Liebling, wir haben geheiratet: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
„Wo? Können wir es sehen? Ich wollte auch schon immer eins, aber in Oklahoma kann man sie nicht machen lassen. Charlie sagt ständig, dass er mich über die Grenze nach Dallas mitnähme, hat es aber bis jetzt noch nicht getan. Wie sieht es aus, Harley?“
Harley, der erst jetzt klar wurde, dass sie Zuhörer hatten, blickte auf.
„Ihr denkt bestimmt, dass ich schrecklich bin“, sagte sie und biss sich auf die Unterlippe, um ihre Tränen zurückzuhalten.
„Oh nein!“, beschwichtigte Sam sie. „Du bist nicht schrecklich, Darling. Du bist die Beste … ich meine, das Beste, was mir je passiert ist.“
„Na dann!“, sagte Tisha und kam um die Frühstückstheke herum zu Harley und umarmte sie schnell. „Schätzchen, das Einzige, woran ich momentan denke, ist, wie ich den Rest des Tages überstehe, ohne mich daneben zu benehmen. Ich bin so neidisch auf Sie, dass ich mich selbst nicht mehr leiden kann.“
„Ja, ich auch“, pflichtete ihr eine andere Frau bei, und einige andere stimmten mit ein.
„Neidisch? Ich habe mich doch komplett zum Idioten gemacht.“
Zwinkernd warf Tisha Sam eine Kusshand zu. „Schon, aber schauen Sie mal, was dabei herausgekommen ist!“
Als Harley merkte, dass die Frauen sie nicht wie eine Aussätzige behandelten, entspannte sie sich allmählich.
Tisha drängte sich neben Sam und kitzelte ihn unterm Kinn. „Sam, Schätzchen, hast du auch ein Tattoo?“
Dunkelrote Flecken erschienen auf einmal auf seinen Wangen, und er schob sanft ihre Hand zurück.
„Du bist eine Bedrohung für die Gesellschaft“, brummte er. „Und ich muss die Burger umdrehen. Wir können in fünf Minuten essen, Junie. Bist du bereit?“
„Bin ich das nicht immer?“, entgegnete Harley zuckersüß, während sie nach der Mayonnaise und dem Senf griff und ein paar Löffel voll von jedem in die Füllung für die Eier mischte. Dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln.
Unter dem allgemeinen Gelächter der Frauen trat Sam eilig den Rückzug aus dem Haus an. Er war bereits wieder beim Grill, als ihm einfiel, weshalb er überhaupt hineingegangen war.
„Hast du den Ketchup mitgebracht?“, rief Charlie ihm zu.
„Der ist schon unterwegs“, antwortete Sam.
Auch wenn dies nicht der Wahrheit entsprach, war es immer noch besser, als zuzugeben, dass er ein Opfer seiner eigenen Neckerei geworden war.
5. KAPITEL
Nach dem Barbecue begann sich zwischen Sam und Harley etwas zu ändern. Für Harley war es ihre Feuertaufe gewesen, die sie gut überstanden hatte. Da Sams Kollegen und Freunde sie nicht für die Art und Weise verurteilten, wie Sam und sie sich kennengelernt und geheiratet hatten, hörte sie auch auf, sich selbst dafür zu verurteilen.
Sie fing an, Sam nicht mehr als einen Fehler, sondern als ihren Freund und Ehemann zu betrachten. An den Tagen, an denen er zu Hause war, gab es Momente, in denen sie vollkommen vergaß, dass sie ihn noch nicht ihr ganzes Leben lang kannte. Gelegentlich erinnerte sie sich noch an ihre eigenartige Lage, aber selbst dann war sie geneigt zu glauben, dass Sam der beste Fehler war, den sie jemals begangen hatte. Er war ein zärtlicher Liebhaber und ein aufmerksamer Ehemann. Doch erst an dem Tag, an dem sie nach einem Anruf ihrer Mutter in Tränen ausgebrochen war, erfuhr Harley, dass Sam sich auch als ihren Beschützer betrachtete.
Sie war im Badezimmer, um sich das Gesicht zu waschen und die Nase zu schnauben, als Sam sie fand.
„Junie! Was ist los, Schatz? Bist du krank?“
Kaum hatte Harley seine mitfühlende Miene gesehen, brach sie erneut in Tränen aus.
„Nein“, schluchzte sie und drückte ihre Nase an seine Brust, als er sie in die Arme schloss.
Wenn Harley weinte, wurde Sam geradezu körperlich übel. Das war ein Phänomen, an das er sich noch gewöhnen musste. Ihm drehte sich der Magen um, während sie die Arme um seine Hüften schlang.
„Dann sprich mit mir, Liebling! Warum weinst du?“
„Mama“, murmelte Harley.
Stirnrunzelnd sah Sam sie an. „Du vermisst deine Mama?“
Energisch schüttelte sie den Kopf und löste sich von ihm.
„Nein! Nichts dergleichen“, wehrte sie ab. „Sie hat angerufen und …“
Ihr Kinn begann wieder zu beben, und sie schüttelte den Kopf, außerstande, ihren Satz zu beenden. Doch Sam hatte schon verstanden.
„Deine Mutter hat dich zum Weinen gebracht?“
Harley nickte seufzend.
„Was zum Teufel hat sie gesagt?“
Sie hob die Schultern. „Dass ich sie bis in alle Ewigkeit blamiert hätte … und dass
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