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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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schließlich in die Knie. Der verschüttete Tee tränkte ihre Hose, doch es war ihr egal. Sie fühlte sich Dante schutzlos ausgeliefert – wie ein Tier in der Falle, das nur darauf wartete ausgenommen zu werden.
    Light schluchzte und ein schadenfrohes Lachen entwand sich Dantes Kehle. Dieses Geräusch erschien ihr grausamer als alles, was sie bisher gehört hat. Es erzeugte eine Gänsehaut auf ihrem Körper. Ihr Widerstand zerbrach in tausende Stücke und inmitten dieser Scherben rollte eine einzelne Träne über ihre Wange.
    Dante ließ das Tagebuch neben ihr auf den Boden fallen. Seine Hand zuckte und Light erzitterte aus der jähen Angst heraus, er könnte sie schlagen. Sie kniff die Augen zusammen und wartete … doch alles, was sie spürte, war die flüchtige Berührung seiner Fingerspitzen auf ihrer Wange.
    »Du hättest wissen müssen, dass man mir nicht vertrauen kann«, flüsterte Dante mit stockender Stimme. Dabei verstrich er sanft eine salzige Träne auf ihrer Haut, bis er ihr Kinn berührte und es sanft anhob. Hinter der Schwärze ihrer Lider nahm Light seine Wärme noch intensiver war. Er kam näher und sein Atem streifte ihre Haut. Lights Brust krampfte sich zusammen und ein erstickender Schmerz nistete sich in ihren Lungen ein, als Dante seine Lippen auf ihre legte. Es war ein flüchtiger Moment, den man nicht mit einer Sekunde hätte messen können, und doch schien es wie eine Ewigkeit.
    Light keuchte auf und wollte Dante von sich stoßen, aber er hatte sich bereits zurückgezogen. Ohne ein weiteres Wort umrundete er ihren zusammengekauerten Körper und ließ ihr gebrochenes Herz hinter sich.
    Light hörte nicht, wie er das Zimmer verließ oder wie er die Treppe nach unten stampfte. Sie hörte nicht ihr eigenes Wimmern, denn alles, was sie wahrnahm, war die Verzweiflung darüber, dass Dante sie verlassen hatte.

15. K apitel
»Paranormale Bürger sind verpflichtet, religiöse, kulturelle und traditionelle Rituale ihres Delegierten zu würdigen und auf dessen Wunsch hin an diesen teilzunehmen.«
(Buch der Delegation, Artikel 14)
    Dante blieb die nächsten Tage verschollen. Wenn jemand Light fragte, wo er war, zuckte sie gelangweilt mit den Schultern und erzählte ihnen, er würde seinen Vater besuchen. Jedes Mal, wenn sie diese Lüge erzählte, wurde sie von tiefer Verzweiflung erfasst und schmerzhafte Magenkrämpfe quälten sie.
    Am Montag, noch vor Schulbeginn, suchte Light all ihre Tagebücher zusammen, befreite sie von Staub und blätterte ein paar von ihnen durch. Viele dieser Bücher hatten sich im Laufe der Jahre angesammelt. Einige hatten schwarze Umschläge, andere wiederum waren rot, aber die meisten hatten dieselbe braune Farbe wie das Tagebuch, das Dante gelesen hatte. Allein fuhr Light in die Schule, entwendete einen Schweißbrenner aus dem Chemieraum und verbrannte ihre Tagebücher in der hintersten Ecke des Schulhofes. Nie wieder würde Dante eines von ihnen zu Gesicht bekommen. Nie wieder würde Dante die Möglichkeit bekommen, ihr Vertrauen auf diese Weise zu missbrauchen.
    Während Light in die Flammen starrte und sah, wie ihr Leben sich in ein kleines Häufchen Asche verwandelte, wurde aus ihrer Verzweiflung Wut. Sie war so wütend auf Dante wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Der Zorn breitete sich in ihr aus und nagte erbittert an ihrem Herzen, bis der ziehende Schmerz in ihrer Brust schlimmer war als der in ihrem Magen.
    Sie hätte nie gedacht, dass es möglich wäre, jemanden so sehr zu hassen, dass es körperliche Schmerzen bereitete und sie wünschte sich Dante ebenso leiden zu sehen. Unaufhörlich stellte sie sich vor, was sie tun würde, wenn sie ihm das nächste Mal begegnete. Die Vorstellung ihn zu schlagen war verlockend, doch Light wusste, dass sie das nie tun könnte. Sie würde ihren Job als Delegierte riskieren und diese Befriedigung würde sie Dante nicht geben.
    Es war Anfang Dezember und schon bald würde die Revision sie ein für alle Mal von Dante befreien.
    Sie konnte es kaum erwarten.
    Mittwoch nach der Schule ging Light gemeinsam mit Jude, Kane, Anna und Kathryn in ein kleines Café, dass laut Kathryn die beste Schokoladentorte überhaupt servierte. Es war ein gemütliches Beisammensein und beinahe wäre es Light gelungen Dante zu vergessen, aber schon bald wurde ihr bewusst, dass sie als Einzige alleine war. Jude flirtete mit Anna und auch Kane und Kathryn waren in ein Gespräch über die guten alten Zeiten vertieft, zu dem Light nichts beitragen konnte

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