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Lieblingslied: Roman (German Edition)

Lieblingslied: Roman (German Edition)

Titel: Lieblingslied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.A. Milne
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Klaps auf den Rücken und verdrehte die Augen. »Du bist natürlich der Hauptgrund, weshalb wir gekommen sind, Anna. Allerdings haben wir auch wirklich gute Nachrichten, die wir euch nicht vorenthalten möchten.«
    »Stuart, ich habe doch nur Spaß gemacht«, erwiderte Anna. »Was gibt’s Neues? Erzählt!«
    »Das hat Zeit«, wehrte Heather ab. »Sag du uns erst mal, wie es dir geht.«
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich liege den ganzen Tag im Bett und brüte unsere Zwillinge aus. Also, was ist mit euch?«
    »Zeig uns doch zuerst das Kinderzimmer«, warf Stuart ein. »Dad hat behauptet, dass du Ethan gezwungen hast, bis spätabends zu arbeiten, damit es fertig wird.«
    »Leider hat die Ärztin mir verboten, dieses blöde Bett zu verlassen. Ich kann euch die beiden zauberhaften Babywiegen – oder die von mir gemalten Bilder also leider nicht zeigen. Aber jetzt raus mit der Sprache! Schwangere soll man nicht warten lassen!«
    Stuart und Heather warfen sich einen glücklichen Blick zu. Schließlich verzog sich Stuarts lächelndes Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Okay … Die Neuigkeit ist, ich setze mich zur Ruhe!« Damit warf er triumphierend die Arme in die Höhe, wie ein Footballspieler, der gerade einen Touchdown gelandet hatte.
    »Ist das nicht großartig?«, fragte Heather.
    Ich warf Anna einen hastigen Blick zu. Sie starrte wie ich mit offenem Mund auf ihren Bruder. »Wie soll ich das verstehen?«, erkundigte ich mich. »Du bist fünfunddreißig. In dem Alter kann man sich normalerweise nicht aus dem Berufsleben ausklinken.«
    »Ich bin vierunddreißig«, verbesserte er mich. »Aber ich habe mich zur Ruhe gesetzt. Gestern.«
    »Ist das nicht fantastisch?«, warf Heather ein. »Wir sind so glücklich. Es ist, als hätten wir im Lotto gewonnen.«
    »Habt ihr denn im Lotto gewonnen?«, drängte ich. »Wie sonst solltest du deinen Job aufgeben können?«
    »Ich habe meinen Job eigentlich nicht aufgegeben«, stellte Stuart richtig. »Tatsache ist, dass wir unsere Firma an einen großen Technologiekonzern verkauft haben. Nach der Fusion dort weiterzuarbeiten, interessiert mich nicht. Ich möchte mein Leben genießen, die Kinder aufwachsen sehen, so viel Zeit wie möglich mit der Familie verbringen. Also bin ich erst einmal Frührentner geworden.«
    »Wow«, entfuhr es mir verblüfft. »Darf man fragen … Ich meine, wie viel war deine Firma denn wert?«
    »Dreihundert.«
    »…-tausend? Das dürfte nicht lange reichen. Ist es wirklich klug, alles aufzugeben?«
    » Millionen , Ethan. Wir reden über das ganz große Geld.«
    Mir fiel die Kinnlade herunter. »Aber … Betrug dein Anteil am Unternehmen nicht nur zwanzig Prozent?«
    Stuarts zufriedener Gesichtsausdruck war für mich eine klare Provokation. Niemand, aber auch niemand hatte das Recht, so bedingungslos glücklich auszusehen. »Fünfundzwanzig Prozent. Somit beträgt mein Anteil fünfundsiebzig Millionen. Natürlich vor Abzug der Steuern. Aber die jucken mich nicht. Bleibt immer noch genug übrig.«
    Die restliche Zeit während Heathers und Stuarts Besuch war ich so gut wie sprachlos. Ich erinnere mich dunkel daran, dass Anna die Freude über das Glück des Bruders teilte, und Heather erwähnte, dass sie ein neues Haus kaufen wollten. Alles andere erlebte ich wie in Trance. Stuarts neuer Reichtum machte mich schwindlig. Natürlich gönnte ich ihm seinen Erfolg, kam mir jedoch im Vergleich wie ein Versager vor. In meinen Träumen war ich stets reich und berühmt geworden. Aber jetzt hatte Stuart Burke, ein linkischer Nerd, ein Computerfreak, der seine Freizeit in Chatrooms verbrachte, um über den Achtzigerjahrefilm Tron zu diskutieren, das Glück gepachtet. Er schwamm ganz unverhofft in Geld und hatte keine Sorgen mehr.
    War ich eifersüchtig? Ja, ohne jede Einschränkung.
    In diesem Moment schwor ich mir, ebenfalls auf die Erfolgsschiene zu gelangen, koste es, was es wolle. Ich war kein Versager. Ich hatte nur im Gegensatz zu Stuart keine Lust, mich mit Mitte dreißig zur Ruhe zu setzen, nie wieder zu arbeiten. Ich wollte dafür sorgen, dass Anna und unsere beiden Kinder alles bekamen, was sie sich wünschten.
    Gut zwei Wochen nachdem unsere Verwandten Multimillionäre geworden waren, hatten auch wir Glück: Anna war im achten Monat, und die Ärztin erklärte sich bereit, die Cerclage zu entfernen. Zum großen Erstaunen aller blieb der Muttermund auch danach geschlossen. Bevor wir wussten, wie uns geschah, war bereits die erste Woche im achten

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