Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich sowieso noch nicht so tief ist. Wahrscheinlich trifft Miri also schon im ersten Monat einen süßen Kanadier, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Wenn du Pech hast verschweigt sie es dir bis sie wiederkommt und du hast ein Jahr umsonst auf sie gewartet.“
    „Maja...“, stöhnte Daniel.
    Ich grinste. „Vielleicht passiert das aber auch nicht. Und zwar gerade, weil ihr so frisch verliebt seid. Da spielen die Hormone noch verrückt, man denkt pausenlos an den anderen und vermisst ihn schon während einer zehnminütigen Trennung ganz schrecklich. Vielleicht geht euch die ständige Telefoniererei nicht mal auf die Nerven, sondern möglicherweise sehnt ihr euch jedes einzelne Gespräch herbei. Und wofür gibt es Skype? Da könnt ihr euch sogar gegenseitig sehen, das ist fast wie ein Date. Und es hält die Erinnerungen frisch und die Hormone in Schwung. Mann Dani, ich hab keine Ahnung, was passieren wird und du auch nicht. Aber es ist doch blöd, die letzten Tage, die euch gemeinsam bleiben, mit Schmollen und Trinken zu verbringen. Sammelt noch ein paar schöne Erinnerungen. Denn die bleiben, egal was passiert.“
    Daniel sah mich an. Erst dachte ich, er würde aufstehen und gehen. Dann lächelte er. „Netter Versuch.“
    „Ist das dein Ernst? Ich hab mir so viel Mühe gegeben“, schmollte ich.
    „Eine frische Beziehung, die eine räumliche Trennung eher übersteht, als eine langjährige?“
    „Du hast keine Beweise, dass es nicht so ist! Oder gibt es dazu irgendwelche Studien?“
    „Bestimmt. Aber die will ich mir gar nicht ansehen.“
    Ich nickte langsam. „Womöglich nicht die schlechteste Entscheidung. Aber ich meine es ernst. Lass dich nicht so hängen. Das kannst du machen, wenn Miri weg ist. Verschwende die kurze Zeit, die du mit ihr hast, nicht.“
    „Das sagst du so leicht. Ich kann nicht einfach ausblenden, dass sie geht. Und dass sie es mir verschwiegen hat. Ich sehe sie an und bin wütend.“
    „Dann lern, deine Gefühle zu kontrollieren. Meine Güte, das kann doch nicht so schwer sein.“
    „Ich kann nicht.“
    „ Ich-kann-nicht wohnt in der-“
    „Wenn du das jetzt sagst, werf e ich meine Tasse nach dir!“
    „- ich-will-nicht -Straße.“ Er warf zwar nicht seine Tasse, knuffte mich aber heftig in die Seite. „Aua!“
    „Verdient.“
    „Vielleicht.“ Wir grinsten uns an. Nach einer Weile des Schweigens fragte ich: „Hat sich Felix bei dir gemeldet?“
    „Nein. Hab ich aber auch nicht erwartet.“
    „Nicht mal, dass er anruft und sagt: Hey, bin gut angekommen, das Wetter ist gut, mein Leben scheiße et cetera?“
    Daniel musste lachen. „Das hättest du wohl gerne. Aber selbst, wenn es so wäre: Wir sind Kerle, wir telefonieren nicht andauernd wegen jeder Kleinigkeit.“
    „Schon klar.“
    „Du musst endlich über ihn hinwegkommen, Maja. Er hat sein altes Leben und seine Freundi n wieder. Er kommt nicht zurück. Egal, ob er seinen Job mag oder nicht. Er hat sich entschieden.“
    „Glaubst du, das weiß ich nicht?“ Ich sprang auf, plötzlich wütend. „Mir ist klar, dass ihr alle denkt, ihr müsstet mir Felix ausreden. Aber wir waren Freunde, okay? Und das lass ich mir nicht ausreden. Ab jet zt will ich nichts mehr über dieses Thema hören!“
    „Okay.“
    „Okay.“
     
    Der nächste Tag, ein Sonntag, verlief sehr ruhig. Die meiste Zeit hockten Elena und ich gemeinsam vor Daniels Fernseher, während mein bester Freund meinen Rat angenommen hatte und zu Miri gefahren war.
    „Mir ist langweilig“, sagte Elena auf einmal.
    Ich drehte träge den Kopf in ihre Richtung. „Wir könnten Popcorn machen.“
    „Ich hab keine Lust auf Chips, Popcorn, Eiskrem oder irgendwas anderes Essbares. Und auch nicht auf die blöden Sonntag-Mittag-Filme. Das kann doch nicht so weiter gehen, Maja.“
    Widerwillig schaltete ich den Fernseher auf stumm. „Was meinst du?“
    „Ich hab schon blaue Flecken am Hintern vom vielen Rumsitzen.“
    „Du lügst“, sagte ich überzeugt.
    „Na gut, aber ich hab bestimmt schon zwei Kilo zugen ommen. Wollen wir nicht lieber mal joggen gehen?“
    „Spinnst du? Draußen sind es vielleicht drei Grad plus. Außerdem hast du Liebeskummer. Und ich Freundschaftskummer. Wir dürfen keinen Sport machen, nur rumsitzen, heulen und essen. Ich denke, du liest die Cosmopolitan.“
    „Nur die Modeseiten.“
    „Und deine ganzen Pseudo-Weisheiten?“
    „Hab ich von meiner Mutter, zum tausendsten Mal.“
    „Hm, und was sagt die über

Weitere Kostenlose Bücher