Liebling, wir haben geheiratet: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
Trinkflasche, die ihm jemand reichte. Er musste dringend Flüssigkeit zu sich nehmen, ebenso wie darin vorhandene Mineralien und Elektrolyte. Als er sich umwandte, sah er, dass zwei weitere Mannschaften aus nahe gelegenen Feuerwachen eintrafen. Er stieß einen erleichterten Seufzer aus, denn sie konnten jede Hilfe gebrauchen.
Plötzlich drängte sich eine Frau durch die Absperrung und rannte schreiend auf die Feuerwehrleute zu.
„Mein Sohn! Mein Sohn! Ich kann meinen Sohn nicht finden!“
Sam blieb das Herz stehen. Ein Opfer, das in dem Feuer gefangen war, war das Schlimmste, was einem Feuerwehrmann passieren konnte. Der Einsatzleiter fing die Frau ab, ehe sie sich zu sehr in Gefahr begab. Sam sah, wie sie heftig gestikulierend auf das brennende Gebäude wies. Dann fiel sie verzweifelnd schreiend auf die Knie.
Sam warf seine Flasche beiseite, griff nach seinem Löschanzug und lief zu seinem Chef hinüber. Charlie folgte dicht hinter ihm.
„Sir?“
Captain Reed wandte sich mit grimmiger Miene um.
„Sie sagt, ihr Sohn sei auf der Toilette gewesen, als der Supermarkt evakuiert worden sei. Als sie zu ihm gehen wollte, hat man sie davon abgehalten und ihr versichert, dass das Geschäftspersonal alle Büroräume und Toiletten überprüfen würde und dass sie ihn draußen wieder finden werde.“
„Aber sie hat ihn nicht gefunden, nicht wahr, Sir?“
Reed warf einen Blick auf die am Boden kauernde Frau und sah dann Sam wieder an.
„Nein.“
„Wie alt ist er?“
„Zwölf.“
Sam wurde schwer ums Herz, als er über die Schulter auf das Flammenmeer blickte.
„Wo sind die Toiletten?“, erkundigte er sich.
Captain Reed schüttelte den Kopf. „Oh nein, auf keinen Fall! Die Vorderseite des Gebäudes ist bereits völlig von den Flammen eingeschlossen.“
„Ja, aber vielleicht können wir von hinten rein“, meinte Charlie. „Ich war grade dort. Da ist zwar viel Rauch, aber ich habe noch keine Flammen gesehen.“
Die Mutter des Jungen hörte, was sie sagten, und packte in äußerster Verzweiflung Sams Hosenbeine.
„Bitte! Lassen Sie sie es versuchen! Er ist mein einziges Kind.“
„Captain?“
Captain Reed zögerte kurz und rief nach dem Leiter des Supermarktes, der in der Nähe stand. Sobald dieser seinen Namen hörte, kam er herbeigelaufen.
„Wo liegen die Toiletten?“, wollte Reed wissen.
Der Filialleiter wirkte panisch. „Im hinteren Gebäudeteil. Wieso?“
„Wir glauben, dass dort jemand in der Falle sitzt.“
„Oh, das bezweifle ich! Mein Assistent hat mir versichert, dass alle Räume leer waren.“
„Wo ist er?“, fragte Reed.
Der Filialleiter schaute sich um und schrie einen Namen, woraufhin ein untersetzter Mann um die vierzig herbeigelaufen kam.
„Henry hast du alle Büros und Toiletten überprüft, bevor du den Supermarkt verlassen hast?“
An dem Gesichtsausdruck des Mannes erkannte Sam bereits, dass er es nicht getan hatte.
„Ich hab’s versucht“, sagte Henry. „Aber der Rauch war so dicht, dass ich …“
„Grundgütiger“, murmelte der Filialleiter und sah Captain Reed entsetzt an. „Das wusste ich nicht! Ich schwöre Ihnen, das habe ich wirklich nicht gewusst!“
„Ma’am, wie heißt Ihr Sohn?“, fragte Sam.
„Johnny. Er heißt Johnny.“
Sam blickte Charlie an und packte dann den Filialleiter am Arm.
„Kommen Sie mit!“, erklärte er. „Zeigen Sie uns die Hintertür, die den Toiletten am nächsten liegt, und sagen Sie uns genau, was wir vorfinden, wenn wir reingehen!“
Der Mann musste sich beeilen, um mit Sam und Charlie Schritt zu halten.
„Zwei gehen rein! Zwei bleiben draußen!“, rief Captain Reed, und zwei weitere Feuerwehrleute rannten mit, wobei sie Wasserschläuche mitschleppten.
Innerhalb von Sekunden waren sie an der Rückseite des Gebäudes und schlossen ihre Schläuche an dem Hydranten dort an, während Sam und Charlie ihre Löschanzüge wieder anzogen. Sam überprüfte sein Atemgerät, um sich zu vergewissern, dass es die vollen dreißig Minuten Druckluft enthielt. Dann setzte er sich den Visierhelm auf.
„Nehmt die hier mit!“, sagte Captain Reed und drückte Sam und Charlie jeweils ein Funkgerät in die Hand. „Ich will über jeden eurer Schritte informiert sein.“
Sam nickte und steckte das Gerät in eine seiner weiten Taschen. Er wusste, wie er gehen musste, um die Toiletten zu erreichen. Mit Gottes Hilfe, und wenn der Junge immer noch drin war …
Er zwang sich, die Ruhe zu bewahren. Weiter wollte er nicht denken. Er
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