LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)
Nun, der gute alte »Three Hands« würde zusehen, dass er seinen Teil abbekam, und das Zeug unter einem lockeren Dielenbrett verstecken, das er neben Taffys Quartier entdeckt hatte. Eine Ungerechtigkeit, in der Tat, wenn es jemand fände!
In der Kapitänskajüte stank es nach Fisch und noch etwas anderem – ein süßlich modriger Geruch hing in der Luft.
Mein Gott, dachte Nelson. Dafür, dass der Käpt’n so ein pedantisches Arschloch ist, lebt er in einem ganz schönen Chaos.
Captain Buckleys Unterkunft war nicht sonderlich groß, aber doch entschieden geräumiger als die Ansammlung von Kojen am anderen Ende des Gangs, welche die Männer sich teilten. Auf einem alten Schiff, dessen Bestimmung es war, Fracht zu transportieren, gab es keinen Platz für aufwendige Mannschaftsunterkünfte. Der Käpt’n und der Maat hatten Türen vor den Verschlägen, in denen ihre Kojen untergebracht waren, mehr Luxus gab es nicht.
Nelson wartete, bis seine Augen sich an das dämmrige Licht gewöhnt hatten. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein Bullauge, doch der Vorhang war zugezogen. Merkwürdig, die Kajüte tagsüber dunkel zu lassen. Er blieb in seiner gebückten Haltung und bewegte sich durch die Kammer. Es schmerzte zwar, auf allen vieren zu gehen, aber so war die Wahrscheinlichkeit, dass er etwas umstieß, deutlich geringer.
Der Geruch wurde stärker, je näher er der Koje des Käpt’ns kam – fing der alte Sadist die Fische nicht nur, nahm er sie etwa auch noch mit ins Bett? Nelsons Hand streifte etwas, das auf dem Boden lag. Er kniff die Augen zusammen, vermochte allerdings nicht zu erkennen, was es war. Es fühlte sich kühl und feucht an. Nelson zog eilig die Hand zurück. Vielleicht Fischinnereien.
Im Dunkeln regte sich etwas und Nelson blieb beinahe das Herz stehen. Hier war jemand! Er beugte sich über die Koje, bemüht, etwas zu erkennen … irgendetwas.
Der Schatten bewegte sich erneut, und das Weiß eines Augenpaars schimmerte ihm aus der Düsternis entgegen. Nun konnte Nelson gerade so einen Körper ausmachen. Die Handgelenke waren mit einem am Kopfteil des Bettes verknoteten Strick gefesselt. Als er dem Umriss der schattenhaften Gestalt weiter abwärts folgte, sah er, dass die Füße einzeln an den Seiten der Koje festgebunden waren. Zufrieden, dass aus dieser Richtung keinerlei Gefahr drohte, beugte der Seemann sich weiter vor und starrte der Frau in die Augen. Als er näher kam, löste sich ein Wimmern aus der Kehle der Frau, doch sie sagte kein Wort.
»Wie heißt du, Mädchen?«, flüsterte Jack. Erneut gab sie lediglich ein schwaches Ächzen von sich.
»Du Bastard«, verfluchte Jack leise den Kapitän, als er den Grund für ihr Schweigen entdeckte. »Bleib ganz ruhig«, ermahnte er sie und langte hinter den Kopf, um den Knebel zu lösen.
Nachdem das Hindernis entfernt war, konnte er ihr Gesicht etwas besser erkennen. Sie dehnte ihren Kiefer und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, um sie zu befeuchten und vermutlich auch den Geschmack des Knebels wegzubekommen. Ihre Augen waren groß, gerade schräg genug, um exotisch zu wirken. Ob sie wohl sie aus dem Mittelmeerraum stammte? Aus dem Orient? Er war sich nicht ganz sicher. Ihre Nase war schmal und zart und die vollen, breiten – nun feuchten – Lippen über dem schmalen Kinn wie zu einem Kussmund gespitzt. Jack strich ihr mit dem Finger vom Hals über die Achselhöhle, bis seine Hand einen weichen Busen umschloss. Abwesend spielte er mit ihrer Brustwarze, die sich unter der groben Berührung versteifte.
»Soso, da hat sich unser Käpt’n also sein ganz persönliches Spielzeug mitgebracht«, murmelte Jack. Er langte zum Kopfende des Bettes und befreite ihre Handgelenke von dem Strick. »Und er fesselt nicht bloß seine Mannschaft gern. Hmmm! Das hätte ich dem Alten gar nicht zugetraut.«
Die Frau seufzte auf, als ihre Arme endlich frei waren, und schlug sie in dem vergeblichen Versuch, ihre Blöße zu bedecken, vor die Brust. Eine ihrer Hände kam auf Jacks Hand zu liegen. Mit weit aufgerissenen Pupillen sah sie ihn fragend an.
»Ich werde dir nicht wehtun«, versprach er. Seine Gedanken überschlugen sich, er überlegte krampfhaft, wie er das Beste aus dieser Situation herausholen konnte. »Ich kann dir helfen«, erklärte er schließlich. »Auf See kann ich nicht viel für dich tun, aber wenn wir erst einmal an Land sind …«
Ihre Hand glitt an seinem Arm entlang. Er nickte. »Mmmm hmm. Du verstehst mich.« Seine
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