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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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nehme dir deine freundschaftliche Intimsphäre mit Felix nicht weg. Sobald wir meinen Koffer die Stufen hochgeschleppt haben, gehe ich los und kaufe mir eine Luftmatratze. Wenn wir Tisch und Stühle etwas zur Seite rücken, passt die in die Küche. Oder meinst du, Daniel hat was dagegen?“
    „Nein.“
    „Na also. Los, hilf mir mit dem Ding. Allein schaff ich das nicht. Von unserer Wohnung hab ich ihn einfach die Stufen runtergezerrt, aber hoch wird das schwieriger.“
    „Okay.“ Ich schloss die Tür auf, stemmte einen Fuß dagegen und hob das untere Ende von Elenas Koffer an. Gemeinsam wuchteten wir das mindestens 30 Kilo schwere Ungetüm nach oben. Kaum hatte ich die Wohnungstür aufgeschlossen, kam Daniel aus seinem Zimmer gestürzt. „Und?“ Er trug nur Boxershorts.
    „Hi Daniel“, sagte Elena, doch mein bester Freund schien sie gar nicht wahrzunehmen.
    „Was ist passiert?“
    Jetzt starrte mich auch Elena fragend an. „Hab ich irgendwas verpasst?“
    Daniels Blick klärte sich etwas. Er starrte auf Elenas Koffer. „Ist das Felix‘? Wo ist er? Kommt er zurück?“
    „Sag mal, hast du schlecht geträumt, oder was?“, fauchte ich. „Felix hatte eine Reisetasche dabei, keinen Koffer. Und nein, zurück kommt er auch nicht.“
    Elena blickte von mir zu Daniel und wieder zurück. „Was ist hier eigentlich los?“
    „Tut mir leid“, murmelte Daniel. „Ich bin wieder eingeschlafen… und dann hochgeschreckt, als ihr gekommen seid und irgendwie… oh mann, ich hab zu wenig geschlafen. Dann Felix… und Miri… tut mir leid.“ Er torkelte auf mich zu, legte seine Arme um meine Schultern und sackte auf mir zusammen. Ein unangenehmer Geruch, den ich vorhin nicht wahrgenommen hatte, stieg mir in die Nase. „Dani, hast du gestern Abend schon wieder getrunken? Und was ist mit Miri? Du hast gesagt, ihr wolltet zusammen frühstücken.“
    Das Bündel, das wie leblos an mir hing, zuckte mit den Achseln.
    Ich warf Elena einen hilfesuchenden Blick zu. Ohne nachzufragen legte sie sich einen von Daniels Armen um ihre eigene Schulter, so dass wir uns sein Gewicht teilten. Dann hievten wir ihn gemeinsam zurück in sein Bett.
    „Tut mir leid“, nuschelte Daniel und kuschelte sich in seine Decke.
    Wieder auf dem Flur stützte Elena beide Hände in die Hüfte.
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich will nicht drüber reden. Erzähl du mir lieber, was Steffen verbrochen hat.“
    „Darüber will ich nicht reden.“
    „Dann lass uns fernsehen.“ In diesem Moment wurde mir zum ersten Mal klar, dass wir gar keinen Fernseher hatten. Daniel hatte einen, aber zurück in sein Zimmer zu gehen stand außer Frage. „Hast du Lust einen Fernseher kaufen zu gehen?“
    „Nein.“
    „Wollen wir Karten spielen?“
    „Nein.“
    „Elena, ich habe keine Lust darüber zu reden!“
    Sie starrte mich nur mit ihrem unbeugsamen Blick an, die Hände noch immer in die Hüfte gestützt.
    Ich erzählte ihr von Felix‘ Abreise und wie es dazu gekommen war.
    „Idiot.“
    „Das ist er nicht. Er weiß gerade einfach nicht, was er tun soll. Es geht ihm nicht gut und er versucht nur, das Richtige zu tun.“
    „Warum hast du mir nicht davon erzählt?“
    Ich zuckte mit den Achseln und begann, Elenas Koffer in mein Zimmer zu ziehen. Zum Glück hatte das Monster Rollen.
    „Maja.“
    „Ach komm, was hättest du denn gesagt, wenn ich dir gestern davon erzählt hätte? Hm? Du hättest gesagt, dass Valerie und Felix mit ihrem Verdacht Recht haben.“
    „Na und? Seit wann stört es dich, wenn ich meine Meinung sage?“
    „Seit sie falsch ist!“
    „Ist sie das?“
    Ich kämpfte gegen den Impuls, Elena meine Zimmertür vor der Nase zuzuschlagen. „Ja.“
    „Okay.“
    „Okay?“
    „Wenn du das sagst….“
    „Du musst nicht so tun, als würdest du mir glauben, nur damit ich mich besser fühle. Ich weiß doch, dass du denkst, dass ich in ihn verliebt bin!“
    Elena seufzte abgrundtief. „Und was soll ich jetzt machen? Wenn es mir nicht erlaubt ist, meine Meinung zu sagen, aber du auch nicht willst, dass ich lüge?“
    „Vielleicht kannst du zur Abwechslung einfach mal gar keine Meinung äußern.“
    Elena sah mich an, als hätte ich vorgeschlagen, sie solle nackt auf den Händen über den Marktplatz laufen.
    Ich ließ mich auf mein Sofa fallen. Elena setzte sich zu mir.
    „Du kannst sein Bett haben“, sagte ich.
    „Sicher?“
    Ich nickte. „Können wir jetzt endlich über dich reden? Du hast heute eine langjährige Beziehung beendet. Mir

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