Liebst du mich wirklich, Raoul
eine Limonade bitte.“
Er zögerte kurz. „Ja, natürlich.“ Geschäftig bereitete er ein Glas mit Eiswürfeln vor, füllte selbst gemachte Limonade ein und reichte es Rhianna. „Worauf trinken wir? Auf das glückliche Paar? Auf die Gesundheit? Die ist momentan wohl wichtiger als irgendetwas sonst.“
Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. „Wieso sagst du das?“
Er zuckte die Achseln. „Der Drehplan deiner Serie muss ziemlich hektisch sein. Du kannst dir keine längere Abwesenheit erlauben, ganz besonders, weil es unzählige andere hübsche Gesichter gibt, die deinen Platz einnehmen könnten.“
„Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst. Es müssten inzwischen Hunderte sein“, erwiderte sie trocken. „Aber ich bin ziemlich fit und muss so bald nicht ausgewechselt werden.“
„Irgendwann ist es aber so weit. Und gibt es dann ein Leben nach Castle Pride?“
„Deine Sorge rührt mich zutiefst“, sagte sie knapp, doch bevor sie noch etwas hinzufügen konnte, platzte Carrie herein.
„Ich glaub das einfach nicht“, rief sie. „Mrs. Rawlins hat es schon wieder getan!“
„Sie hat von dem Schleier erfahren und will uns verklagen?“, mutmaßte Rhianna vorsichtig.
„Nein. Sie teilte uns mit, sie hätte Simons Paten bewusst früher eingeladen, damit sie morgen beim Abendessen alle kennenlernen können. Dabei hat meine Mutter sofort klargestellt, dass die Gästezahl im Polkernick Arms begrenzt ist. Aber Simons Mutter meint, wenn wir uns alle zusammenquetschen, können wir zwei weitere Leute unterbringen. Aber das klappt nicht! Ich weiß es!“
Beruhigend nahm Rhianna ihre Freundin am Arm. „Ach, Simon muss einfach mal mit seiner Mutter reden. Vielleicht bringt er sie zur Vernunft.“
„Bestimmt nicht“, rief Carrie mutlos. „Sie hat ihn bereits davon überzeugt, dass wir seine Paten hineinzwängen, selbst wenn wir dafür spontan ein anderes Restaurant mieten müssten. Aber auf den letzten Drücker geht das doch gar nicht mehr!“
In diesem Moment gesellte sich Moira Seymour zu ihnen. „Die Restaurantmanagerin lässt nicht mehr mit sich reden“, verkündete sie. „Wir sind längst am Limit angekommen, und das habe ich dieser wahnsinnigen Mutter von Simon auch schon zu verstehen gegeben. Was machen wir jetzt? Wir können doch kaum andere Gäste ausladen?“
„Nein“, antwortete Raoul ruhig. „Aber im Notfall kann man auf Freiwillige setzen.“ Lächelnd drehte er sich zu Rhianna um und tat übertrieben höflich. „Nun, Miss Carlow. Um die Situation für Carrie zu retten, würden Sie mir die Ehre erweisen und die Party morgen Abend sausen lassen, um mit mir zu dinieren?“
Das darauf folgende Schweigen schien ewig zu dauern. Rhianna bemerkte das überraschte Gesicht ihrer Freundin, Mrs. Seymours Miene dagegen war undurchdringlich. Rhianna selbst musste sich zu einer Reaktion zwingen, um dem provozierend amüsierten Ausdruck in Raouls Augen etwas entgegenzusetzen.
Doch Moira Seymour kam ihr zuvor. „Das kommt gar nicht infrage“, stellte sie unmissverständlich fest. „Ich weiß dieses Angebot natürlich sehr zu schätzen, Raoul, aber du bist schließlich Carries Cousin. Da kannst du unmöglich die Familienfeier versäumen.“
„Wie du sicherlich weißt, war überhaupt nicht klar, ob ich zur Trauung erscheine“, gab er zu bedenken. „Und ich weiß immer noch nicht, ob ich der Zeremonie beiwohnen kann. Auch ohne meine Anwesenheit wird alles seinen Lauf nehmen. Und Rhianna ist so wie ich ein Nachzügler auf der Gästeliste“, fügte er hinzu. „Das macht uns zu einem idealen Paar.“
„Das ist doch völlig absurd“, widersprach Moira Seymour wütend. „Ich kann nun wirklich nicht erwarten, dass du dich derart opferst, mein lieber Raoul. Miss Carlow erwartet ganz sicher auch nichts Derartiges von dir.“
„Betrachte mich bitte nicht als Opfer“, verlangte er und lachte leise. „Jeder Mann in England würde sich verzehren nach einem Dinner mit einer solch attraktiven Prominenten.“ Er sah Rhianna an. „Du bist bestimmt enttäuscht darüber, die Feier zu verpassen. Andererseits hast du es in der Hand, ein weiteres Unheil von dieser Hochzeitsplanung abzuwenden, und dafür wird dir der unendliche Dank des Bräutigams sicher sein. Ist es das nicht wert, Rhianna?“
Sie begegnete seinem Blick, und ihre Augen waren kalt. „Sagen wir so“, begann sie eisern. „Wie könnte ich da Nein sagen?“
Er grinste breit. „Oh, da würde mir schon etwas einfallen!“ Bevor jemand
Weitere Kostenlose Bücher