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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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hier?“, krächzte ich.
    „Im Moment friere ich mir den Hintern ab!“
    „Sorry.“ Ich drückte auf den Türöffner. Dann lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Wand und hoffte, dass das alles nur ein böser Traum war.
    „Na…!“
    Ich schaute hoch.
    Felix knallte gerade die Wohnungstür hinter sich zu und grinste mich breit an.
    „Na“, entgegnete ich ohne besonders viel Enthusiasmus. „Weißt du, wie viel Uhr es ist?“ Ich tippte auf acht oder neun, wollte es aber genau wissen.
    „Ja, und es ist mir egal!“
    „Toll, mir aber nicht. Also, wie viel Uhr ist es?“
    Felix schaute leicht verwirrt. „Kurz nach neun.“
    „Hm.“
    „Du siehst nicht gut aus“, bemerkte Felix und trug seine mir wohlbekannte Reisetasche, die seltsam leer wirkte, in mein Zimmer.
    „Wir waren gestern Nacht unterwegs“, murrte ich und folgte ihm. „Weiß Dani, dass du kommst?“
    „Was hab ich an der Sprechanlage gesagt?“
    „Keine Ahnung, du hast mich gerade aus dem Bett geklingelt!“ Kaum fünf Minuten war er da und ging mir schon wieder auf die Nerven. Konnte ich da überhaupt in ihn verliebt sein? Verliebte wollten doch am liebsten dauernd und ständig an der Seite ihres Schwarmes sein. Ich wollte nur, dass Felix wieder ging.
    „Überraschung!“, rief er und warf dabei die Arme in die Luft, so als wäre er gerade aus einer Geburtstagstorte gesprungen.
    Ich starrte ihn an, bis mir aufging, dass dies die Antwort auf seine eigene Frage war . „Da wird Dani sich aber freuen.“
    „Im Gegensatz zu dir meinst du?“ Er hatte seine Tasche auf dem Boden vor dem Bett abgestellt und musterte mich von oben bis unten. Was mir etwas unangenehm war. Zwar hatte ich mir aufgrund der Kälte zum Schlafen  eine lange Baumwollhose und ein T-Shirt angezogen, aber ich trug natürlich keinen BH. Und das Shirt war weiß. Doch ich traute mich auch nicht, ihn mit der Nase darauf zu stoßen, in dem ich mir was überzog.
    „Was ist los mit dir? Hast du mich nicht vermisst?“ Er grinste verschmitzt.
    „Schon“, sagte ich wahrheitsgemäß.
    „Aber?“
    Ich zuckte mit den Achseln. „Ich hab einfach nicht mit dir gerechnet. Gib mir ein bisschen Zeit, dein Auftauchen zu verarbeiten . Dazu noch ein paar Stunden Schlaf, dann spring ich vor Wiedersehensfreude an die Decke.“
    „Du lügst doch.“
    Ich wandte ihm schnell den Rücken zu. Seit wann kannte Felix mich denn so gut?
    „Was ist los? Warte… bis t du sauer?“
    „Hab ich denn einen Grund dazu?“
    „Ha! Wusste ich’s doch!“
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Warum konnte ich nicht einmal meine Klappe halten?
    „Aber wieso…?“
    „Ich geh Kaffee machen.“
    „Nein… warte… nicht, weil ich nicht angerufen habe, oder?“ Felix dackelte mir bis in die Küche hinterher.
    Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    „Du bist deswegen sauer?“
    „Natürlich nicht!“ Ich füllte viel zu viel Kaffee in den Filter der Kaffeemaschine, aber kümmerte mich nicht darum. Vielleicht hatte ich Glück und Felix erlitt einen Koffeinschock. Dann würde ich einen Krankenwagen rufen, aber Daniel mitfahren lassen. Und auf der Suche nach den beiden würde ich mich im Krankenhaus verlaufen, so dass ich heute leider leider gar nicht mehr mit Felix sprechen könnte.
    „Hm.“ Er hatte auf einem der Küchenstühle Platz genommen und betrachtete mich nachdenklich, das Kinn in die Hand gestützt.
    „Ich freue mich für dich, dass du da unten so viel Spaß hattest, dass die Zeit nicht mal für einen Anruf gereicht hat, okay?“, log ich. Wie ich fand, ziemlich überzeugend.
    „Es geht also doch darum . Ich hab’s mir schon gedacht.“ Felix seufzte.
    Ich wollte protestieren, doch Felix fiel mir ins Wort: „Und so viel Spaß hatte ich überhaupt nicht. Die Kollegen sind ganz nett, es arbeiten auch viele Leute in meinem Alter dort, mit denen ich ein paar Mal was unternommen hab, aber die Arbeit ist echt hart. Bis jetzt hab e ich noch nicht ein Wort geschrieben, wurde nur rumgeführt und durfte anderen bei der Arbeit über die Schulter gucken. Natürlich nur, wenn ich nicht gerade Kaffeekochen, Kopieren oder irgendwas recherchieren sollte.“
    Der Kaffee war durchgelaufen. Ich holte zwei Tassen aus dem Schrank und goss uns beiden ein. Meine Tasse machte ich allerdings nur halbvoll und füllte den Rest mit Milch auf. Felix dagegen trank seinen Kaffee stets schwarz.
    „Danke“, sagte er und nahm einen Schluck. „ Urgh.“ Er verzog das Gesicht und sah aus, als wäre er kurz davor, den

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