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Lieblingslied: Roman (German Edition)

Lieblingslied: Roman (German Edition)

Titel: Lieblingslied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.A. Milne
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Mark!«, zischte eine andere.
    Als Mark, dem ich schließlich meine Einstellung zu verdanken hatte, an mir vorbeikam, lächelte er höflich und nickte, dann schloss sich die Tür hinter ihm.
    Kurz darauf, mein Herz klopfte noch immer zum Zerspringen, trat Miriam aus der Höhle der Löwin und kam auf mich zu. Ich versuchte, keinen Augenkontakt zu ihr aufzunehmen. Schließlich stand sie jedoch unmittelbar vor mir. Ich konnte sie nicht länger ignorieren. Mein Mut sank. Ganz offensichtlich war ich dieses Mal die Zielperson. Und nach Franks und Marks Rauswurf musste ich der Nächste sein. »Mr. Bright«, begann sie sachlich. »Miss Hocker möchte mit Ihnen sprechen.«
    An jenem Tag kam mir die Autofahrt nach Hause ungewöhnlich lang vor. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das alles Anna erklären sollte. Ich überlegte mir zahllose Versionen, doch keine erschien mir letztendlich angemessen.
    »Du kommst früh«, bemerkte Anna, als ich die Küche betrat. »Welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen?« Sie spülte Geschirr ab. Als ich nicht antwortete, hörte sie auf, den Topf in ihren Händen zu schrubben und sah mich an. »Alles in Ordnung, Schatz?«
    »War ein verdammt harter Tag. Sie … eine Frau von der Firmenleitung war da.«
    »So?« Sie trocknete die Hände am Geschirrtuch, ohne den Blick von mir zu wenden.
    »Insgeheim wird sie die Axt genannt. Sie stutzt das Personal auf ein Minimum zusammen, gestaltet die Firma stromlinienförmig. Oder so ähnlich.«
    »Klingt nicht gut.«
    Mein Mund war trocken, fühlte sich an wie Sandpapier. »Klingt nicht nur so. Sie haben … sie hat … hat die Belegschaft um fünfzig Prozent eingekürzt.«
    » Großer Gott …«
    »Du sagst es. War ein ziemliches Gemetzel.«
    »Und du … du gehörst zu den fünfzig Prozent?«
    »Hm … nein. Aber dank einiger Änderungen in letzter Minute könnte es für mich noch schlimmer kommen.«
    »Wie denn das?«
    »Sie haben Frank Dane gefeuert«, antwortete ich. »Sie wollten Mark auf seinen Posten als Geschäftsführer hieven, aber Mark hat stattdessen gekündigt. Offenbar wollte er schon länger zurück in seine Heimat nach Pennsylvania. Und das war wohl die Gelegenheit, einen sauberen Schnitt zu machen.«
    »Großer Gott«, wiederholte Anna. Sie war wie vom Donner gerührt. Dass mein Freund und Mentor von Bord gegangen war, musste sie erst einmal verkraften. Mark und seine Frau waren mehrfach zum Essen bei uns gewesen. Wir hatten uns gut verstanden. »Und wer tritt jetzt an Franks Stelle?«
    Ich holte tief Luft. »Ich.«
    Sie lachte unterdrückt. »Du?«
    »Verrückt, was?«
    »Nein, ist es nicht! Ich bin überzeugt, du kannst das. Es ist nur … Für mich bist du noch immer das große Kind, das auf der Straße Gitarre spielt und kein … wie sagst du immer? Kein ›Manager‹. Wer hätte das gedacht?« Sie verstummte. »Was ist mit deiner Arbeitszeit? Gibt es da Änderungen?«
    »Ja, das ist die traurige Kehrseite der Medaille. In diesem Job ist man viel unterwegs. Der Großteil unserer wichtigsten Klientel sitzt unten in Los Angeles und San Diego. Aber einige Kunden eben auch in Seattle. Und in Denver. Und natürlich muss ich ab und zu nach New York, um mich mit Jessica zu besprechen.«
    »Wer ist Jessica?«
    »Mein neuer Boss, die Axt. Ich bin von jetzt an der Vizepräsidentin direkt unterstellt.«
    »Wow!« Anna schien ehrlich beeindruckt. »Donnerwetter. Vom leitenden Angestellten direkt zum Wirtschaftsboss?«
    »Das klingt glamouröser als es ist, Anna. Nachdem fast die Hälfte der Belegschaft entlassen wurde, ist unsere Personaldecke verdammt dünn. Das heißt, ich muss mehrere Jobs auf einmal machen, wenn alles nach Wunsch laufen soll.«
    Anna umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr: »Ich weiß, du schaffst es.«
    »Danke für das Vertrauen«, erwiderte ich lakonisch. Leider teilte mein neuer Boss Annas Meinung nicht. Daran hatte Jessica keinen Zweifel gelassen. Sie hatte mich nur aufgrund von Marks Empfehlung auf diesen Posten befördert. Da nach ihrem Kahlschlag kaum noch Führungskräfte übrig geblieben waren, hatte sie praktisch keine andere Wahl gehabt.
    »Betrachten Sie das als Übergangslösung«, hatte Jessicas Kommentar gelautet. »Falls Sie das dennoch erfolgreich managen, kann was Dauerhaftes daraus werden. Wenn nicht … tja, ich denke, Sie wissen, was auf dem Spiel steht.«
    Oh ja … mein Job . Ich versicherte ihr, all ihre Erwartungen übertreffen zu wollen.
    »Ich habe keinerlei Erwartungen«, entgegnete sie aalglatt.

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