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Lieblingslied: Roman (German Edition)

Lieblingslied: Roman (German Edition)

Titel: Lieblingslied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.A. Milne
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ist jedoch mit ein paar Schrammen davongekommen.«
    Beim Wort »College« fiel mir unwillkürlich »Alkohol« ein.
    »War sie betrunken?«
    Er zog kopfschüttelnd eine Grimasse. »Schlimmer.«
    »Drogen?«
    »Nein. Sie hat am Steuer eine SMS geschrieben. Wenn sich diese Kids hinters Steuer setzen, sind Handys die Pest. Bei vielen werden diese Kurzmitteilungen zur Sucht. Manchmal ist das gefährlicher als Alkohol.«
    »Sie hat mit ihrem Handy herumgespielt …?«, murmelte ich wie benommen und versuchte mir vorzustellen, wie jemand mit durchgedrücktem Gaspedal eine SMS auf dem Handy schreibt. »Haben Sie Anna bei der Einlieferung überhaupt gesehen?«
    Reg schüttelte den Kopf. »Nein. Wie gesagt, sie wurde umgehend in den OP gefahren. Ich habe allerdings kurz mit einem der Ärzte von der Notaufnahme gesprochen, die sie untersucht haben.«
    »Und?«
    Wir waren offenbar bei einem Teil der Geschichte angelangt, der ihm ausgesprochen unangenehm war. Er holte tief Luft. »Ich will Ihnen nichts vormachen. Der Arzt klang sehr pessimistisch. Ich weiß, das ist schwer für Sie, aber Sie sollten die Wahrheit wissen, sich auf die Situation einstellen können. Deshalb bin ich hier. Um Ihnen zu helfen, Ethan, nicht, um Ihnen Illusionen zu machen. Der Motorblock, der die Fahrerin des Escalade geschützt hat, wurde Ihrer Frau zum Verhängnis. Ihr kleiner Saab war dem Geländewagen hoffnungslos unterlegen. Der Zustand Ihrer Frau ist entsprechend. Die Ärzte sehen es schon als Wunder an, dass sie bei der Einlieferung überhaupt noch gelebt hat.«
    Ich hatte einen riesigen Kloß im Hals. Das Atmen fiel mir schwer. Im ersten Moment brachte ich kein Wort heraus. Aber ich musste mehr wissen. »Wo ist sie …? Wissen Sie, welche Verletzungen sie hat?«
    »Nein. Sie war bewusstlos, als man sie in den Krankenwagen geschoben hat. Das ist schon alles.«
    Ich schluckte mühsam. »Verstehe«, sagte ich leise.
    Reg beantwortete noch weitere Fragen, dann begann sein Pager zu piepen. Er entschuldigte und verabschiedete sich. Die nächste Aufgabe wartete bereits auf ihn. Das einzige Geräusch im Wartezimmer der Intensivstation kam vom Flachbildschirm gegenüber der Tür, über den eine Show flimmerte. Ich schaltete ihn aus.
    Hope schlief friedlich, den Kopf in meinem Schoß. Als ich versuchte, mich unter ihr herauszuwinden, damit sie sich bequemer ausstrecken konnte, hob sie kurz den Kopf: »Ich will nicht schlafen, Dad. Ich bleibe wach, bis wir zu Mami dürfen.«
    Zehn Sekunden später war sie bereits wieder eingeschlafen; diesmal mit einem kleinen Kissen im Nacken.
    Ich sah auf sie herab und wunderte mich wieder einmal darüber, wie sehr sie ihrer Mutter ähnelte. Dasselbe schöne Haar. Dieselben langen Wimpern und großen, runden Augen. Und entschieden denselben Mund. Ich fragte mich unwillkürlich, ob ich Annas Mund je wieder lächeln sehen würde. Regs Worte gingen mir nicht aus dem Sinn. Ich will Ihnen nichts vormachen. Der Arzt klang sehr pessimistisch.
    Während der ersten Stunde, die ich in der Intensivstation wartete, ging ich davon aus, dass jemand – ein Arzt, eine Schwester, irgendjemand – jede Sekunde eintreten und mir neue Nachrichten über Anna mitteilen würde. Es kam niemand. Schließlich drängte es mich, auch ohne Details über Annas Zustand, unsere Familien zu benachrichtigen. Ich wählte zuerst die Telefonnummer von Annas Vater.
    »Hallo?«
    Nach dem Klang der Stimme am anderen Ende hatte ich ihn aus dem Schlaf geklingelt. »Hallo, Octavius. Hier spricht Ethan.«
    »Oh? Verdammt spät für einen Anruf. Alles in Ordnung?«
    »Entschuldige. Aber nein, es könnte besser gehen. Octavius … es hat einen Unfall gegeben.«
    Ich hörte, wie er scharf die Luft einsog. »Ist Hope was passiert?«
    Ich sah auf das Gesicht meiner schlafenden Tochter hinab und war dankbar, dass sie nicht bei Anna im Auto gesessen hatte. Allein der Gedanke, es könnte ihr etwas zugestoßen sein, war unerträglich. Dabei wurde mir bewusst, dass ich gerade einem anderen Vater schlechte Nachrichten von seiner Tochter überbringen musste. Es tat unendlich weh. Ich versuchte so sachlich wie möglich zu bleiben und erzählte kurz, was ich wusste. Octavius überhäufte mich mit Fragen.
    »Wo bist du jetzt? Ist sie bei dir? Kann ich mit ihr sprechen?«
    Ich erklärte ihm hastig, dass Anna noch operiert wurde und ich noch keine Gelegenheit gehabt hatte, mit den Ärzten zu sprechen. »Tut mir leid, Octavius. Ich weiß selbst noch nicht Bescheid. Wollte dich nur

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