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Lieblingsmomente: Roman

Lieblingsmomente: Roman

Titel: Lieblingsmomente: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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Blick auf meine Bilder werfen. Schließlich klappt er die Mappe auf und betrachtet das erste Bild, ein Lächeln liegt auf seinem Gesicht. Ich kenne die Reihenfolge der Bilder auswendig, und auch wenn ich sie nicht sehen kann, weiß ich, was er gerade sieht. Volkan sieht ihm über die Schulter, sichtlich beeindruckt.
    »Wow. Wenn ich nicht schon hier wohnen würde, würde ich sofort nach Stuttgart ziehen. Die Bilder sind echt klasse.«
    Marco nickt zustimmend und sieht mich aufmunternd an. Aber mein Blick bleibt an Tristans Gesicht hängen. Alle anderen scheinen begeistert, aber das interessiert mich nicht. Nicht mehr lange, und er wird es verstehen. Er betrachtet das nächste Bild, noch immer lächelt er. Dann das nächste Bild. Das Lächeln wird kleiner, und seine Augenbrauen ziehen sich leicht zusammen. Er betrachtet das Bild genauer, blättert weiter und weiter. Er lächelt nicht mehr. Auch Björn scheint auf einmal etwas verwirrt. Er sieht zu Tristan, der die Mappe in Marcos Hände gleiten lässt, als wäre sie mit einem Mal unendlich schwer geworden. Er sagt nichts. Björn sieht mich entgeistert an.
    Ich habe mit jeder Reaktion gerechnet, aber ganz sicher nicht hiermit. Eine Mischung aus Angst und Panik schnürt mir die Kehle zu. Ich starre Tristan an, der langsam zu mir aufblickt. Seine Augen schimmern – ist das Wut?
    »Die Fotos sind sehr gut. Entschuldigt mich, ich sollte nach Hause.«
    Tristan nimmt seinen Gitarrenkoffer und geht einfach davon. Björn sieht mich überrascht an, als wäre ich ein Geist.
    »Woher hast du das gewusst?«
    »Was gewusst?«
    »Das sind Helens Lieblingsplätze.«
    Mein Herz will fast stehen bleiben, als ich verstehe, was Björn da gerade gesagt hat.
    »O nein.«
    Schnell stelle ich mein Bier ab und gehe ihm nach, wissend, wie unhöflich es ist, meine Freunde so wortlos stehen zu lassen. Aber ich muss mich entschuldigen, das habe ich nicht gewusst oder gewollt. An der Tür erreiche ich ihn.
    »Tristan, bitte warte!«
    Aber erst draußen bleibt er stehen und nimmt einen tiefen Atemzug, bevor er sich zu mir umdreht.
    »Was soll das, Layla?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Diese Fotos.«
    »Ich habe nur … Ich wusste nicht … Es tut mir leid.«
    »Warum machst du so was?«
    Seine Stimme wird etwas lauter. Er schreit nicht, nicht so richtig, aber er ist wütend, so habe ich ihn noch nie erlebt, und ich will, dass es sofort wieder aufhört.
    »Es tut mir leid. Ich hätte … dich fragen sollen.«
    »Und die Antwort hätte dir nicht gefallen, glaub mir. Aber noch mal: Was soll das? Ist das deine Vorstellung von einer netten Geste? Oder willst du mir einfach nur wehtun?«
    »Ich will dir nicht wehtun.«
    »Musst du mich dann unbedingt daran erinnern? Glaubst du, ich brauche auch noch Fotos davon? Ich weiß, dass es sie gibt, und ich trage das jeden Tag mit mir herum.«
    »Der Gastroführer … ist für Helen?«
    »Was?«
    »Na, der Gastroführer …«
    »Welcher Gastroführer?«
    »Ich habe deinen Gastroführer gekauft und bin … deinen Worten gefolgt. Ich habe fotografiert, was du beschrieben und gesehen hast.«
    Er will etwas sagen, hält dann aber inne. Ich glaube, ich habe noch nie so viel Schmerz in seinem Blick gesehen wie in diesem Moment. Und ich bin der Grund dafür.
    »Das hast du für Helen geschrieben, habe ich recht? Und ich habe mich mit meinen dämlichen Bildern einfach …«
    Er sieht mich an und schüttelt nur leicht den Kopf.
    »Du verstehst das nicht.«
    »Dann erkläre es mir bitte.«
    Er sieht mich einen Moment lang zögernd an.
    »Vergiss es.«
    Damit dreht er sich um und lässt mich einfach so stehen. Als hätte ich mich plötzlich in Luft aufgelöst, als wäre ich gar nicht da. Wenn er wüsste, wie sehr mir das gerade wehtut – ich bin mir sicher, er würde es nicht tun.
    Björn taucht neben mir auf und sieht ihm nach. Ich stehe einfach nur da.
    »Ich …«
    … weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe nämlich wirklich keine Ahnung, was hier gerade los ist. Ich weiß nur, dass Tristan gerade vor mir geflüchtet ist und dass ich ihn mit meinen Fotos sehr verletzt habe. Eben noch warnt mich Björn, und jetzt habe ich es getan. Nachdem er auf der Bühne etwas so unglaublich Süßes für mich gemacht hat.
    »Lass ihn gehen. Im Moment ist es besser, wenn er alleine ist. Er kommt schon wieder runter. Mach dir keine Sorgen.«
    »Mir tut das so leid, wirklich, ich wollte das gar nicht. Und jetzt hasst er mich.«
    »Er mag dich, Layla. Er mag dich …

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