Liebst du ihn noch immer
Pickup klettern und C-Breeze ade sagen würde. Sie würde seine Fähigkeiten, die er in der Firma gezeigt hatte, vermissen. Mehr noch, sie würde seine Freundschaft vermissen, sein breites, träges Lächeln, seinen gedehnten Südstaatenakzent, seine klugen Unterhaltungen während des Abendessens und die Hilfe beim Geschirrspülen.
Das Geräusch von Rotorblättern ließ sie aufhorchen. Sie suchte den Himmel ab und lächelte erleichtert beim Anblick des Helikopters, der wenig später aufsetzte.
„Sie können die Bohranlage siebenundneunzig streichen. Sie haben sie` heute morgen geschlossen", sagte Rusty, als er das Büro betrat. „Das war die schlechte Neuigkeit. Die gute Neuigkeit ist, daß sie die Mannschaft und die Ausrüstung zur Anläge fünfundachtzig transportieren lassen wollen. Beginn morgen früh über das ganze Wochenende, und wir sind ihre erste Wahl für den Mannschaftstransport."
Bevor Kate noch eine Bemerkung dazu machen konnte, lud Rusty die Tüten aus, die er mitgebracht hatte, und breitete auf seinem Schreibtisch eine Mahlzeit von Meeresfrüchten aus. „Sie haben sicher noch nichts gegessen, oder?" fragte er und warf Kate einen belustigten Blick zu.
„Ich würde zu gern ,doch' sagen, nur damit dieses Grinsen aus Ihrem Gesicht verschwindet", neckte sie ihn. „Aber tatsächlich hatte ich noch kein Mittag." Sie ließ ihren Blick über die Auswahl an Fischen, Krabben, Muscheln, Austern und Krebsen wandern. „Was, kein Hummer?"
„Hummer? Natürlich, Hummer fehlt!" rief er mit gespieltem Entsetzen aus. „Alles frisch aus dem Golf und noch warm, muß ich hinzufügen. Aber das bleibt nicht so, wenn Sie nicht herkommen und sich niederlassen."
„Wo haben Sie das bekommen?" fragte Kate, als sie sich in den bequemen Polstersessel setzte, den Rusty ihr hingestellt hatte. „Es sieht köstlich aus."
„Als ich eine Lieferung nach Galveston machte, bin ich schnell zu einem Restaurant am Meer gefahren. Ist gar nicht weit. Wir sollten öfter ausgehen. Nicht, daß mir Ihre Küche nicht gefällt, aber für Sie wäre es doch mal nett, nicht selbst kochen zu müssen."
Kate nahm eine Krabbe in den Mund. Rustys Vorschlag freute und verwirrte sie gleichzeitig. Mit ihm in ein elegantes Restaurant zu gehen, das war etwas anderes, als mit ihm im Büro zusammenzusein oder in ihrer eigenen Küche. Das war ein regelrechtes Rendezvous. Und dazu war Kate noch nicht bereit - besonders nicht mit Rusty. Es war zu früh. Sie war hochschwanger. Und er war zu jung. „Nein, die Idee finde ich nicht so gut", entgegnete sie. Sie hoffte damit jeden weiteren derartigen Versuch zu unterbinden, ohne aber seine Freundschaft zu verlieren. „Die Entbindung rückt näher, und ich möchte nicht zu weit von zu Hause oder vom Krankenhaus entfernt sein. Aber ich habe eine Freundin, die gern essen geht. Sie heißt Elaine, und sie ist..."
„Sagen Sie's mir nicht", fiel er mit einem gutmütigen Lachen ein. „Lassen Sie mich raten. Sie ist hübsch, intelligent und eine sehr gute Köchin."
Rusty hatte einen weiteren Flug am Nachmittag. Er war noch nicht zurück, als Kate die Firma verließ. Sonderbarerweise fühlte sie sich einsamer als zuvor. Beim Abendessen machte sie sich einen gemischten Salat und aß dann allein, als Rusty noch nicht zu seinem abendlichen Schwimmen aufgetaucht war. Als es dunkel wurde, ging sie ins Badezimmer.
Bevor sie in die Wanne stieg, betrachtete sie ihre aus der Form geratene Figur. Sie war stets auf ihre Erscheinung bedacht gewesen, hatte auf ihr Gewicht geachtet und modische Frisuren getragen. Jetzt, da sie auf ihren stark gewölbten Bauch sah, in dem ihr Baby heranwuchs, war sie eher erstaunt über die Fähigkeit ihres Körpers, sich derartig auszudehnen, als daß sie ihre aus jeder Proportion geratenen Maße bekümmerten. Es war ihre erste Schwangerschaft, und sie hatte alles gelesen, was sie über dies Thema hatte in die Hände bekommen können. Und doch, die ungekannten Gefühle, die Bewegungen, die Veränderungen in ihrem ganzen Körper, das alles entzückte und überraschte sie. Mochten auch Frauen in der ganzen Welt über Jahrtausende das erlebt haben, so konnte Kate nicht anders, als ihren Zustand als einzigartig zu empfinden.
Sie hatte lange auf dieses Baby gewartet. Doug und sie - genaugenommen mehr Doug als sie - hatten das Kinderkriegen immer wieder aufgeschoben. Doch als sie fünfunddreißig war, drängte sie Doug zu einer Entscheidung, und er hatte keine Einwände gehabt. Sie war
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