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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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hätte Felix mir eine Art Zugeständnis gemacht, das ich gebührend würdigen musste, damit er es nicht wieder zurückzog.
    Felix sagte noch immer nichts. Auch seine Miene hatte sich nicht verändert.
    Ich stöhnte frustriert auf. „Weißt du was? Wir vergessen einfach alles, was heute Abend in diesem Zimmer passiert ist, okay?“ Ich wandte mich zu Tür, Felix‘ Erwiderung gar nicht erst abwartend. Meine Hand griff nach der Klinke, da wurde ich plötzlich am anderen Arm gepackt und herum gerissen. Ich prallte direkt gegen Felix‘ warmen Körper. Seine Arme umschlangen mich und hielten mich fest. Ich brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, dass Felix mich umarmte.
    „Ich habe dich vermisst“, flüsterte seine raue Stimme an meinem Ohr. Seine Arme schlossen sich noch fester um mich.
    Ich entspannte mich und schmiegte mein Gesicht an seine Schulter.
    „Die paar Tage… und schon habe ich dich vermisst.“ Er klang, als würde er es selbst nicht glauben.
    „Ich habe dich auch vermisst“, flüsterte ich.
    Damit war alles gesagt. Ich schlang meinerseits die Arme um ihn. Meine Augen fielen zu und ich lauschte seinem Herzschlag.
     
     
    Kapitel 11
     
    Ich weiß nicht, wie lange wir so dastanden. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit und gleichzeitig wie wenige Sekunden.
    „Wir sollten wieder zu den anderen gehen“, flüsterte Felix schließlich und löste sich von mir.
    „Okay.“ Es fiel mir schwer, ihm ins Gesicht zu sehen. Doch ich zwang mich dazu.
    Felix hatte den Blick gen Boden gerichtet. Anscheinend fühlte er sich ähnlich peinlich berührt wie ich.
    „Willst du darüber reden?“, fragte ich unsicher.
    Das löste bei Felix zumindest ein kleines Lächeln aus. „Ganz sicher nicht.“
    „Okay.“ Ich zuckte mit den Achseln. Damit konnte ich auch leben. Zumindest im Moment. Aber morgen war ja auch noch ein Tag.
    „Eigentlich…“
    „Hm?“ Ich sah ihn fragend an.
    „Eigentlich möchte ich gerne dein Angebot von vorhin annehmen.“
    „Was für ein Angebot?“
    Felix sah mir in die Augen. „Dass wir alles vergessen, was heute Abend hier drin passiert ist.“
    Ich fühlte mi ch, als hätte er mir soeben zum zweiten Mal eröffnet, dass er mit Valerie zusammenziehen wollte. Mir war schwindelig von diesem ständigen Auf und Ab, Ja und Nein, Ich-habe-dich-vermisst und Lass-uns-alles-vergessen.
    „Okay“, flüsterte ich nur. Ich hatte nicht mal mehr die Kraft, eine Diskussion zu beginnen. Außerdem war ich es leid, immer diejenige zu sein, die ihm emotional hinterherlief. Er war ebenfalls erwachsen. Vielleicht war es wirklich endlich an der Zeit, seine Entscheidungen zu respektieren, als sie immer wieder infrage zu stellen.
    „Okay“, sagte Felix ebenfalls. Er suchte meinen Blick und ich hielt ihm stand. Während er von einem Bein aufs andere trat, stand ich ruhig da und blickte ihn gleichgültig an. Und es war mir plötzlich tatsächlich alles gleichgültig. Sollte er doch machen, was er wollte. Sollte er doch ruhig wieder ausziehen. Ich wollte das alles sowieso nicht mehr.
    „Wollen wir?“, fragte Felix unsicher und nickte zur Tür.
    „Klar.“ Ich ging voraus . Bis zur Küche spürte ich die ganze Zeit Felix‘ fragenden Blick im Nacken.
     
    Den Rest des Abends erlebte ich wie in Trance. Ich unterhielt mich mit Benni und Elena und beteiligte mich auch an Gruppendiskussionen. Felix sah ich nicht ein einziges Mal an. Als die anderen schließlich nach und nach aufbrachen und zum Schluss nur noch Daniel, Miri, Felix und ich zurückblieben, wünschte ich den anderen eine gute Nacht und zog mich in mein Zimmer zurück. Ohne die Zähne zu putzen oder mich abzuschminken, ja ohne mich auch nur umzuziehen, legte ich mich unter die Decke. Kurz darauf wurde die Zimmertür geöffnet.
    „Maja?“, flüsterte Felix ins Dunkel.
    Ich antwortete nicht. Die Tür ging klackend wieder zu.
    „Komm schon, kein Mensch kann so schnell einschlafen.“ Das Licht ging an.
    Ich hielt die Augen geschlossen und stellte mich weiterhin schlafend.
    „Das ist doch kindisch. Soll ich dir vielleicht einen Eimer Wasser überkippen?“
    Seltsamerweise prallte auch diese Provokation an mir ab. Ebenso wie die Drohung, von der ich ohnehin wusste, dass sie eine leere war.
    „Dann eben nicht.“ Ich hörte, wie er sich umzog. Das Licht ging aus, Felix‘ Bett quietschte leise. Dann war es still.
     
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wünschte ich mir, arbeiten zu müssen. Leider hatte ich frei. Ich schielte zu Felix‘ Bett

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