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Lieblingslied: Roman (German Edition)

Lieblingslied: Roman (German Edition)

Titel: Lieblingslied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.A. Milne
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Bettzeit, und sie hat müde ausgesehen. Also haben wir angenommen, dass sie ins Bett gegangen ist. Heather und ich haben uns einen Film angesehen. Ungefähr vor einer halben Stunde haben wir noch mal nach ihr geschaut. Einfach um uns zu vergewissern, dass mit ihr alles in Ordnung ist. Aber sie war nicht in ihrem Bett.«
    »Bist du sicher, dass sie sich nicht irgendwo versteckt hat? Im Schrank eingeschlafen ist, oder so?«
    »Wir haben das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Sie ist nicht hier, Ethan. Das Fenster in ihrem Zimmer war weit geöffnet und das Fliegengitter ausgebaut.«
    Der Teil » das Fliegengitter war ausgebaut« kam umgehend auf die Liste der unvergesslichen Sätze.
    Mir war übel. Als Erstes schoss mir eine Meldung in den Nachrichten durch den Kopf, dass wieder ein kleines Mädchen mitten in der Nacht aus ihrem Schlafzimmer von irgendeinem durchgeknallten Psychopaten entführt worden war. Weshalb musste es wieder einmal ausgerechnet meine Tochter sein? Die Burkes lebten in einem bewachten Wohnviertel. Gab es dort keine Sicherheitsvorkehrungen gegen nächtliche Herumtreiber? »Habt ihr auch draußen und im Garten gesucht? Schwimmbad? Gartenpavillon?«
    »Ethan, wir haben alles auf den Kopf gestellt. Sie ist weg. Vor zehn Minuten haben wir die Polizei angerufen. Die Suchmeldung für die USA und Kanada ist schon raus. Heather ist am anderen Telefon und beantwortet die Fragen der Polizei. Und ich habe dich angerufen. Ich finde, du solltest herkommen.«
    »Selbstverständlich.« Um mich herum drehte sich alles. Ich versuchte verzweifelt, mir einen Grund für ihr Verschwinden vorzustellen. »Stuart, was ist sonst noch aus ihrem Zimmer verschwunden?«
    »Nichts. Soviel ich weiß.«
    »Kleidungsstücke?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Sie hatte doch kein Geld, oder?«
    Am anderen Ende entstand eine bedeutungsvolle Pause. »Tja, also … Bargeld könnte sie schon gehabt haben. Bleib dran, ich gehe mit dem schnurlosen Telefon nachsehen … ob ich ihre Handtasche finde.«
    »Seit wann hat sie eine Handtasche?«
    »Heather hat ihr zwei Umhängetaschen im Ausverkauf erstanden – für hundert Piepen.«
    »Und woher hatte sie Geld?«
    »Taschengeld. Die Jungen bekommen Taschengeld. Da konnte ich sie doch nicht auf dem Trockenen sitzen lassen.«
    Am liebsten hätte ich ihn angeschrien, er solle meine Tochter nicht mit seinem Geld versauen, aber das wäre kontraproduktiv gewesen. »Wie viel?«, fragte ich stattdessen.
    »Also«, stotterte er. »Die Jungs kriegen fünfzig Dollar pro Woche, und ich wollte nicht, dass sie sich benachteiligt fühlt. Sie könnte also in etwa hundertfünfzig gehabt haben.«
    Am liebsten hätte ich ihm den Hals umgedreht. »Bist du verrückt? Hope ist acht Jahre alt! Das ist mehr Geld, als sie in einem Jahr verbrauchen kann! Wie konntest du nur … Ach, vergiss es. Hast du die Umhängetasche gefunden?«
    »Ich suche noch … Ich bin jetzt in ihrem Zimmer … Moment … Nein … Warte … Okay. Eine ist hier. Aber sie ist leer. Kein Geld drin. Die Kinder sollen in den übrigen Zimmern suchen. Vielleicht liegt die andere Tasche irgendwo rum.«
    Während Stuart nach der Tasche suchte, schnappte ich mir meine Schlüssel, zog Schuhe an und rannte zur Tür. Als Stuart die zweite leere Handtasche gefunden hatte, sprintete ich durch die Eingangshalle. »Danke, Stuart! Das mit der Suchmeldung war genau das Richtige. Ihr habt das großartig gemacht. Aber ich habe so eine Ahnung, wo Hope sein könnte. Der Fresno Amtrak-Bahnhof ist doch bei euch ganz in der Nähe, oder?«
    »Also eigentlich gehört unser Viertel verwaltungstechnisch zu Madera und nicht zu Fresno.«
    »Stuart! Die ganze Familie behauptet, ihr wohnt in Fresno! Das sind doch Haarspaltereien. Antworte mir! Ein Bahnhof ist doch in der Nähe, oder?«
    »Sind ein paar Kilometer bis dorthin, ja. Die Bahnlinie verläuft jedenfalls ganz in der Nähe. Wir können die Züge sehen. Die Kinder beobachten sie gern vom Baumhaus aus.«
    »Fahr hin!«, forderte ich ihn auf, als ich den Ausgang der Klinik erreicht hatte. »Und sag der Polizei, sie soll dort nach Hope suchen. Wenn sie dort nicht ist, dann schaut auf dem Busbahnhof nach. Überprüft sämtliche öffentliche Verkehrsmittel! Und die Taxiunternehmen! Fragt nach einem kleinen Mädchen, das nach San Francisco wollte.«
    »Du glaubst …?«
    »Ja. Das viele Geld hat die kleine Dame wohl auf dumme Gedanken gebracht. Und wie ich sie kenne, gibt sie Geld nur für das aus, was sie sich in den Kopf gesetzt

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