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Liebst du mich wirklich, Raoul

Liebst du mich wirklich, Raoul

Titel: Liebst du mich wirklich, Raoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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Blick auf Raoul, der gerade splitternackt aus dem Wasser kam. Sie zuckte heftig zusammen, und er zog verärgert die Augenbrauen zusammen und schlang sich ein Handtuch um die Hüften.
    „Was machst du denn hier?“, fragte er gereizt.
    „Ich …“ Sie schluckte. „Ich wollte allein sein“, sagte sie heiser.
    „Genau wie ich“, entgegnete er etwas freundlicher und sah ihr direkt ins Gesicht. „Was hast du denn? So schlimm kann es doch nicht sein! Bestimmt hast du schon mal einen nackten Mann gesehen?“
    Das hatte sie nicht, aber Rhianna würde sich eher die Zunge abbeißen, als das zuzugeben.
    „Das ist es nicht.“ Noch ein heftiges Schluchzen.
    „Also: Was ist passiert? Etwas muss doch geschehen sein …?“ Sein Stirnrunzeln wirkte nicht länger verärgert, sondern eher irritiert und besorgt. Er setzte sich neben sie und legte ihr seine kühle Hand auf die schmale Schulter. „Jetzt hör auf zu weinen und erzähl mir alles!“
    Rhianna ließ den Kopf hängen. „Heute ist mein Geburtstag. Ich bin dreizehn geworden, und niemand hat daran gedacht.“
    „Meine Güte!“ Dann schwieg er für eine ganze Weile und starrte mit harter Miene aufs Meer hinaus.
    Langsam wurde Rhianna nervös. Sie rutschte zur Seite und nahm vorsichtig seine Hand von ihrer Schulter. „Es tut mir leid. Ich störe dich beim Anziehen und sollte jetzt besser verschwinden. Meine Tante sucht mich bestimmt schon.“
    „Das bezweifle ich“, brummte er. „Das bezweifle ich sogar sehr. Aber lauf nicht davon! Ich habe eine Idee, die alles wieder ins rechte Licht rücken könnte. Warte kurz, dann gehen wir gemeinsam zurück!“
    Während Raoul sich anzog, tat Rhianna ihr Bestes, ihren verheulten, zerzausten Zustand zu verbessern. Eilig strich sie sich die Haare glatt und wischte sich die Augenwinkel.
    Wenig später ging sie in Raouls Begleitung um das Stallgebäude herum über den Rasen und traf auf ihre Tante, die gerade das Außengeländer des Haupteingangs putzte.
    Mit schmal aufeinandergepressten Lippen richtete die ältere Frau sich auf. „Rhianna, wo bist du gewesen? Ich hoffe und bete inständig, du bist nicht wieder jemandem zur Last gefallen!“
    „Ganz im Gegenteil“, erwiderte Raoul kühl. „Ich habe sie unten in der Bucht getroffen und mich glänzend mit ihr unterhalten. Deshalb würde ich Rhianna auch gern, mit Ihrer Erlaubnis, zum Abendessen ausführen, um ihren Geburtstag gebührend zu feiern.“
    Er machte eine Pause, während Miss Trewint ihn mit offenem Mund anstarrte. Ihr Gesicht nahm einen unverhohlen genervten Ausdruck an.
    „Es sei denn, Sie haben etwas anderes geplant?“, hakte er nach und runzelte die Stirn. „Nein? Das dachte ich mir schon.“ Auf dem Absatz drehte er sich zu Rhianna um.
    In ihrem Innern kribbelte es heftig vor Aufregung.
    „Wasch dein Gesicht, kleine Meerjungfrau!“, sagte er. „Um halb sieben komme ich vorbei und hole dich ab.“
    Endlich fand Kezia Trewint ihre Stimme wieder. „Mr. Penvarnon, das ist doch Unsinn. Sie brauchen sich nicht so eine Mühe zu machen …“
    „Und genau da sind wir offenbar geteilter Meinung“, fiel er ihr ins Wort. Sein Lächeln war charmant, trotzdem verbarg sich dahinter kompromisslose Stärke. „Also dann, es bleibt bei halb sieben!“
    Ganz allein im Mondschein gestattete Rhianna sich, an diesen besonderen Tag zurückzudenken.
    Tante Kezia hatte mit ihrer Wut nicht gerade hinter den Berg gehalten. „Kaum den Kinderschuhen entwachsen, da schmeißt du dich schon an einen Mann heran“, spuckte sie ihrer Nichte entgegen. „Peinlich! Und dann auch noch ein Penvarnon. So eine Schande. Und er muss den Verstand verloren haben, wenn er sich mit dir abgeben will.“
    „Ich habe mich doch gar nicht an ihn herangemacht“, protestierte Rhianna. „Er war nur freundlich, weil ich ihm leidgetan habe. Das ist alles.“
    „Weil du ihm das Märchen von dem gequälten Waisenkind vorgejammert hast, nehme ich an? Riesengroße Augen, und zu Hause keinen Krümel Brot auf dem Tisch.“ Sie schrubbte das Geländer so heftig, als würde sie nicht nur den Schmutz, sondern auch die Lackfarbe entfernen wollen. „Was wohl Mrs. Seymour dazu sagt. Wir können froh sein, wenn sie uns nicht hinauswirft!“ Sie schüttelte den Kopf. „Wie die Mutter so die Tochter. Ich hätte es wissen sollen. Und jetzt mach dich fertig! Du kannst Mr. Penvarnon nicht auch noch warten lassen.“
    Rhianna wollte sich den bevorstehenden Abend nicht verderben lassen, ganz gleich, was ihre Tante

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