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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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die Wut einer betrogenen Frau. Mit funkelndem Zorn in den Augen starrte sie ihn an. »Erkläre es mir, denn ich verstehe es nicht. Ich verstehe dich nicht!«
    Dante wandte den Blick von ihr ab. »Es war ein Fehler damit anzufangen.«
    »Nein«, fauchte Light. »Es ist ein Fehler aufzuhören.« Mit ihren Fingern, die von Dantes Berührung noch immer erwärmt waren, massierte sie sich die Schläfen. »Dante«, setzte sie an und nahm einen tiefen Atemzug, der in ihren Lungen kitzelte. »Ich bin nicht diejenige von uns, die in Menschen lesen kann wie in Büchern. Ich weiß nicht automatisch, wer du bist, wenn du vor mir stehst. Du musst mir erzählen, wer du bist. Wer du warst. Was du denkst.«
    Dante seufzte. »Du willst es wirklich wissen?«
    Light nickte und setzte sich neben ihn auf das Bett. Flehend blickte sie in seine schwarzen Augen, die ihr plötzlich wie das dunkelste Braun erschienen, das sie je gesehen hatte. In einer Geste, die sich viel zu natürlich anfühlte, ergriff sie seine Hand und ihre Finger verschränkten sich ineinander. Die Intimität, die Light zuvor verspürt hatte, war wieder zurück und ein Gefühl von Sicherheit hüllte sie ein.
    »Ich wollte dir nie nahe sein.« Dantes Worte klangen gebrochen, wie ein Haufen Scherben.
    »Wenn das ein Kompliment –«, setzte Light an, aber Dante unterbrach sie mit einer Handbewegung. »Lass mich ausreden, Light. Ich wollte dir nie nahe sein, aus Angst, du könntest sterben.« Unruhig öffnete und schloss er immer wieder seine Hand, die ihre hielt. Knetete sie sanft, als müsste er sich vergewissern, dass sie wirklich bei ihm war. »Jeder, der mir etwas bedeutet hat, ist tot. Deshalb habe ich dich von Anfang an belogen.«
    Light presste ihre Lippen aufeinander. Die Frage, welche Lügen er meinte, lag ihr auf der Zunge. »Dein Vater ist am Leben. Ich bin es auch«, sagte sie stattdessen.
    »Du wärst aber beinahe gestorben, alles andere war Glück«, sagte er weniger freundlich. Mit einer Bitterkeit, die Light überraschte. »Meinte Mum ist gestorben, als sie mir das Leben gerettet hat.«
    »Das … das wusste ich nicht.«
    »Woher auch?« Ein trauriges Lächeln zog feine Fältchen um seine Augen. »Sie wollte mich vor den Impia retten, wie du. Sie bezahlte dafür mit ihrem Leben. Ich wollte nicht, dass so was wieder passiert.« Er seufzte resigniert. »Wieso hab ich nicht gelogen, wie ich es immer tue?«
    Light fing seinen Blick auf und hielt ihn fest. »Lügen wobei?«
    »Dem Fragebogen, den ich ausfüllen musste, um einem Delegierten zugeordnet zu werden. Erinnerst du dich daran, dass ich dir gesagt habe, dass alle Antworten gelogen wären?« Light nickte. »Nichts davon war eine Lüge. Zuerst wollte ich nicht die Wahrheit schreiben, aber dann dachte ich mir: wieso mir das Leben schwer machen mit einem Delegierten, der nicht zu mir passt?«
    »Das ist alles? Du machst dir Vorwürfe, weil du nicht gelogen hast?«
    Dante zuckte mit den Schultern. »Hätte ich gelogen, hätten die Impia dich nie getötet.«
    Fassungslos starrte Light ihn an. »Das ist nicht dein Ernst, oder? Hätte es nicht mich getroffen, dann jemand anderen. Es spielt keine Rolle, was du tust, Dante.« Light umfasste sein Gesicht mit ihren Händen und zwang ihn sie anzusehen. »Du kannst nicht vor dir selbst fliehen.«
    Dantes Blick schweifte aus dem Fenster und der Ausdruck auf seinem Gesicht änderte sich. Ein schiefes Lächeln vertrieb die Trauer aus seinen Zügen. »Du hast vermutlich Recht«, seufzte er. »Ich wünschte nur, ich könnte ändern, was dir passiert ist. Es tut mir leid.«
    »Es muss dir nicht leid tun, es hätte auch mit Kane passieren können. Diese Leute, die Wesen auslöschen wollen, sind einfach nur verrückt oder neidisch«, sagte Light voller Überzeugung und als hätte sein Name ihn herbeigerufen, hämmerte eine Faust gegen die Tür. Erschrocken fuhren Light und Dante auseinander.
    »Hey.« Ohne Einladung kam Kane ins Zimmer und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. »Ich hab etwas für dich.« Er wiegte eine längliche, rote Schachtel in seinen Armen. Dabei wurde sein Grinsen so breit, dass es in den Mundwinkeln schmerzen musste.
    »Was ist das?« Neugierig hob Light den Kopf.
    »Ein Kleid.« Kane blieb vor ihr stehen. Er bedachte Dante mit einem finsteren Blick, der diesen mit einem tiefen Knurren erwiderte. »Ich weiß, du hast erst heute Morgen eingewilligt mitzugehen, aber in kluger Voraussicht habe ich Anna schon am Montag darum gebeten, ein Kleid

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