. Trotz seines hohen und täglich steigenden - Gehalts ließ Danny Wilde seine Wohnung ziemlich leer, abgesehen von seiner umfangreichen Sammlung von Singles und den fünf oder sechs Wurlitzer-Musikboxen, auf denen er sie abspielte. Dazu gesellte sich noch sein Glanzstück, eine Sammlung von Bändern mit sämtlichen Auftritten seines Helden und Idols, Tony Hancock.
    Danny schätzte ein unkompliziertes Leben. Sein Kühlschrank war voll Bier, und er aß auswärts, um nicht einkaufen zu müssen. In der Liebe beschränkte er sich auf One-night Stands (und zwar stets mit Kondom,

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