Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
Vom Netzwerk:
Vermutlich würde er sie nicht daran hindern. Doch stattdessen trat Light einen Schritt zurück. Weg von der Wärme. Weg von Dante.
    »Es geht dich überhaupt nichts an, was gestern zwischen Kane und mir passiert ist.« Light hasste sich selbst dafür, dass ihre Stimme zitterte.
    »Mein Gespräch mit Silvia hat dich auch nicht zu interessieren und dennoch hast du sie danach gefragt.« Vorwurfsvoll sah Dante sie an, aber da war noch etwas anderes in seinem Blick, das Light nicht deuten konnte. Die einfahrende Schwebebahn verschaffte ihr etwas Zeit, über ihre Antwort nachzudenken. Menschen und Wesen tummelten sich in den Waggons, so dass es keinen freien Sitzplatz mehr gab und sie sich direkt neben den Ausgang stellen mussten.
    Light seufzte frustriert. Wieder einmal stand Dante ihr gegenüber. Es war nur eine Fingerbreite, die sie voneinander trennte. Ihre Haut fing an zu prickeln und ein undefinierbares Gefühl, so leicht wie Luft und doch so schwer wie Stein, schnürte ihr die Kehle zu. Was war nur mit ihr los? Es war, als hätte sich Kanes Kälte in ihren Körper eingenistet und nun lechzte er nach Dantes Wärme, um sie in sich aufzunehmen.
    Eine Weile standen sie schweigend zwischen den anderen Fahrgästen. Light hatte schon die Hoffnung, Dante hätte ihr Gespräch vergessen, aber so viel Glück sollte sie nicht haben. »Wirst du mir nun sagen, was zwischen dir und Kane vorgefallen ist?«
    »Was interessiert dich das überhaupt?« Die Worte klangen scharf und anklagend.
    Unschuldig sah Dante sie an und zuckte mit den Schultern. »Ich bin einfach neugierig. Vielleicht verschafft mir das Wissen einen Vorteil.« Das Lächeln auf seinem Gesicht wirkte künstlich. Er zog die Mundwinkel so schief nach oben, dass es aussah, als hätte er Schmerzen.
    Light schnaubte verächtlich. »Du denkst immer noch du kannst die Wette gewinnen?«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt.« Er sah auf die digitale Uhr am anderen Ende des Waggons. »Ich habe noch über vierundzwanzig Stunden Zeit. Fast einunddreißig, um genau zu sein.«
    Verächtlich schüttelte Light den Kopf. »Wieso gibst du nicht einfach auf?«
    »Wieso sagst du mir nicht einfach, was mit Kane passiert ist?« Herausfordernd hob er eine Augenbraue. Die Schwebebahn macht einen Ruck wie bei einer scharfen Bremsung. Die Leute verloren das Gleichgewicht. Eine Frau fiel auf Light und presste sie gegen Dante, der seinen Arm um sie legte, um sie festzuhalten. Tief atmete Light seinen Duft nach Duschgel ein, während die Bahn ihren Rhythmus wiederfand. Sie verharrte länger als nötig in dieser Position, ehe sie zurückwich. Verlegen schob sie eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. »In Ordnung. Ich erzähl dir, was mit Kane ist, wenn du mir verrätst, an wen ich dich erinnere.«
    Dantes Kiefer spannte sich an. »Das kann ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich will nicht darüber sprechen«, presste er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Dann möchte ich auch nicht über Kane sprechen.« Sie wollte es wirklich nicht. Es war schmerzhaft genug gewesen, den Abend in ihrem Tagebuch niederzuschreiben. Aber wäre Dante auf Ihre Frage eingegangen, hätte sie es getan.
    »Du verhältst dich kindisch«, zischte Dante. Sein Atem streifte ihre Haut.
    »Dann erzähl mir wenigstens, was deine Fähigkeit in mir sieht«, antwortete Light, ohne auf seinen Kommentar einzugehen.
    »Vergiss einfach, dass ich nach Kane gefragt habe.«
    Das Tempo der Schwebebahn verlangsamte sich, ehe sie ganz stehen blieb. Light atmete tief durch. Sie wollte es nun unbedingt wissen. »Sag mir, an wen ich dich erinnere. Das kann doch nicht so schwer sein. Ich kenne diese Person schließlich nicht.«
    »Nein.« Dante wandte ihr den Rücken zu. Die Schiebetür öffnete sich vor ihnen und die mechanische Treppe schob sich auf. Dante sagte kein Wort und der Ausdruck auf seinem Gesicht war eisern. Seine Lippen waren zu einem dünnen Strich gepresst. Auch Light wagte nicht, die Stille zu durchbrechen. Schweigend liefen sie nebeneinander her, bis sie das Haus erreichten. Es war bereits dunkel und ein fahles Licht fiel durch die halb heruntergelassenen Jalousien. Das erste Mal in ihrem Leben wünschte sich Light, die Fahrt mit der Schwebebahn hätte länger gedauert.
    Kane erschien nicht zum Abendessen. Wieso wusste Light nicht und eigentlich wollte sie es auch überhaupt nicht wissen. Sie war nicht in der Verfassung für einen Streit und war dankbar dafür, der Konfrontation noch ein paar Stunden lang aus dem Weg

Weitere Kostenlose Bücher