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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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Seite. Unser erstes gemeinsames Foto, stand in Judes krakeliger Handschrift darunter geschrieben.
    Eine Träne schlich sich in Lights Augenwinkel und hinterließ eine feuchte, salzige Spur auf ihrer Wange. Sie erinnerte sich noch gut an den Tag, als sie erfahren hatten, dass Jude krank war. Es war früher Herbst und die Schule hatte gerade wieder angefangen. Im Krankenhaus hatten ihre Eltern angefangen zu weinen, während sie in der Ecke saß und mit ihrem neuen Teddybären spielte. »Warum weint ihr?«, hatte sie ihre Eltern ängstlich gefragt, denn sie konnte sich nicht daran erinnern sie je weinen gesehen zu haben. Ihr Dad hatte geantwortet und ihr gesagt, dass Jude Leukämie hätte. Sie kicherte, weil sie das Wort lustig fand und nicht wusste, was es bedeutete.
    Light blätterte im Fotoalbum weiter und Bilder von Judes nachträglicher Delegationsfeier und vergangener Geburtstage folgten. Noch eine Weile blätterte sie in den Erinnerungen, bis die Erschöpfung sie dazu zwang ihre Augenlider zu schließen.
    Es war das kaum hörbare Schließen der Tür, das Light aus ihrem oberflächlichen Schlaf holte. Die Angst vor Albträumen und davor Judes Rückkehr zu verpassen hielt sie wach und verwehrte ihr die Erholung, die sie so sehr brauchte.
    Mit geschlossenen Augen spürte Light, wie Dante neben sie trat. Er nahm das aufgeschlagene Fotoalbum von ihrer Brust und zog die Decke über sie. Ein Teil von Light hoffte, er würde sich nach vorne beugen und ihr einen Kuss auf die Stirn geben, so wie ihre Mum es getan hätte.
    »Das wollte ich mir noch ansehen«, murmelte sie. Ihre Zunge war schwer wie Blei.
    »Du kannst es dir morgen ansehen«, sagte Dante mit sanfter Stimme. »Es tut mir leid, was ich vorhin zu dir gesagt habe. Ich war wütend auf mich und meinen Vater.«
    »Schon in Ordnung«, gähnte Light und schlug die Decke zurück, damit er sich neben sie legen konnte. Unter ihren Augenlidern wurde es noch dunkler, als Dante das Licht löschte und zu ihr unter die Decke kroch. Schon kurze Zeit später wurde seine Atmung flacher. Wie jede Nacht lauschte Light diesem Geräusch in der Hoffnung, es könnte die Albträume vertreiben.
    Erschrocken fuhr Light aus dem Schlaf. Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn und das Blut rauschte in ihren Ohren. Dante hatte das Fenster geöffnet. Wind blies durch den schmalen Spalt und ließ Light erschaudern. Schwer atmend setzte sie sich auf. Ihre Brust fühlte sich an, als würde ein Stein darauf liegen. Die Erinnerung an ihren Albtraum verblasste augenblicklich und alles, was blieb, war das Gefühl, Jude für immer verloren zu haben.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Dante. Seine Worte klangen verschlafen und rau.
    Sie schüttelte den Kopf bis ihr bewusst wurde, dass Dante sie nicht sehen konnte. »Nein«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Ich hatte einen Albtraum.« Sie fasste sich mit der Hand an ihr Herz, als könnte sie das Gefühl, das der Traum hinterlassen hatte, aus ihrer Brust reißen.
    »Möchtest du einen Tee?«
    »Nein.«
    »Etwas zu essen? Schokolade?«
    »Nein. Aber –« Verlegen blickte Light auf ihre Füße. Doch Dante verstand sie auch ohne Worte. Sachte berührten seine Finger ihren Nacken. Es war eine sanfte, kaum spürbare Berührung und dennoch vertrieb seine Wärme die Kälte ihres Albtraumes. In der Dunkelheit verlor Light ihre Unsicherheit und sie ließ es zu, dass Dante sie an sich zog. Willig kuschelte sie sich an seine warme Brust und vergrub ihr Gesicht in seinem T-Shirt. Das Schlagen seines Herzens war schneller als gewöhnlich. Er legte einen Arm um ihre Schultern und seine Finger wanderten über ihren Rücken, als würden sie nach etwas suchen.
    Nach einer Weile legten sich seine nervösen Hände flach auf ihre Haut. Er drücke sie an sich, als hätte er vor, sie nie wieder loszulassen.
    Die plötzliche Vertrautheit zwischen ihnen war für Light ungewohnt, auch, wenn sie es sich immer gewünscht hatte. Es war seltsam sich keine Sorgen mehr darüber zu machen, was Dante wohl als Nächstes anstellte. Würde er sie in der Schule blamieren? Ihre Hausaufgaben verbrennen? Ihre Kleidung verstecken? Oder schlimmer, ihre Kleidung verbrennen?
    Light schmiegte sich an seinen Körper und genoss seine Berührungen, die sie beruhigten, aber doch auf eine ganze andere Art nervös machten. Wie hatte sie nur denken können, in dieser Position besser schlafen zu können? Sie versuchte durch den Mund zu atmen, um Dantes Geruch zu vergessen. Doch es war, als würde sie den

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