Liebling, wir haben geheiratet: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
kommen?“, fragte sie.
„Ja, Ma’am“, antwortete einer der Sanitäter.
Die Arme vor den Bauch gepresst, wandte sie sich dem Gebäude zu, aus dem noch immer der Rauch aufstieg, und wartete darauf, dass sie den Mann herausholten, dem ihr Herz gehörte.
Sekunden vergingen. Quälend lange, endlose Sekunden, bis Harley endlich sah, wie die Sanitäter mit der letzten Trage herauskamen. Sie begann zu laufen.
„Sam.“
Er hörte ihre Stimme und schlug die Augen auf. Harley lief neben ihm her, um mit den Rettungskräften Schritt zu halten.
„Junie?“
„Ich liebe dich, Sam. Ich habe beinahe zu lange gewartet, um es dir zu sagen. Aber jetzt sage ich es dir.“
Ein innerer Frieden erfüllte Sam, den er bisher nicht gekannt hatte. Er streckte die Hand nach ihr aus, und Harley ergriff sie, noch immer im Laufen.
„Danke, Junikäfer!“
Sie fing an zu weinen und bekam einen Schluckauf vom Schluchzen, weil sie neben der Trage herlaufen musste, um mit den langen Schritten der Feuerwehrmänner mitzuhalten.
„Nicht weinen, Schatz!“, sagte Sam. „Ich bin nicht verletzt. Ich habe nur ein bisschen Rauch abgekriegt.“
„Ich weine ja gar nicht“, antwortete Harley.
Sam hätte am liebsten gelacht, doch seine Lungen schmerzten ihn.
Gleich darauf ließen ihn die Männer neben einem Rettungswagen auf die Erde hinab. Einer von ihnen klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
„Ich muss nur noch einen anderen Gurt besorgen, dann laden wir dich gleich ein, Sam.“
„Lasst euch Zeit!“, erwiderte dieser. „Alles, was ich brauche, habe ich hier direkt neben mir.“
Harley sank auf die Knie. Ohne auf die Ruß- und Rauchspuren zu achten, legte sie ihre Wange an Sams schmutziges Gesicht.
Es kostete Sam zwar all seine Kraft, aber es gelang ihm, seine Arme um Harley zu legen. Seine Stimme war leise, aber durch seinen Tonfall erfuhr sie viel mehr von dem, was er durchgestanden hatte, als ihr lieb war.
„Ich war mir nicht sicher, ob ich das hier jemals wieder tun könnte“, sagte er.
Harley fing wieder an zu weinen.
„Ach, Junie, nun wein doch nicht! Sonst fange ich gleich auch noch an zu heulen.“
Sie küsste ihn, wobei sie nicht nur Feuer und Rauch schmeckte, sondern auch ihren Ehemann.
„Sam?“
„Ja, Liebling?“
„Ich bekomme ein Kind von dir.“
Ein Schock durchfuhr Sam, als er so dalag. Ungläubig starrte er Harley an – die vertrauten Züge ihres Mundes, die beiden winzigen Sommersprossen auf ihrem Nasenrücken, und erinnerte sich daran, wie sie stöhnte, wenn er in sie hineinglitt.
Fast hätte ich diese Neuigkeit nicht erfahren, dachte er. Ihr Gesicht verschwamm vor seinen Augen, doch rasch blinzelte er die Tränen fort.
„Sam?“
Er griff nach ihrer Hand und presste sie an die Lippen, beinahe zu überwältigt, um zu sprechen.
„Danke, Harley, dass du uns eine Chance gibst!“
„Du bedankst dich bei mir? Ich sollte mich bei dir bedanken“, erklärte sie. „Du bist mir nachgefahren, als ich Angst bekommen habe und davongelaufen bin. Du hast mich geliebt, als ich Angst hatte, mich selbst zu lieben. Du bist mein Held, Sam Clay, jetzt und für immer.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich bin kein Held. Ich bin bloß ein Mann, und der Himmel allein weiß, wie sehr ich dich liebe.“
Harley wollte ihn umarmen, fürchtete jedoch, einen Teil seines Körpers dabei zu drücken, der womöglich doch verletzt war. Deshalb begnügte sie sich lediglich mit einem weiteren Kuss.
„Ich mache dich ja ganz schmutzig“, meinte Sam und zeigte auf einen schwarzen Streifen an ihrem Kinn.
Harley fröstelte. Sie hätte ihn am liebsten vollständig ausgezogen, nur um sich davon zu überzeugen, dass er tatsächlich unverletzt war. Und er ist beunruhigt darüber, dass er mich schmutzig macht? dachte sie. Wenn er wüsste …
Da sie ihm nicht verraten wollte, wie kurz davor sie gewesen war, die Fassung zu verlieren, zwang sie sich zu einem Lächeln.
„Ich bin schon öfter schmutzig gewesen. Ich meine mich daran zu erinnern, dass du mir irgendetwas von unserer Hochzeitsnacht und von Erdbeeren mit Champagner erzählt hast.“
„Das war kein Schmutz. Das war guter, fantasievoller Sex.“
Harley war zum Lachen zumute. Die Angst, die sie den ganzen Nachmittag über beherrscht hatte, war fast verschwunden. Aber es war immer noch alles zu frisch, um Raum für Fröhlichkeit zu lassen.
„Sam?“
„Ja, mein Schatz?“
„Wenn es dir wieder gut geht, möchte ich etwas tun.“
„Alles, was du willst“,
Weitere Kostenlose Bücher