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Lieblingsmomente: Roman

Lieblingsmomente: Roman

Titel: Lieblingsmomente: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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sein.«
    Ich kenne das Gesicht, aber irgendwie auch wieder nicht. Ich habe es schon mal gesehen, aber wo? Kenne ich diesen jungen Mann?
    »Sorry, wie unhöflich.«
    Er streckt mir seine Hand entgegen.
    »Ich bin Björn, ein Freund von Tristan.«
    Natürlich, Björn! Der Facebook-Freund, dessen Fotos ich mir neulich noch so genau angeschaut habe. Zum ersten Mal, seitdem ich Tristan kennengelernt habe, treffe ich jemanden aus seiner Welt. Ich nehme Björns Hand an und lächle schüchtern.
    »Hi. Ja, ich bin Layla.«
    »Das war nicht zu übersehen.«
    Er nickt zur Bühne, und ich würde gerne die Gabe haben, mich in Luft aufzulösen. Und zwar jetzt sofort. Ein Bild von ihm, Tristan und Helen drängt sich vor mein inneres Auge. Er kennt Helen. Er mag Helen. Und ich bin jetzt so was wie eine musikalische Affäre. Er wird mir den Kopf waschen und sagen, ich solle mich von seinem Freund fernhalten, oder er wird mir einen Pferdekopf ins Bett legen.
    »Willst du schon gehen?«
    Okay, damit habe ich nicht gerechnet. Ich schaue auf die Uhr. Es ist schon weit nach Mitternacht und unter der Woche. Ich bin müde, diese Schuhe bringen mich um, und ganz ehrlich: Ich weiß nicht, was ich will.
    »Ich bin ziemlich müde.«
    »Vielleicht noch ein Bier? Natürlich nur, wenn dein Freund nichts dagegen hat.«
    Mein Freund?
    »Wer?«
    »Na, dein Freund.«
    »Marco? Das ist nicht mein Freund. Das ist ein Freund.«
    Wieso ich mich in Erklärungsnot sehe, weiß ich nicht – aber so, wie Björn das sagt, geht er davon aus, dass ich einen Freund habe. Vielleicht hat Tristan ihm das erzählt? Aber wieso sollte Tristan über mich reden? Vor allem mit jemandem, der Helen kennt?
    »Ach so, ich dachte, das wäre dein Freund. Also, wie sieht es aus? Ein Bier?«
    Ich gebe mich geschlagen. Marco ist schließlich auch noch da. Das ist nicht falsch, es ist nur ein Bier. Ich entdecke Marco, der noch in ein Gespräch mit Volkan und dessen Frau Nesli vertieft ist, in einiger Entfernung, winke ihm kurz zu, und er nickt. Ein Bier klingt jetzt viel besser. Björn bestellt drei Bier, und ich kann nur erahnen, für wen das dritte wohl ist.
    »Wie hat es dir gefallen?«
    »Es war gut.«
    Ich könnte auch die Wahrheit sagen, dass wegen Tristan es einer der schönsten Abende in meinem ganzen Leben war.
    »Ja, ich finde es auch gut, dass er wieder spielt. Hat ja auch lange genug gedauert.«
    Ich verstehe nicht, aber ich nicke und stoße dann mit ihm an. Er ist nicht ganz so groß, wie ich angenommen habe, aber er ist durchtrainiert. Er hat kurze blonde Haare, grüne Augen, ein schönes Lächeln, und ich weiß mehr über ihn, als er vermutlich annimmt.
    »Wie war es denn so am Bodensee?«
    Ich sehe ihn überrascht an. Woher will er das wissen? Woher kann er das wissen? Immerhin habe ich, im Gegensatz zu ihm, meine Pinnwand auf Privat gestellt. Er scheint zu wissen, was ich denke, und grinst jetzt ebenfalls.
    »Tristan meinte, du bist mit deinem Freund weg.«
    Tristan spricht also wirklich über mich. Mit ihm. Ist das gut oder schlecht? Wird er mir gleich sagen, ich soll aufhören, mich in sein Leben zu drängen, und mich verziehen, bevor etwas Schlimmes passiert? Verdient hätte ich es auf jeden Fall, das weiß ich.
    »Ja, wir waren eine Woche am Bodensee. Es war sehr schön.«
    Dieser Satz klingt wie auswendig gelernt, und es fühlt sich auch so an. Ich muss das sagen, weil es so geplant war. Es war schön, nur leider hat sich die wunderbare Wirkung schon beim Betreten unserer Wohnung in Luft ausgelöst, und ich verschwende nicht mal einen Gedanken an Oliver und an das, was er wohl gerade daheim macht.
    »Tristan war ja in Frankreich und hat sich dort in die Wellen gestürzt. Den Luxus hätte ich auch gerne.«
    Er lacht, es ist ein lustiges Lachen. Dann nimmt er einen Schluck Bier. Okay, er sagt nichts. Noch nicht. Aber sein Blick wird etwas ernster, als er das Bier absetzt und etwas näher rückt.
    »Ich weiß, das geht mich alles nichts an …«
    Jetzt kommt es. Er wird mir sagen, ich soll mich verziehen, mich fernhalten, Tristan und Helen in Ruhe lassen. Er wird mich fragen, was ich für ein Mensch bin, der den Partner betrügt und sich in eine andere Beziehung drängen will.
    »… aber tu ihm bitte nicht weh. Okay?«
    Ich soll ihm wehtun? Niemals wäre ich in der Lage, Tristan Wolf zu verletzen. Das ist gar nicht möglich. Ich habe ihn viel zu gerne, als dass ich etwas tun könnte, was ihm wehtut. Das könnte ich nicht ertragen. Ich denke an das Foto, das

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