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Life - Richards, K: Life - Life

Titel: Life - Richards, K: Life - Life Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Richards
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Wyman wäre um ein Haar gar nicht mehr aufgetaucht, Charlie flog wieder nach Hause. Rückblickend fällt mir auf, wie viel Gewalt und Zwietracht in den Songs stecken: »Had It with You«, »One Hit (to the Body)«, »Fight«. Wir drehten ein Video für »One Hit (to the Body)«, das die Geschichte ganz gut auf den Punkt brachte - um ein Haar wären wir uns dabei buchstäblich an die Gurgel gegangen, und zwar abseits der gespielten Szenen. »Fight« vermittelt einen guten Eindruck davon, wie es in dieser Phase um die brüderliche Liebe zwischen den Glimmer Twins stand.

    Gonna pulp you to a mess of bruises
’Cos that’s what you’re looking for
There’s a hole where your nose used to be
Gonna kick you out of my door.
     
    Gotta Get into a fight
Can’t get out of it
Gotta get into a fight.
    Und dann gab es noch »Had It with You«:
    I love you, dirty fucker
Sister and a brother
Moaning in the moonlight
Singing for your supper
’Cos I had it I had it I had it with you
I had it I had it I had it with you …
     
    It is such a sad thing
To watch a good love die
I’ve had it up to here, babe
I’ve got to say goodbye
’Cos I had it I had it I had it with you
I had it I had it I had it with you.
    So war meine Gemütslage. Ich schrieb »Had It with You« in Ronnies Wohnzimmer in Chiswick, am Ufer der Themse. Wir warteten darauf, nach Paris zurückkehren zu können, aber wir saßen fest, weil die Fähre von Dover wegen des stürmischen Wetters den Betrieb eingestellt hatte. Peter Cook und Bert waren auch in Chiswick. Die Heizung funktionierte nicht, und wir konnten nichts
anderes tun, als die Verstärker aufdrehen, um uns ein bisschen aufzuwärmen. Ich glaube, ich hatte vorher noch nie einen Song geschrieben, ausgenommen vielleicht »All About You«, bei dem mir dermaßen klar war, dass es darin um Mick ging.
    Micks Album hieß She’s the Boss . Das sagte alles. Ich habe mir das Ding nie ganz angehört. Aber wer hat das schon? Die gleiche Geschichte wie bei Mein Kampf . Jeder hatte das Album, aber niemand hörte es sich an. Bei zwei der folgenden Alben mit den ausgefeilten Titeln Primitive Cool und Goddess in the Doorway kann ich mir eine Umbenennung nicht verkneifen: »Dogshit in the Doorway«. Damit schließe ich meine Beweisführung. Er sagt, ich sei ein Schandmaul und hätte keine Manieren. Er hat zu dem Thema sogar einen Song geschrieben. Aber es war dieser Plattenvertrag, mit dem er über alle verbalen Spötteleien hinaus schlechte Manieren bewies.
    Schon angesichts der Auswahl des Materials hatte ich den Eindruck, dass er wirklich aus der Spur geraten war. Es war wirklich traurig. Er war einfach nicht darauf vorbereitet, dass das Album floppen würde. Er war sauer deswegen. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, wie er darauf gekommen war, das Ding würde abgehen wie eine Rakete. An dem Punkt glaubte ich, Mick hätte den Bezug zur Realität verloren.
    Egal, was Mick tat oder welche Pläne er verfolgte, ich saß jedenfalls nicht verbittert herum und schmollte. Außerdem wurde ich im Dezember 1985 plötzlich und brutal mit einer niederschmetternden Nachricht konfrontiert: Ian Stewart war gestorben.
    Im Alter von siebenundvierzig Jahren war er einem Herzinfarkt erlegen. Ich war an jenem Nachmittag im Blakes Hotel, das in einer Seitenstraße der Fulham Road liegt, und wartete auf ihn. Er hatte einen Arzttermin, danach wollte er im Hotel vorbeischauen. Um drei Uhr morgens rief Charlie an. »Wartest du noch auf Stu?«
Ich sagte Ja. »Tja, er kommt nicht.« Das war Charlies Art, mir die Neuigkeit beizubringen. Der Leichenschmaus fand in seinem Golfclub in Leatherhead, Surrey, statt. Nie zuvor hatte er uns dazu bringen können, diesen Club zu besuchen. Dass er es nun auf diese Weise geschafft hatte, hätte ihm gefallen. Wir spielten im 100 Club einen Gig zu seinen Ehren. Es war das erste Mal seit vier Jahren, dass wir wieder gemeinsam auf der Bühne standen. Abgesehen vom Tod meines Sohnes hat mich nichts so getroffen wie der Tod von Stu. Erst ist man betäubt und macht weiter, als ob er noch da wäre. Und dann taucht er für eine sehr lange Zeit auf die eine oder andere Art immer wieder auf. Das tut er bis heute. Dir fallen Dinge ein, die dich zum Lachen bringen, die dich daran erinnern, wie nahe er dir noch ist, etwa seine Art, beim Sprechen das Kinn vorzustrecken.
    Er steht immer noch überlebensgroß hinter mir. Zum Beispiel, wenn ich mal wieder daran denken muss, wie er sich über Jerry Lee

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