Liebster Mitbewohner
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„Felix ist auf einem Foto bei Facebook verlinkt!“
„Ist nicht wahr! Schon mal was von Anklopfen gehört?“
„Ich dachte ja nur… weil du dich gefragt hast, wie es ihm geht und warum er sich nicht meldet… “
„Darauf gibt mir das dämliche Foto auch keine Antwort, oder?“
Daniels Blick fiel auf meinen Laptop-Bildschirm . „Oh, du hast es schon gesehen?“ Er kam unaufgefordert näher und starrte neugierig auf den Text, den ich geschrieben hatte.
Ich klappte meinen Laptop zu.
Daniel sah mich überrascht an.
Ich starrte feindselig zurück.
„Was ist denn los? Anscheinend hat Felix in München schon eine Menge neuer Leute kennengelernt. Ist doch super!“
„Na ja, vier Leute sind nun auch nicht gerade eine Menge. Wahrscheinlich sind das sowieso nur Kollegen, die Mitleid mit dem neuen Praktikanten hatten und deshalb einmal mit ihm Kaffeetrinken waren.“
„Hm, jedenfalls hat Felix seit Montag fast zwanzig neue Facebook-Freundschaften.“
„Ist mir gar nicht aufgefallen.“ Danke, Dani.
„Sag mal , was ist denn los mit dir? Würde ich dich nicht so gut kennen, würde ich denken, du gönnst Felix nicht, dass er in München Anschluss findet.“
Ich schwieg.
„Oh nein, ehrlich?“
„So ist es nun auch wieder nicht.“
„Wie ist es dann?“
„Ach, keine Ahnung.“ Ich wusste wirklich nicht, was mit mir los war. Nur, dass es mich ärgerte, Felix so ausgelassen auf einem Foto mit diesen unbekannten Tussis zu sehen. Und, dass er sich immer noch nicht bei mir gemeldet hatte.
„Ruf ihn doch einfach mal an.“
Ich seufzte. „Du bist heute schon der zweite, der das zu mir sagt. Ärgert es dich denn nicht, dass sich Felix nicht bei dir meldet?“
„Nö, wieso? Ich seh e doch, dass es ihm gut geht. Wenn er reden wollte, würde er anrufen. Und bei mir gibt’s momentan auch nicht wirklich was zu erzählen, also rufe ich ebenfalls nicht an. Aber ich dachte daran, heute Abend mit Benni und ein paar anderen in irgendeinen Club feiern zu gehen – du bist übrigens herzlich eingeladen, mitzukommen – und falls ich da wen kennenlerne, schreib ich das Felix morgen brühwarm in einer Facebook-Nachricht.“
„Du bist mit Miri zusammen! Also wirst du, wenn ich mitkomme, ganz sicher niemanden kennenlernen!“ Aber ich verstand, worauf Daniel hinauswollte. Es war im Großen und Ganzen das, was Elena mir bereits beschrieben hatte. Das, was den Unterschied zwischen einer Freundschaft und Verliebtsein ausmachte.
„Sei nicht so naiv. Da Miri und ich realistische Menschen sind und uns klar ist, dass ein Jahr Treue etwas viel verlangt ist, sehen wir die Sache ein bisschen lockerer.“
„Soll heißen?“
„Wir haben uns zwar nicht so richtig getrennt, aber darauf geeinigt, dass wir einfach mal schauen, was passiert. Wenn sie wieder kommt, werden wir uns treffen und sehen, ob wir noch zusammen sein wollen.“
„Das klappt doch nie“, rutschte es mir heraus.
Daniels Züge verhärteten sich. „Das weiß ich. Glaubst du etwa, das weiß ich nicht?“ Er seufzte. „Selbst, wenn wir beschließen, es noch mal zu versuchen, wenn sie wiederkommt… ich weiß nicht, ob ich einfach vergessen könnte, dass sie in diesem Jahr in Kanada was mit anderen Kerlen hatte.“
„Selbst , wenn du hier was mit anderen Frauen hattest?“
Daniel nickte.
„Versteh ich nicht. Das gleicht sich doch wieder aus. Außerdem ist es ja dann Vergangenheit.“
„Komisch, Miri hat dasselbe gesagt, als wir darüber geredet haben. Während Felix genau verstanden hat, was ich meinte.“
„Mit ihm hast du das auch diskutiert?“
„Ja. Und er meinte auch , dass man so was nicht einfach vergessen kann. Fremdgehen, meine ich.“
„Es ist doch kein Fremdgehen, wenn ihr euch darauf geeinigt und es euch gegenseitig erlaubt habt!“
„Ja ja, wie auch immer.“
„Und da heißt es immer, Frauen wären kompliziert. Das wichtigste ist doch, dass sie immer noch in dich verliebt ist, wenn sie zurückkommt. Und mit dir zusammen sein will.“
Daniel seufzte. „Ich hab das Gefühl, Männer sind da irgendwie anders als Frauen.“
„Die Standardausrede von Männern, wenn sie in Diskussionen nicht mehr weiter wissen.“
Daniel seufzte abermals. „Kommst du nun mit heute Abend? Vielleicht lernst du ja jemanden kennen.“
„Ich will aber niemand en kennenlernen. Meine Trennung ist erst einen Monat her, schon vergessen?“
„Ach komm. Du bist doch längst über Leon hinweg.“
„Ich bin noch
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