Liebling, wir haben geheiratet: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
sein würde.
Eine leichte Brise wehte ihr ein paar Haarsträhnen in die Stirn. Das erinnerte Harley an Sams Atem auf ihrem Gesicht, wenn sie sich liebten.
Grundgütiger Himmel, der Sex! Wenn ich auch nur ein bisschen Verstand gehabt hätte, dann hätte ich wissen müssen, dass hinter einer solchen Anziehungskraft mehr steckt als bloße Lust, dachte sie. Wir sind füreinander geschaffen. Sam hatte dies von vornherein erkannt. Harley hatte einfach nur länger gebraucht, um über den Schock darüber, was sie getan hatte, hinwegzukommen und den Mann richtig zu sehen, mit dem sie es getan hatte.
Und jetzt bekamen sie ein Baby.
Sams Familie würde sich sicher freuen, und Harleys Eltern würden vor Glück außer sich sein. Nach der Standpauke, die Sam ihrer Mutter vor einem Monat gehalten hatte, war alles wunderbar.
Marcie und Dewey riefen regelmäßig einmal pro Woche an, hatten aber ausschließlich positive Dinge zu erzählen. Ohne die genauen Einzelheiten zu kennen, merkte Harley, dass sich die Machtverhältnisse in ihrem Elternhaus verschoben hatten. Doch es war ihr egal, wie dies geschehen war. Sie spürte lediglich, dass ihre Eltern glücklicher miteinander zu sein schienen.
Während sie auf ihrer Liege lag und über die bevorstehenden Veränderungen in ihrem Körper und in ihrem Leben nachdachte, hörte sie den leisen, aber unverwechselbaren Klang von Sirenen in der Ferne. Ein beklemmendes Gefühl überkam sie, und sie setzte sich auf.
Feuersirenen.
Sie hatte längst gelernt, diese von denen der Polizei oder der Krankenwagen zu unterscheiden. Obwohl Harley klar war, dass es ein Teil von Sams Leben war, den er wirklich liebte, kostete es sie ungeheuer viel Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie den von ihm gewählten Beruf fürchtete.
„Hallo, meine Liebe! Sie machen sich einen schönen Vormittag, wie ich sehe?“
Harley drehte sich um und nahm die Sonnenbrille ab. Edna Matthews winkte ihr über den hinteren Gartenzaun zu.
„Ich habe bei Ihnen geklingelt“, sagte Edna. „Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich einfach hinten herumgekommen bin, aber ich habe Ihnen das Rezept mitgebracht, um das Sie mich gebeten hatten.“
Dankbar für einen Grund, an etwas anderes denken zu können als an Brände, eilte Harley an das Gartentor, um Edna hereinzulassen.
„Sie wissen doch, dass Ihr Besuch uns immer willkommen ist“, antwortete Harley und hielt ihr halb leeres Glas empor. „Möchten Sie auch etwas Limonade?“
„Danke, meine Liebe, aber diesmal nicht! Meine Schwester kommt gleich, um mich abzuholen. Wir wollen zum Einkaufszentrum. Da ist heute ein riesiger Flohmarkt. Wollen Sie mitkommen?“
Harley, die an die Menschenmenge und die Hitze dachte, lehnte schnell ab.
„Nein, aber trotzdem vielen Dank! Vielleicht ein andermal.“
„Ich kann Sie verstehen. Es wird bestimmt ein großes Gedränge, aber ich liebe Flohmärkte nun mal. Jedenfalls, hier ist das Rezept. Es ist recht einfach, obwohl Sie sich über solche Kleinigkeiten keine Gedanken machen müssen. Sie sind eine so hervorragende Köchin.“
Lächelnd nahm Harley das Rezept entgegen. „Aber nur, was die nützlichen Dinge angeht, die meine Mutter mir beigebracht hat. Das ist alles hier oben drin gespeichert, zusammen mit dem Wissen, wie man reife Wassermelonen pflückt und wie ich auch an Regentagen meine Locken behalten kann.“
Edna hörte nicht zum ersten Mal, wie Harley über ihre Mutter und deren einzigartige Vorstellungen darüber sprach, welche Erfordernisse eine anständige Südstaatlerin erfüllen sollte. Sie lachte.
„Ich würde Ihre Mutter gerne einmal kennenlernen. Sie scheint etwas ganz Besonderes zu sein.“
„Das ist sie“, bestätigte Harley. „Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihrer Schwester, und vergessen Sie die Sonnencreme nicht! Es ist heute sehr heiß draußen.“
„Schon aufgetragen“, erwiderte Edna und klopfte sich auf die Linien und Falten in ihrem rundlichen Gesicht. „Na gut, dann gehe ich mal! Bis bald, meine Liebe!“
Noch immer lächelnd, ging Harley ins Haus, legte die Rezeptkarte auf den Küchenschrank und stellte ihr beschlagenes Limonadenglas in die Spüle. Erstaunt, dass es schon fast Mittag war, machte sie sich etwas zu essen. Während sie aß, überlegte sie, was sie an diesem Abend kochen sollte. Es musste ein besonderes Essen werden. Wenn Sam sah, was es gab, würde er wissen, dass irgendetwas im Busch war. Aber sie würde es ihm erst nach dem Essen sagen.
Harley wusste genau,
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