Light Dragons
Schwert und drückte die Spitze an meine Kehle.
Ich blieb still stehen. Es verwirrte mich zwar, dass er so wütend war, aber mir war klar, dass er mich sofort töten würde, wenn ich auch nur das leiseste Anzeichen von Schwäche zeigte.
»Baltic …« Kostya trat näher. Sein Gesichtsausdruck war wachsam, aber er war nicht so außer sich vor Wut wie sein Herr. »Sie ist unschuldig. Sie hat nichts Falsches getan.«
»Kein silberner Drache ist unschuldig«, grollte Baltic leise. Die Schwertspitze bohrte sich durch die Haut an meinem Hals. Ich hob das Kinn und blickte ihn unverwandt an. »Entweder kommen sie wieder zu uns zurück, oder sie müssen sterben.«
»Aber sie weiß doch gar nichts von uns. Sie hat ja noch nicht einmal begriffen, dass sie ein Drache ist«, widersprach Kostya. »Was für einen Zweck soll es denn haben, sie zu töten?«
Baltic öffnete den Mund, um ihm zu antworten, aber mir reichte es jetzt. Meine Geduld war am Ende.
»Sein einziger Zweck besteht darin, andere zu ängstigen und zu tyrannisieren«, sagte ich laut. »Er ist ein Feigling, nichts weiter.«
Zischend atmete er aus und beugte sich vor. »Kein Mann hat jemals so etwas zu mir gesagt und überlebt.«
»Ich bin kein Mann«, erwiderte ich und biss die Zähne zusammen. Das Schwert glitt tiefer in meine Haut.
»Wenn du einer wärst, wärst du jetzt tot«, knurrte er. Dann ließ er das Schwert sinken und trat einen Schritt zurück.
»Du willst mich herausfordern?«, fragte ich und stieß ihn fest vor die Brust.
Er sah mich so überrascht an, dass ich mir ein Lachen verkneifen musste. Kostya blieb vor Sprachlosigkeit der Mund offen stehen. Ich trat zwei Schritte vor, bis meine Zehen die von Baltic berührten. »Ich stelle mich deiner Herausforderung, Krieger, aber zu meinen Bedingungen.«
Ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Was für Bedingungen?«
»Keine Waffen«, sagte ich und hob das Kinn. »Wenn du mit mir kämpfen willst, dann nur mit deinem Körper, ohne Waffen, ohne Rüstung. Nur deine Fäuste gegen meine.«
Pavel stieß ein bellendes Lachen aus, und Kostyas Gesichtsausdruck entspannte sich zu einem süffisanten Grinsen. Baltics Miene blieb undurchdringlich, aber in seinen Augen stand deutlich geschrieben, was er dachte.
»Nun gut«, sagte er nach kurzem Schweigen. »Aber es muss sich lohnen, dass ich mich für eine solche Unwürdigkeit lächerlich mache.«
»Unwürdigkeit!« Er besaß tatsächlich die Frechheit zu lächeln, als ich ihn vor die Brust stieß. »Weil ich eine Frau bin, meinst du?«
»Weil ich der Wyvern bin und du nur eine junge Frau, die noch nicht begriffen hat, wo ihr Platz ist.« Er reichte Kostya sein Schwert. »Ich bringe es dir gerne bei, aber ich will dafür entlohnt werden.«
Ich musterte ihn. Pavel kam die Treppe herunter und half ihm aus Kettenhemd und Rüstung. Beide Wachen lächelten. »Was für eine Entlohnung schwebt dir denn vor?«
»Wenn ich die Herausforderung gewinne, schwörst du diesem verräterischen Bastard ab, der deine Sippe regiert.«
»Außer Jack, dem Bruder des Kutschers, kenne ich keinen Bastard, aber er ist einfältig und könnte wohl kaum als verräterisch bezeichnet werden.«
»Ich meine Constantine von Norka.« Baltic spuckte die Worte förmlich aus.
»Nun, ihn kenne ich auch nicht, und ich habe ihm auch nicht die Treue geschworen.«
»Aber deine Eltern wohl, sonst würdest du ja nicht das Brandzeichen der silbernen Drachen auf deinem Rücken tragen.« Baltic schälte sich aus seinem Lederwams und stand nur mit Stiefeln, Bruche und Schurz vor mir.
Zum ersten Mal fiel mir auf, dass er für einen Mann recht gut aussah. Die hohen, kantigen Wangenknochen gaben seinem Gesicht etwas Kraftvolles. Seine Nase war schmal und spitz, und die schwarzen Haare trug er aus der breiten Stirn zurückgekämmt. Seine geraden, schwarzen Augenbrauen betonten seine dunklen Augen. Sein eckiger Kiefer war am Kinn ein wenig abgerundet, als ob Gott beschlossen hätte, dass er schon zu viele Ecken und Kanten hatte und ein bisschen weicher gemacht werden müsste. Am attraktivsten jedoch fand ich seinen Mund mit den vollen und leicht geschwungenen Lippen.
»Bist du mit den Bedingungen einverstanden?«, fragte er, und ich merkte, dass ich auf seinen Mund gestarrt hatte.
Ich räusperte mich. »Du hast noch nicht alle Bedingungen genannt. Wenn ich dich besiege, muss ich auch einen Nutzen daraus haben.«
Alle drei Männer lachten so laut, dass auch die letzte Wache, die sich um
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