Liebling, wir haben geheiratet: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
durfte auch nicht an Harley denken oder sich selbst durch die Vorstellung in Panik versetzen, dass er sie vielleicht nie wiedersehen würde. Seine gesamte Aufmerksamkeit musste auf die vor ihm liegende Aufgabe gerichtet sein.
„Fertig!“, schrie er, und dann rannten er und Charlie auf die Hintertür zu, während gleichzeitig das Wasser aus den Schläuchen auf sie herabregnete.
Als sie die Tür öffneten, schlugen ihnen dichte schwarze Rauchwolken und eine glühende Hitze aus der Öffnung entgegen. Sobald er drinnen war, schaute sich Sam um. Charlie war neben ihm, und die beiden anderen Feuerwehrmänner standen mit ihren Schläuchen direkt vor der Tür.
Diese beiden würden ihnen mit dem Wasserstrahl folgen, so weit die Schläuche reichten. Danach waren Sam und Charlie auf sich allein gestellt.
Entschlossen blendete Sam alles andere aus, schickte ein schnelles Stoßgebet gen Himmel und tastete sich an der Wand entlang.
6. KAPITEL
Im Vertrauen auf das, was der Filialleiter ihm gesagt hatte, sowie darauf, dass der kontinuierliche Wasserstrahl in ihrem Rücken war, legte Sam seine Hand flach an die Wand. Indem er diese als Leitlinie benutzte, zählte er im Geiste die Länge der Strecke, die sie zurücklegen mussten.
Charlie tippte ihm auf die Schulter, um ihm zu zeigen, dass er genau hinter ihm war. Sam stellte das Funkgerät an.
„Wir sind drin“, sagte er.
Sofort hörten sie Reeds Stimme, die ihnen den Eindruck vermittelte, dass sie nicht allein waren.
„Gut, aber geht kein Risiko ein! Ihr dürft keine Zeit verlieren. Schaut euch einmal gründlich dort um, wo es noch nicht brennt, und dann kommt so schnell wie möglich wieder raus!“
„Ja, Sir“, sagte Sam.
Dann ließen er und Charlie sich auf die Knie nieder und begannen, durch den Rauch zu kriechen, den Lageplan der Räume fest in ihrem Gedächtnis verankert. Währenddessen standen die beiden anderen Feuerwehrmänner kurz hinter der Tür und versorgten sie mit Wasser.
Dem Filialeiter zufolge handelte es sich bei den ersten beiden Räumen, an denen sie vorbeikamen, um Büros, die abgeschlossen waren. Danach kam eine kleine offene Nische mit einem Aktenvernichter. Diese Öffnung sollte etwa drei Meter breit sein. An ihr mussten sie vorbei, um den nächsten Teil der Wand zu erreichen. Dann würden sie auf den Kühlraum des Supermarktes stoßen, und die nächste Tür rechts wäre schließlich die Herrentoilette. Falls der Junge an der Stelle war, wo seine Mutter ihn vermutete, dann musste er entweder dort drin sein oder irgendwo in der Nähe.
Sam kroch weiter, mit der Taschenlampe in einer Hand, während er mit der anderen immer in Kontakt mit der Wand blieb. Das Wasser aus den Schläuchen, das auf ihren Rücken gerichtet war, strömte um sie herab, half jedoch wenig dabei, den Rauch zu lichten. Sam war klar, dass die Rückseite des Gebäudes jeden Moment explodieren könnte, so wie es an der Vorderseite bereits geschehen war. Und dann stünden ihre Chancen, dem Inferno zu entkommen, wesentlich schlechter. Charlie hielt sich dicht hinter Sam.
Wieder rief Sam den Namen des Jungen, und wieder wurde sein Rufen einerseits durch die Sauerstoffmaske und andererseits durch das Tosen des Feuers erstickt. Er hatte wenig Hoffnung, dass er gehört werden konnte. Wenige Sekunden später traf er auf einen Türknopf und versuchte ihn zu drehen, doch er gab nicht nach.
Das erste verschlossene Büro.
Ein gutes Zeichen, denn das bedeutete, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Sam hielt kurz inne, tippte Charlie an und zeigte auf die Tür. Charlie nickte, und sie bewegten sich weiter voran.
Einige Meter weiter ertastete Sam den zweiten Türknopf, der ebenfalls verschlossen war. Doch inzwischen waren sie außerhalb der Reichweite der Wasserstrahlen, sodass sich die Hitze verstärkte. Plötzlich war keine Wand mehr da. Das musste die offene Nische sein. Sam kroch weiter, wobei ihm durchaus bewusst war, dass sie mit jedem Meter der Flammenhölle immer näher kamen.
Noch ein Stück, und dann spürte er wieder eine Wand rechts von sich. Durch eine Berührung an seinem Bein bedeutete Charlie ihm, dass auch er die Wand gefunden hatte. Sam blieb in Bewegung, doch seine Taschenlampe war nur wenig mehr als ein heller Fleck in dem dichten, beißenden Qualm.
Sam bemühte sich, seine Atmung zu verlangsamen, sonst würde die Druckluft in seinem Atemgerät nur noch für fünfzehn Minuten reichen. Ihr Ziel konnte nicht mehr allzu weit entfernt sein. Doch der Abstand bis zu
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