Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
Vom Netzwerk:
beförderte zwar jede Menge Hightech, allerdings nichts, was der Rede wert war. Keine Blu-ray-Player oder billige iPod-Imitate. Klar waren es digitale Spielereien, allerdings nur, wenn man über eine Produktionsabteilung verfügte, die daraus etwas Spannendes herzustellen vermochte.
    Evan verbrachte den Vormittag damit, durch den Laderaum zu tigern und stichprobenweise die Bestandsliste zu überprüfen, während die Mannschaft Reihe um Reihe die Ladung löschte. Der kleinwüchsige asiatische Chefingenieur hieß Ying Chow oder so ähnlich – zwei Silben, die das Ohr wie ein doppelter Punch trafen. Evan konnte den Namen nicht richtig aussprechen. Der Techniker erklärte ihm geduldig in allen Einzelheiten, weshalb sie ausgerechnet in Delilah angelegt hatten.
    »Alles unterwegs zu Firma in Norden von California«, verriet der Mann und gestikulierte in Richtung der Kisten. »Boss daheim sagen, billiger hierher kommen, in kleine Stadt und dann mit Lastwagen weiter, als San Francisco und Eisenbahn.«
    Genau so etwas wollte Darren hören. Insgeheim musste Evan grinsen. »Wir hoffen doch«, hörte er sich sagen, »Sie bleiben noch ein, zwei Tage hier und amüsieren sich ein bisschen.«
    Ying Chow schüttelte den Kopf. »Schnell wieder ablegen. Neue Ladung aufnehmen. Rein-raus, rein-raus, Sie verstehen?«
    Der Mann hob eine buschige schwarze Augenbraue und Evan nickte. Er verstand sehr wohl, dennoch konnte er, als sein Gegenüber »rein-raus, rein-raus« proklamierte, nur an eines denken. Und das hatte definitiv nichts mit der Ladung zu tun.
    Um 15 Uhr war die Ting Ho abgefertigt, entladen und wieder ausgelaufen.
    Knapp drei Stunden später traf Evan zu Hause ein, küsste seine Frau, schaute die Post durch und zog sich um.
    Um kurz vor 19 Uhr hielt er es nicht länger aus. Er musste dringend zurück an den Strand. Während des Abendessens – sie hatte ein Zitronenhähnchen gezaubert, das Rezept dafür stammte von ihrer Freundin Yovana – strahlte Sarah ihn unentwegt an. Er lobte das Essen und schlang es geistesabwesend herunter.
    Doch während des ganzen Gesprächs (er vermochte nicht zu sagen, worüber sie sich überhaupt unterhielten) kreisten seine Gedanken einzig und allein um die Frage, ob Ligeia heute Nacht am Strand sein würde.
    Als er um halb neun seine Sandalen überstreifte und ankündigte, zu einem Spaziergang aufzubrechen, zog Sarah einen Schmollmund und meinte: »Du wirst doch nicht lange wegbleiben, oder?« Ihre Augen verrieten, dass sie ihn eigentlich gar nicht gehen lassen wollte. Die vergangene Nacht hatte bei ihr wohl etwas ausgelöst, nahm er an.
    »Nicht lange«, versprach er und kam sich dabei vor wie ein Mistkerl. Er wünschte sich inständig, Ligeia zu treffen … und falls das klappte, würde er erst lange nachdem Sarah zu Bett gegangen war, nach Hause kommen, das stand fest.
    Er küsste sie, und sie hielt ihn fest umschlungen, fester als sonst. Sie wollte wirklich, dass er heute Abend bei ihr blieb.
    »Ich liebe dich«, sagte er und hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. »Ich bin bald zurück.«
    Am Strand ist es heute Abend laut, dachte Evan bei sich, als er mit schnellem Schritt am Treibgut vorbeihastete, das vom Meer angespült worden war. Wahrscheinlich zog ein Sturm auf. So weit das Auge reichte, trugen die Brecher weiße Gischtkronen, und das Rauschen der Brandung erfüllte die Luft mit einem nahezu greifbaren Dröhnen.
    Gedankenverloren ließ Evan einen Stein übers Wasser hüpfen, aber dieser ging unter, noch ehe er zum dritten Mal aufkam. Das Wasser war heute Abend entschieden zu gierig.
    Als Evan die Landzunge erreichte, holte er tief Luft und hielt unbewusst den Atem an. Er war davon überzeugt, dass sie nicht auftauchen würde. Das Wasser befand sich in Aufruhr. Jetzt war er ein paar Nächte nicht hier gewesen – nicht dass sie seinetwegen herkam – und doch war er sicher, dass ihm eine Enttäuschung bevorstand.
    Evan erreichte die Stelle, an der der Strand eine Biegung landeinwärts beschrieb und dann wieder hinaus zur Felsnadel führte, und blieb stehen. Er konnte den langen Weg an den Klippen entlang nehmen; aber die letzten paar Male hatte er das auch nicht getan. Er würde einfach eine Zeit lang warten. In Gedanken versunken, begann er zu summen. Dabei rief er sich in Erinnerung, dass sie ihm darauf noch jedes Mal geantwortet hatte.
    Es dauerte nicht allzu lange.
    Mit einem Mal fing die Luft zu flirren an, und Evan spürte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken

Weitere Kostenlose Bücher