Light Dragons
gehabt, nein.«
Ich sah ihn ungläubig an und fragte: »Hattest du denn einen Mann?«
Er blickte mich empört an. »Nein! Mich gelüstet es nicht nach Männern, wie es bei Pavel der Fall ist. Ich habe mich mit einem Drachen gepaart, und dieses Band existiert für alle Zeit.«
»Dein Wächter Pavel? Er war schwul?«, fragte ich.
»So heißt das bei den Menschen, ja. Er liebt Männer und Frauen gleichermaßen.«
»Was du nicht sagst! Lebt er noch?«, fragte ich, weil Baltic im Präsens von ihm redete.
»Ja. Er war in London, aber ich erwarte ihn in Kürze zurück. Willst du mich jetzt als deinen Gefährten akzeptieren oder nicht?«
»Äh … ja. Entschuldigung, ich war nur gerade von dem Gedanken abgelenkt, dass … ach, ist ja egal.«
Er warf mir einen merkwürdigen Blick zu. »Hat dich der Gedanke, dass Pavel mit einem anderen Mann zusammen ist, abgelenkt? Gelüstet es dich nach ihm?«
»Nein, natürlich nicht! Ich kenne ihn ja noch nicht einmal richtig. Es ist nur, manchmal … na ja, weißt du, manchmal finde ich es … einfach … äh … erregend.«
Ihm fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.
»Erregend? Du bist erregt, wenn Männer Liebe miteinander machen?«
»Nein! Normalerweise nicht! Nur ganz selten. Es ist irgendwie … prickelnd.«
»Ich verstehe.« Er machte allerdings nicht den Eindruck, mit seinen geschürzten Lippen und den über der Brust verschränkten Armen.
»Und du bist noch kein einziges Mal auf die Idee gekommen, es könnte sexy sein?«, fragte ich ihn.
»Nein.« Er überlegte einen Moment. »Zwei Frauen zusammen, ja. Das ist immer erregend. Vor allem, wenn sie eingeölt sind. Aber Männer? Nein.«
»Na ja, siehst du, und ich verstehe das mit den Frauen nicht. Das macht mich überhaupt nicht an. Bringt Pavel seine Kerle oft mit?«
Er starrte mich einen Moment lang an. Ich räusperte mich. »Entschuldigung. Es geht mich natürlich nichts an. Worüber haben wir noch mal geredet?«
»Du hast den Treueschwur gesagt.« Er schwieg. »Und es erregt dich tatsächlich, wenn du dir zwei Männer vorstellst?«
»Nur ganz selten. Es tut mir leid, dass ich es überhaupt erwähnt habe. Lass uns von etwas anderem reden.«
Er nickte, dann fragte er misstrauisch: »Aber du möchtest nicht, dass ich jetzt mit einem anderen Mann sexuelle Akte …«
»Nein! Um Gottes willen, Baltic! Das war das letzte Mal, dass ich dir eine meiner sexuellen Fantasien anvertraut habe!«
»Ach, es ist eine Fantasie von dir, zwei Männern beim Liebesspiel zuzuschauen?«, fragte er.
Ich trat an die Wand und schlug meinen Kopf dagegen.
»Ich verstehe dich nicht«, sagte er verwirrt. »Du hast dich verändert, seit du wiederauferstanden bist. Meine Ysolde hätte nie …«
»Genug jetzt!«, schrie ich und stieß ihn vor die Brust. »Hör auf damit, oder ich gehe!«
Er presste die Lippen zusammen, sagte aber nichts.
»Danke. Und jetzt fange ich am besten noch einmal von vorne an, oder?«
»Nein.« Fünf Sekunden vergingen. »Ist es der Gedanke an die Männer beim sexuellen Akt an sich oder eine andere Facette …«
»Grr!«, schrie ich, stürmte aus dem Zimmer, durch die Eingangshalle, aus dem Haus.
10
Schließlich sagte ich den Treueschwur doch noch, unter den Sternen, während uns eine leichte Brise umspielte.
»Bist du sicher, dass du dich nicht paaren möchtest?«, fragte Baltic höflich, als er den Schwur bestätigt und gelobt hatte, mich zu ehren und zu beschützen. »Ich weiß doch, wie gerne du draußen bist. Wenn du willst, könnten wir es hier machen.«
Ich lachte leise. »Danke, aber es wird keinen Sex geben, bevor ich nicht mit meinem Ehemann geredet habe.«
Ein listiger Ausdruck trat in seine Augen, und er zog mich an sich. »Es gab schon einmal eine Zeit, als du nicht mit mir schlafen wolltest, und doch haben wir einander köstliche Lust geschenkt.«
»Ja«, erwiderte ich. Unwillkürlich näherten sich meine Lippen den seinen. »Diesen Traum habe ich sehr genossen.«
»Es war kein Traum, chérie «, murmelte er an meinem Mund und drängte seine Hüften verführerisch an meine. »Es ist wirklich geschehen. Und es kann wieder geschehen.«
»Heute aber nicht. Ich bin keine naive Siebzehnjährige mehr, die nicht weiß, was sie tut«, erwiderte ich und stöhnte leise, als sein Mund zu meinem Hals glitt. Seine Lippen verbrannten meine Haut, aber es war ein angenehmes Brennen, eine Hitze, die meinen ganzen Körper entflammte.
Einen Moment lang zog er sich zurück und lächelte mich an. »Du weißt
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