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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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Leben mit niemandem tauschen wollen?«
    Etty schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich tue das, wovon ich mein Leben lang geträumt habe, Louisa. Ich wäre am Boden zerstört, wenn ich aus irgendeinem Grund das Singen aufgeben müsste.«
    Â»Noch nicht mal aus Liebe oder für eine Ehe?«
    Etty runzelte die Stirn. Warum sprachen sie plötzlich alle aufs Heiraten an. »Ich würde niemals ohne Liebe heiraten, Louisa. Wenn ich einen Mann genug liebte, um ihn zu heiraten, würde ich erwarten, dass er mich auch so sehr liebt, dass er mein Leben nicht ändern will.«
    Louisa war anderer Meinung. »Eine Frau sollte ihrem Mann folgen, nicht umgekehrt. Ich würde mein Leben ändern, um mich meinem Mann anzupassen.«
    Â»Natürlich würdest du das. Doch unsere Lebensumstände sind völlig anders.« Genauso wenig waren sie vom Charakter her ähnlich, auch wenn sie sich so nahestanden wie Schwestern. Etty wusste, dass sie von Natur aus leidenschaftlich war. Louisa war sanft und lieb, so wie immer schon.
    Inzwischen waren sie beim Wagen angekommen, wo Jack, der Ettys Gepäck bereits hinten eingeladen hatte, darauf wartete, den Mädchen hinaufzuhelfen. Von nun an wurde bis zum Ende von Ettys kurzem Besuch nicht mehr über Liebe und Ehe gesprochen. Angesteckt von der herzlichen Atmosphäre, die in der Familie Benedict herrschte, entspannte sich Etty und lachte sehr viel. Als sie wieder abreiste, kam ihr Europa endlos weit entfernt von den Menschen vor, die sie liebte.
    Im Zug zurück nach Melbourne dachte sie ausgiebig über Karriere, Liebe und Ehe nach. Sie dachte auch viel an Darcy, erinnerte sich daran, wie nahe sie sich auf der Flucht vor dem Buschfeuer gekommen waren, an Zeiten, da sie sich gestritten hatten, und an die Male, als sie sich ewige Liebe versprochen hatten. Von irgendwoher kam ihr eine Erinnerung aus frühester Kindheit, wie sie Darcy geküsst und ihm gesagt hatte, dass sie ihn lieb habe. Sie lächelte gedankenversunken und fragte sich, was Darcy ihr wohl auf ihren Brief antworten würde.
    Schon nach wenigen Tagen in Melbourne wurden die nostalgischen Gedanken an Familie und Freunde durch andere Dinge verdrängt. Völlig aufgeregt kam Madame keuchend ins Zimmer, wo sich Etty mit Alistair unterhielt. Sie schwenkte einen Brief in der Hand, der gerade erst zugestellt worden war.
    Â»Etty, du musst sofort zu Signor Ruggeiri gehen, er will dich dringend sprechen.« Sie zerknautschte den Brief mit den Händen und drückte ihn an ihren wogenden Busen. Ihre Augen funkelten. »Der Signor muss dir etwas sehr Wichtiges mitzuteilen haben.«
    Obwohl dieses plötzliche Ansinnen sie völlig überraschte, bemühte sich Etty, ihre Aufregung zu unterdrücken. »Madame, vielleicht will der Signor mir ja nur sagen, dass er seine Meinung geändert hat und mich nicht nach Italien mitnehmen will.«
    Â»Nein, nein. Er ist ganz verliebt in deine Stimme. Das hat er mir selbst gesagt. Zieh dich rasch um, damit du dich sehen lassen kannst. Alistair, besorgen Sie uns eine Droschke.« Nachdem Madame diese Anweisungen erteilt hatte, ließ sie sich in einen Sessel plumpsen und fächelte sich mit dem Brief heftig Luft zu. Sie war völlig außer Atem vor Aufregung, und ihr Herz flatterte auf beunruhigende Weise in ihrer Brust. Als Etty einige Minuten später die Treppe herunterkam, hatte das starke Herzklopfen zum Glück nachgelassen.
    Es begann jedoch von Neuem, als sie mit Etty bei Signor Ruggeiri saß und hörte, weshalb er Etty so dringend hatte sprechen wollen.
    Â»Gestern hat es einen äußerst bedauernswerten Unfall gegeben. Unsere reizende Donna Bella ist auf der Treppe im Hotel gestolpert. Sie weiß nicht, wie es passiert ist, und ich weiß es auch nicht, obwohl ich im Foyer auf sie gewartet habe und sie fallen sah. Im ersten Moment war ich starr vor Entsetzen, weil ich befürchtete, der Sturz könnte tödlich gewesen sein, doch dann schrie sie, und ich habe mich ein wenig beruhigt. Allen, die ihr zu Hilfe eilten, war rasch klar, dass sie nicht vor Schreck, sondern vor Schmerzen schrie. Ihr rechtes Bein ist ziemlich übel gebrochen.«
    Â»Wie furchtbar«, rief Etty. »Donna Bella ist die wunderbarste Sopranistin, die ich je gehört habe. Ich hoffe sehr, dass die Ärzte ihr Bein wieder in Ordnung kriegen.«
    Â»Das tun wir alle. Der Chirurg war ganz optimistisch, dass Donna kein Hinken

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